Gemischte Gefühle und ein hoher Preis

Am 14. Spieltag durchbricht der MFBC die unglückliche Serie gegen Hamburg nach großem Kampf, bezahlt dafür aber einen hohen Preis. Ein zielsicherer Erik Schuschwary bezwingt mehrfach seinen Nationaltorhüter Mike Dietz.

MFBC Leipzig vs. ETV Hamburg 7:6 (3:1, 0:3, 3:2, 1:0)

Mit einem erneut minimalistischen Kader – Perry Saß, Daniel Luderer, Jonas Damm, Felix Linke, Wenzel Flemmig, Lukas Schönnagel und Torsten Harnisch fehlten – schickte man sich in Liebertwolkwitz an gegen den ETV Hamburg anzutreten und die unschöne Folge von Hochspannungs-Niederlagen (die letzten drei Spiele gingen in Verlängerung verloren) zu durchbrechen.

Die Vorgaben dazu waren klar: ein Sieg musste her, um den Abstand zu den Tabellenverfolgern zu vergrößern und den Anschluss an das Spitzentrio zu verringern – ein dritter Platz vor den Playoffs würde, wenn man soweit schon träumen darf, das „einfachere“ Halbfinale bedeuten.

Das erste Drittel begann wie erwartet, Hamburg stand mit massiver Abwehr – man könnte gewisse Parallelen zwischen der architektonischen Bauweise von Deichen im hohen Norden und der Defensive der „Piranhhas“ ziehen – und physisch gut ausgebildeten Angreifern unseren zwei eingespielten Reihen (quasi keine Veränderungen zu den Vorwochen) gegenüber.

Überraschend schnell kam dann der Führungstreffer direkt in der 1. Spielminute. Nach Vorlage von Kapitän Robert Ecke kann unser Nationalspieler Erik Schuschwary den Hamburger Deich, pardon, die Hamburger Defense um Nationaltorhüter Mike Dietz überwinden und zur Führung einnetzen. Mit konzentriertem Aufbau und guter Zuteilung erarbeitet man sich gute Gelegenheiten die Führung auszubauen, scheitert aber zunächst an sich selbt und „schenkt“ Hamburg mit einem Eigentor den Ausgleich (7.). Davon ließ man sich aber nicht aus der Ruhe bringen und spielte souverän weiter. Trotz zweier nicht genutzter Überzahlsituationen in der 8ten und 18ten Spielminute konnte man das Drittel mit 3:1 beenden. Michael Kunert mit seinem zweiten Saisontreffer in der 13. Spielminute und Atte Ronkanen in der 17. Spielminute lassen die Coaches erleichtert in die Kabine schreiten.

Statistikliebhaber prophezeiten, dass Hamburg im ersten Drittel seine Spiele gewinnt und wir zum Ende stets besser werden. Das hätte, wenn man Statistiken trauen könnte, eine optimale Ausgangsposition für die verbliebenen zwei Drittel sein können. Aber wie ein weiser Mann einst sagte: „traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“ – kam es erstens anders und zweitens, als wir dachten. Nach überstandener Strafe, ging das Spiel im zweiten Spielabschnitt energisch hin und her und beide Teams schenkten sich nichts. Geprägt von harter Gangart, vielen Nicklichkeiten und zurückhaltenden Schiedsrichtern ging es in die heiße Phase, die Hamburg für sich zu nutzen wusste. Innerhalb von 20 Sekunden war Hamburg wieder dran – erst ein gut erspielter Konter, den Christopher Wilbrand zu nutzen wusste und Ex-Weißenfelser Martin Gladigau mit einem eiskalt, abgezockten Penalty – 3:3. Also ging es gedanklich wieder von vorne los und man wollte sich wieder auf die Tugenden des ersten Drittels besinnen.
Allerdings war man gedanklich nicht 100% auf dem Spielfeld, was zumindest zum Teil auch dem erschreckenden Ausfall von Laufwunder Michael Kunert geschuldet war. (Dieser kam in vollem Lauf aufs Hamburger Tor nicht rechtzeitig zum Stehen, hatte noch einen unfreiwilligen Kontakt mit der Hamburger Defense und verletzte sich schwer, als er ungebremst gegen die Hallenwand prallte. An dieser Stelle wünschen wir unserer #6 alles Gute, baldige Genesung und ein schnelles Comeback!) Das Spiel wurde ruppiger, erst saß Hamburg, dann saßen wir auf der Strafbank. Wir konnten die Überzahl nicht nutzen, Hamburg schon. Ganze 10 Sekunden, nachdem Stanislav Kanta Platz nahm, dauerte es, bis Kubilay Durasi die Führung für Hamburg übernahm – aufgrund der ausgesprochenen 5-Minuten Strafe, war es damit noch nicht abgegolten und der heiße Tanz zum Abschluss des zweiten Drittels ging weiter. Dank unseres soliden Boxplays, ließen wir aber nichts weiter anbrennen und „retteten“ uns in die verdiente Pause ohne weitere Gegentreffer.

