Das Lied von Aufwand und Nutzen

Gegen den amtierenden Vizemeister aus Lilienthal war am vergangenen Sonntag beim Heimspielauftakt trotz starker Vorstellung der dezimierten Persson-Truppe am Ende kein Punkt zu holen – der Lernprozess geht weiter und die schwersten Brocken liegen damit erst einmal hinter uns.

MFBC Leipzig vs. TV Lilienthal 5:11 (0:2, 2:3, 3:6)
Sonntag, 24.09.2017 – 16.00 Uhr – Sporthalle am Rabet, Leipzig

„Wir wussten, dass es ein ausgeglichenes Spiel wird, wenn wir bestimmte Vorgaben gegen Lilienthal richtig umsetzen. Das haben wir zum Teil auch sehr gut gemacht und ich attestiere meiner Mannschaft eine sehr gute spielerische Leistung. Leider haben uns am Ende individuelle taktische und technische Fehler das Leben schwer gemacht. Dass das aber zwangsläufig irgendwann kommt, wenn du mit nur 10 Feldspielern auflaufen musst, erscheint auch klar. Es fehlt dir einfach die Zeit, in der sich Abgebrühtheit und Cleverness entfalten können.“, so fasst unser Headcoach seine Sicht der Dinge einen Tag nach dem gestrigen Hochgeschwindigkeitsmatch zusammen.

Die Zuschauer in der gut gefüllten Heimspielhalle kamen am Ende zu großen Teilen zu der gleichen Meinung. Was Lilienthal da in Sachen Effektivität auf die Platte brachte, war beeindruckend – aber sie waren eben nicht unschlagbar – und das muss jetzt Mut machen.

Man könnte jetzt über die schmale Personaldecke des MFBC sinnieren oder das Verletzungs- und Abwesenheitsportfolio präsentieren, wollen wir an dieser Stelle aber explizit nicht! Und zwar weil wir vor den 11 eingesetzten Akteuren den Hut ziehen, da sie (ohne es belegen zu können) für doppelt so viele gelaufen sind und geackert haben und die eigenen Spielanteile sogar (ohne es belegen zu können) oberhalb der des Gastteams gehalten zu haben.

Das Spiel vor neuer, noch ungewohnter Kulisse, begann und endete rasant, wobei das erste Drittel dem aus der vergangenen Woche sehr ähnelte. Neuzugang Marcus Rosenthal im Kasten sah eine stabile Verteidigungsleistung seiner Vordermänner, aber eben auch einen Gegenüber (Nationaltorhüter N. Hallerstede), der bärenstark alle Abschlüsse entschärfen konnte. Rosenthal selbst hatte zwar wesentlich weniger Arbeit zu leisten, musste aber in der 11. Minute seinen ersten Gegentreffer im neuen Dress nach Slalomsolo und Präzisionsschuss durch Siljamo hinnehmen. In der 18. Minute staubt Lukas Bieger zum 0:2 ab und besiegelt den Endstand des ersten Drittels. Dass Schuschwary, Kanta und Co. bis hierhin eine offensivstarke Performance ablieferten, blieb – man ahnt es an der 0 auf der Anzeigetafel – zum Ärger der Trainer unbelohnt.

Bei ihm war meist Endstation

Auch das Mitteldrittel begann aus Leipziger Sicht druckvoll, bis zum einigen Blackout des sonst souveränen Novotný – als letzter Mann Ball liegen lassen und zack waren sie zur Stelle, die finnische Offensiv-Doppelspitze der Gäste (21.). Auf den Rängen sehnte man das erlösende Erfolgsmoment eines eigenen Torjubels herbei, doch es blieb wie verhext. Erst als Kleinhans für 2 Minuten die Strafbank wärmte, sah sich Youngster Hoppe gezwungen den Bann zu brechen und zieht aus spitzem Winkel ab – ins Netz (30.)! Das halbe Spiel hatte es also gedauert, die wohlige Freude im neuen Wohnzimmer aufleben zu lassen. Der dafür verantwortliche Sünder Kleinhans haut dazwischen und stellt nur 30 Sekunden später den alten 3-Tore Abstand wieder her und Niklas Bröker legt noch einen nach, ehe der sehr auffällige Paul Kretzschmar mit einem Volleyschuss die Habenseite verdoppelt (38.).

Im Schlussdrittel war eine offensive Leistungssteigerung zwingend erforderlich, um das Ruder herumzureißen und es kam Hoffnung auf als unser zweiter Neuzugang Erik Schuschwary mit einem Doppelpack auf 4:6 stellen konnte. Der MFBC war dran, war bissig und zeigte eine starke Moral ohne dass sich große sichtbare konditionelle Verschleißerscheinungen vernehmen ließen. Und dennoch zeigte der TVL seine wohl herausstechendste Qualität – gnadenlose Effizienz im Konterspiel (wir denken kurz zurück an unser Legendenduo Ericson-Hållén – Carlson). Die gefühlt einzigen 5-Angriffsversuche des TVL zwischen der 48. und 58. Spielminute fanden schnirkellos und blitzschnell überwenige Stationen ihren Weg ins Tornetz. Das Umschaltspiel der Gäste ließ die Bank des Heimteams immer wieder hadern, obwohl man doch selbst so viel in dieses Spiel investiert hatte. Nur Novotný konnte nach feiner Aktion noch einmal den Jubel auf den Tribünen aufheulen lassen.
Was bleibt ist die Gewissheit darüber, aus den läuferischen Schwächen der vergangenen Woche die richtigen Schlüsse gezogen zu haben und spielerisch durchaus ebenbürtig agieren zu können.

Was aber eben auch bleibt ist der erwartet schwere Start in diese Saison, bei der der Spielplan und das Verletzungspech es nicht gut mit dem MFBC meinen. Es gilt nun in der Videoanalyse die Anfälligkeit bei gegnerischen Kontern aufzuarbeiten und weiter an sich zu glauben und eine ausgewogenere Balance zwischen Aufwand und Nutzen zu finden.
Gegen Berlin, die ebenfalls noch bei 0 Punkten stehen, ist dann hoffentlich auch der ein oder andere Ausfall wieder aktiv mit von der Partie.
Vor dem Spiel verabschiedeten Mannschaft und Vereinsführung unserem langjährigen Torhüter und Rekordnationalspieler Patrick Schmidt in den wohlverdienten Floorballruhestand. Mit emotionalen Worten und schönen Präsenten verlässt Patrick die Bundesligabühne. Sicher ist, die Nummer 30 auf dem Rücken ist eine Auszeichnung und wird beim MFBC stehts mit ihm in Verbindung gebracht werden.

Spielbericht:
https://fvd.saisonmanager.de/index.php?seite=game&game=9825

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Hinweis nächstes Bundesligaspiel:
BAT Berlin vs. MFBC Leipzig
Samstag, 30.09.2017 – 15.00 Uhr – Max-Schmeling Halle, Berlin

Fotos: mfbc

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