Die Qual mit der Pflichtaufgabe

Nach dem sich mit Laura Naumann sich am Freitagabend eine weitere Spielerin krank gemeldet hatte, konnte das Grimmaer Trainergespann Ralf Kühne und Marcus Linke nur mit einer Notbesetzung in Richtung Norden aufbrechen. Auf der Reise in den hohen Norden gab es dafür umso mehr Gesprächsstoff. Das andere für das Wochenende angesetzte Pokalspiel zwischen der SG Floorball Hessen und dem UHC Sparkasse Weißenfels wurde auf den 2. Pokalspieltag verlegt, so dass in vier Wochen die Final4-Teilnehmer nicht abschließend ermittelt werden können. Eine der am Deutschland-Pokal teilnehmenden Mannschaft wird am 16.11.2013 nicht spielen können. Die zweite interessante Meldung konnte man aus dem Internet entnehmen. Das Final4 findet vom 28.02.2014 – 01.03.2014 in Wyk auf der Insel Föhr statt. Diese Entscheidung des Verbandes führt zu einigen Kopfschütteln bei vielen Bundesligisten. Neben der Frage, ob es Sinn macht, auf der Insel Föhr ein solches Event zu veranstalten, stellt sich des Weiteren die Frage, ob man in der im Winter sturmumtosten Insel auch rechtzeitig mit der Fähre an- und auch wieder abreisen kann.

Aber bevor man sich mit dieser Frage beschäftigt, muss man erst einmal seine Pflichtaufgaben lösen. Dass für die Floorballfans in Deutschland hier nur ein klarer Sieg der Wikingerinnen zur Rede stand, ergab sich sogar aus dem Programmheft der Gastgeberinnen. Diese sprachen von der schwersten Aufgabe für ihr Team, da die Topmannschaft Deutschlands zugelost wurde. Auf dem auf Minimalmaße mittels Sondergenehmigung reduzierten Spielfeld taten sich schon viele Teams in der Vergangenheit schwer. Gestandene Bundesligisten mussten dort schon in Pokalspielen Federn lassen. Deshalb wurde im Vorfeld auch versucht, diese Situation im Training zu simulieren. Das Spiel war dann, wie von Headcoach Ralf Kühne erwartet, eine schwere Aufgabe. Diese hätte man sich erleichtert, wenn kurz nach Anpfiff Anne-Marie Mietz der Bauerntrick mittels Umlaufen des Tores und Einschuss in die kurze Ecke gelungen wäre. Allerdings stand im Bremer Tor eine Torfrau, die einen außerordentlichen Tag erwischte. Marloes Everlo hielt fast alle Grimmaer Abschlüsse. Und Grimma kam zu einigen vielversprechenden Abschlüssen. So dauerte es bis in die 18. Minute, ehe das 1:0 erzielt werden konnte. Die Forderung, die Bälle hinter das Tor zu bringen, beherzigte Franziska Stöckel. Sie benötigte zwar einige Anrufe an ihre Mitspielerinnen, den Torraum endlich dazu zu besetzen. Nach dem Charlotte Rüssel dieses beherzigend auf das Bremer Tor schoss, konnte den Abpraller von Everlo Daniela Kolbe versenken. Eine mehr als verdiente 1:0 Führung. In der Drittelpause wurde nochmals darauf hingewiesen, dass Einzelaktionen unbedingt zu vermeiden sind. Aufgrund der Enge des Feldes, insbesondere in der Breite, stand die Bremer Abwehr sehr tief und dicht gestaffelt. Mit wenigen Schritten und damit wenig Aufwand konnten auch die Zweikämpfe an der Bande geführt werden. Dass die Unparteiischen aus dem Norden dazu mehr Partei für die Nordlichter in ihren Entscheidungen ergriffen, stellte sich als zusätzliches Problem dar. Aber hier galt es nicht zu hadern, sondern sein Spiel durchzubringen.

