Vor einem knappen halben Jahr gewann der UHC Weißenfels in der Bundesliga zuletzt mit weniger als 10 selbst erzielten Treffern. Die deutliche 2:9 (0:2,1:4,2:3) Heimniederlage unserer Bundesliga-Herren im Heimspiel in der gut gefüllten Kleinen Arena-Halle taugt somit vielleicht als Futter für den statistischen Erbsenzähler, spiegelt aber ansonsten die Kräfteverhältnisse des Tages recht anschaulich und objektiv wider.
Reiste der UHC mit gewohnt voller Kapelle in Leipzig an, offenbarte unser Spieltags-Kader aus tausenderlei Gründen mal wieder große Lücken. Ein immer wieder ebenso ärgerliches, wie wohl in Stein gemeißeltes MFBC-“Gütesiegel“, was sich in folgender Startformation niederschlug:
Im Tor: Pavel Lubentsov
Reihe 1: Kanta, Hruby, Ecke, Dietel, Harnisch
Reihe 2: Luderer, Patzold, Talikka, Koivistoinen, Ronkanen
In Reserve: Schmidt, Schreiber, Schönnagel, Naumann, Gühlke, Novotny
Eine dritte Reihe ließ sich aus unserer Reserve nicht „zusammenbasteln“, da Tomas Novotny mit seinen Knieproblemen noch Schonung auferlegt war.
So stemmte man sich also nur mit 2 Reihen gegen den Weißenfelser Angriffswirbel, und machte das im ersten Drittel recht ordentlich. Der Gegner wurde weitestgehend vom eigenen Tor ferngehalten, Pavel Lubentsov bekam die ersten Bälle auf seinen Kasten zu fassen, und nach vorne zeigte man einige gelungene Aktionen. Ein starker Köstler im Weißenfelser Kasten und eigene mangelnde Konzentration standen dabei im ersten Durchgang einer durchaus möglichen Leipziger Führung im Weg. Diese macht dafür auf der Gegenseite Eskelinen für unsere Gäste (6:04min). In der Folge blieb es zunächst ein recht offenes und ansehnliches Spielchen, mit defensiv aufmerksam agierenden Leipzigern, die jedoch weiter mit dem eigenen Abschluss auf Kriegsfuß standen. Und da man nicht irgendeinen Hanswurst vor der Kelle hatte, rächt sich das dann eben in Form des 2:0 für die Gäste, kurz vor Drittelende ( Soini, 19:36min).
Mit Beginn des zweiten Drittels rotierte man in den Leipziger Reihen im Rahmen der personellen Möglichkeiten hier und da durch. Markant: Youngster Oliver Schreiber rückte für den „alten“ Max Patzold in die Defense. Nach einem Drittel in Halle der zweite längere Saison-Einsatz für Schreiber. Learning by doing auf die ganz harte Tour, sozusagen. Auch wenn er beim 3:0 durch Hoffmann (21:26min) nicht recht in den Block kam, spielte er sich mit einigen gelungenen Aktionen in der Folge zusehends von anfänglicher Nervosität frei. Die Gäste indes wucherten weiter mit ihrem Pfund, welches sie soweit über den Rest der Bundesliga erhebt: Ihren 3 ausgeglichen Reihen. Diese spielen auf Dauer jeden Gegner mürbe, und die reelle Gefahr, böse unter die Räder zu kommen, lag in der ersten Hälfte des zweiten Drittels in der Luft. Vielleicht noch nicht bei Soinis 4:0 (24:20min), sehr wohl aber nach dem Doppelschlag zum 6.0 in der 28.Spielminute durch Hoffmann und Böttcher. Die Beine wurden langsam schwer, die Aufmerksamkeitsspanne geringer. Da einen Meter zu weit vom Gegner weg, dort den einen Schritt zu langsam. Doch mit Hilfe des Leipziger Torgestänges, einem weiter aufmerksamen Lubentsov, und viel Willen stoppte man den Trend, ohne freilich ins eigene gute Spiel des ersten Drittels zurückzufinden. Dafür markierte man aber endlich den ersten eigenen Treffer durch Peter Dietel (33:42min), und überstand Sekunden später auch die erste Unterzahl des Spiels ohne Gegentreffer. Mehr passierte nicht, im zweiten Drittel, und mit einem 1:6 ging es in die letzte Pause.
Das Spiel lief im letzten Drittel zunächst so weiter, wie es im Mitteldrittel aufhörte: Ohne zählbare Ereignisse hüben wie drüben, wobei Patzold wieder für Schreiber den Platz in der Defense einnahm. Dabei blieb auf dem Feld als auch auf den Rängen die sonst oft erlebte hitzige Stimmung aus. Die Erwartungslage vor dem Match war ja doch weitestgehend klar, und die Partie nach dem 0:6 recht früh entschieden. So hätte sich Karla Kolumna maximal eine Story über sterbende Siede-Schwäne und hier und da ein wenig Gepose aus den Fingern saugen können. Mehr war nicht, und wir gucken wieder auf den sportlichen Teil. Da sahen die Zuschauer (darunter die kompletten Teams der DHfK sowie des TV Lilienthal vor ihrer Ab- bzw. Weiterreise zu ihren eigenen Spielen) einen höchst effizienten Kurzauftritt von Tomas Novotny. Mal eben fix bei der ersten Leipziger Überzahl in die Powerplay-Reihe beordert, nahm er nach 12 Sekunden und einem Treffer auf der Habenseite auch schon wieder Platz (44:34min). Der UHC setzte daraufhin den nächsten Doppelschlag durch Gladigau und Soini in Spielminute 48 zum 2:8, doch auch hier blieb eine weitere Tore-Ralley aus. Dafür gab es ab der Mitte des letzten Drittels eine Zeit lang Platz auf dem Feld, und es wurde ereignislos erst im 3 gegen 4, dann im 4 gegen 4 gegeneinander gespielt. So blieb es am Ende beim abschließenden 2:9 durch Siede (58:32min), und der Erkenntnis, mit schmalem Kader zumindest phasenweise recht ordentlich gegen gehalten zu haben.
In der Tabelle geht es damit erst mal zurück auf Platz 6. Chemnitz hat sich dabei am zurückliegenden Wochenende mit einer Heimniederlage gegen Lilienthal aus dem Playoff-Rennen verabschiedet, während der Hamburger Heimerfolg über Kaufering den Kreis der Playoff-Anwärter bei 4 Teams für drei zu vergebende Plätze belässt. Wernigerode schleppte sich mit einem 5:3 in Halle zumindest schon mal über die Ziellinie.
Mit Rechnerei kommen wir heute nur insofern weiter, dass wir mit voller Ausbeute aus den letzten beiden Partien sicher auf Platz 5 würden. Alles andere liegt nicht in unserer Hand.
cs
Fotos: Luisa Mocker