Das dritte Drittel begann, wie das zweite endete – nämlich in Unterzahl. Diese konnten wir erfolgreich überstehen und mussten uns nun unserer Comeback-Qualitäten entsinnen und wollten ein feuriges Schlussdrittel aufs Parkett legen. Das dachte sich Hamburg wohl auch und baute seine Führung dank ihres Best-Player der Partie Flemming Per Kühl auf 3:5 aus (44.). Getreu dem Motto: „Arbeiten, arbeiten, arbeiten“ kämpften wir uns zurück – mit unserem Best Player des Tages. Der glänzend aufgelegte Erik Schuschwary brachte mit einem lupenreinen Hattrick Mike Dietz ins Wanken – 46., 49. und 56. Minute. Man wägte sich schon auf dem aufsteigenden Ast und hielt dem druckvollen Hamburger Spiel alles entgegen, was noch laufen konnte. Welle um Welle brandeten die Hamburger Angriffe auf unser Bollwerk. In der 57. Minute brachen dann unsere Dämme – wir haben mit Deichbau leider keine Erfahrungen – und Hamburg traf zum Ausgleich. Wir beendeten das dritte Drittel in Unterzahl, da Svenson Hoppe zum Banksitzen verdonnert wurde, und gingen zum vierten Mal in Folge gegen den ETV Hamburg in eine Verlängerung. Ist das ein Bundesligarekord? Gut möglich!

Crunchtime also! und wieder starteten wir in Unterzahl. Aber das konnte das Team während der Partie ausgiebig üben, sodass auch die ersten anderthalb Minuten in der Overtime schadlos überstanden wurden. All diejenigen, die ein vorsichtiges Aufbauspiel erwartet haben, wurden enttäuscht. Es ging aggressiv und mutig auf beiden Seiten zu. Die Spannung stieg und die Gemüter wurden hitziger, sodass Stanislav Kanta in der 6. Minute der Overtime erneut auf der Strafbank Platz nehmen musste. Bange Minuten verstrichen, aber ein ums andere Mal wurden Schüsse geblockt, tödliche Pässe verhindert und Torchancen vereitelt ehe in der 9ten Spielminute der Verlängerung dann endlich die Erlösung folgte. Tomas Novotný sieht den freien Svenson Hoppe, der von links außen einfach mal draufzieht und uns den 2. Punkt in diesem wahrlich aufregenden Spiel sichert!

 

Es war kein schönes Spiel. Es war ein hartes, kämpferisches Spiel, in dem sich nichts geschenkt wurde. Wir haben den Bann gebrochen und in Verlängerung gewonnen. Allerdings zu einem hohen Preis durch den Verlust von Michael Kunert und im Kampf um die Playoffs ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Nächste Woche werden die Weichen gestellt und wir müssen alles in die Waagschale werfen, um gegen Kaufering auswärts zu punkten.
Zitat vom Chefcoach: „Endlich schaffen wir es, auch in Overtime gegen Hamburg zu gewinnen. Bitter nur, dass wir das Spiel im zweiten Drittel unnötig aus der Hand geben und so einen Punkt liegen lassen.“

Spielbericht:
https://fvd.saisonmanager.de/index.php?seite=game&game=9886

Highlightvideo MFBC:
https://www.youtube.com/watch?v=_CFVpRgSMl4&feature=youtu.be

Hinweis nächste Bundesligaspiele:
Red Hocks Kaufering vs. MFBC Leipzig
Samstag, 03.03.2018– 18.00 Uhr – Sportzentrum Kaufering

MFBC Leipzig vs. Red Devils Wernigerode
Sonntag, 10.03.2018– 16.00 Uhr – Kleine Arena, Leipzig

fk

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