Im zweiten Drittel gelang dies weniger. Es gab auch hier vielversprechende Torabschlüsse. Die Bremerinnen ihrerseits setzten auf Konter. Auf einem kleinen Feld ist man dann auch schnell vor dem gegnerischen Gehäuse. Zwar ließ Grimma dort wenig zu und es kam auch zu wenigen Torabschlüssen, die dann ebenfalls Beute der sicheren Grimmaer Torfrau Alexandra Nickel wurden. Nur in der 32. Minute gelang es Sophie Kühne nicht, den Ball zu sichern, sondern es kam zu einem Ballgestocher , welches auch gerne hätte abgepfiffen werden können. Mit einer kurzen Drehung an der Gegenspielerin vorbei konnte Lydia Buchal den überraschenden Ausgleich erzielen. Diesen Ball konnte Nickel nicht sehen und schlug zudem noch im Dreiangel ein. Das puschte natürlich das Heimteam zusätzlich. Nachdem der erste vernünftige Torabschluss im ersten Drittel nach 10 Minuten festzustellen war, gelangen ihnen jetzt vor dem Tor zwei weitere vielversprechende Aktionen. Bremen zeigte sich als technisch versiertes und schussstarkes Team. Dies konnte man schon beim Einspielen feststellen. Allerdings lagen die Torabschlüsse meist neben oder über dem Tor, so dass zwar immer eine permanente Gefahr für das Grimmaer Gehäuse bestand, allerdings zählbares nicht mehr heraus kam. Nach einer nochmaligen taktischen Vorgabe in der letzten Drittelpause gelang es im Schlussdrittel Grimma, das Spiel doch besser an sich zu bringen. Der Verzicht auf Einzelaktionen zugunsten eines Spiels des Balls führte dazu, dass Grimma über lange Strecken in Ballbesitz blieb, ohne dass Bremen überhaupt Zugriff auf das Spiel bekam. Man konnte in den beiden Linien durchwechseln und setzte so die auf dem Spielfeld stehende Bremer Linie unter Druck, die es auch versäumte, dann einzeln durchzuwechseln. Jetzt war nur noch Geduld gefragt. Man zog die Bremer Verteidigung nach und nach auf eine Seite, um dann einen Pass auf die gegenüberliegende Seite zum Torabschluss von der Bande zu spielen. Eine dieser Aktionen gelang dann in der 48. Minute, nach dem Sophie Kühne den Ball auf die rechts an der Bande lauernde Kapitänin Sonja Dietel spielte, die den Ball unhaltbar ins Dreiangel der guten Everlo hämmerte. Danach versuchte zwar Bremen noch auf das Spiel Einfluss zu nehmen. Dies gelang allerdings kaum. Grimma spielte sein Spiel herunter, ohne allerdings dabei zu glänzen. Ein weiterer Torerfolg hätte sicherlich für etwas mehr Ruhe gesorgt, so dass bis zum Schluss immer die Gefahr eines weiteren Überraschungstores  bestand. 3 Minuten vor Ende des Spiels nahm der Bremer Trainer Daniel Teetz seine Auszeit. Was er allerdings seinen Mädels dort mit auf den Weg für die Schlussphase gab, erschloss sich letztendlich nicht. Es wurde von Bremer Siete kein weiteres Risiko eingegangen. Es wurde weder ein Pressing  versucht, noch versucht, nach erobertem Ballbesitz mit Herausnahme der Torhüterin eine Überzahltsituation zu schaffen. Dies verhinderte Grimma mit eigenem Ballbesitz. Man konnte sich den Ball zuspielen und versuchen, nochmals eigene Abschlüsse zu kreieren. Als 9 Sekunden vor Schluss Charlotte Rüssel eine 2-Minutenstrafe wegen Stockschlags erhielt, wäre vielleicht nochmal die Chance gewesen, einen Torabschluss von Bremer Seite  zu initiieren. Dies unterbanden die beiden Vorderspielerinnen der Unterzahl-Box Anne-Marie Mietz und Sonja Dietel, die leider etwas unkonzentriert nach Ballbesitz den eigenen Angriff abschlossen. Letztendlich fiel das Ergebnis sicherlich für den Spielverlauf etwas zu knapp aus, allerdings war es doch auch ein verdientes Weiterkommen gegen die engagierte Bremerinnen. Man darf sicherlich gespannt sein, wie sich Bremen in der Nordstaffel der Damen-Bundesliga schlägt und ob man ggf. im weiteren Verlauf der Saison nochmals aufeinander trifft.

Für die Wikingerinnen geht es nun am 09.11.2013 mit einem Auswärtsspiel gegen die SG Chemnitz/Heidenau in der Damen-Bundesliga weiter. Am kommenden Wochenende schaut man allerdings gespannt in Richtung Leipzig, da im Rahmen der Begegnung in der 2. Bundesliga zwischen dem MFBC Leipzig II vs. Magdeburg die Pokalauslosung bei den Damen und Herren stattfindet. (rk)

TV Eiche Horn Bremen vs. MFBC Grimma 1:2 (0:1, 1:0, 0:1)

MFBC: (Tore/Vorlagen/Strafminuten)

Claudia Mende (T), Alexandra Nickel (T), Sophie Kühne (0/1/0), Sabine Wagner, Franziska Stöckel, Charlotte Rüssel (0/1/2), Sonja Dietel (K/1/0/0), Bianka Lucker, Lisa Merle Entelmann, Daniela Kolbe (1/0/0), Lisa Glaß, Stefanie Reinhard, Anne-Marie Mietz

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