Spannendes Finale im Klassiker

UHC Sparkasse Weißenfels – MFBC Grimma 4:3 (1:0, 1:1, 2:2)

Vor großer Kulisse in der Weißenfelser Stadthalle entschied der UHC Sparkasse Weißenfels mit einem knappen Sieg in der Serie Best of Three das diesjährige Finale um die Deutsche Meisterschaft für sich. Grimmas Head-Coach Ralf Kühne resümierte am Ende des zweiten Spieles, dass sich die Weißenfelser Damen verdient in der Finalserie aufgrund ihres spielerischen Vermögens und einer effektiveren Chancenverwertung durchgesetzt haben.

Allerdings war Kühne mit der Leistung seiner Mannschaft über die gesamte Saison, insbesondere auch hinsichtlich der Entwicklung des Teams, mehr als zufrieden. Die Zielstellung wurde erfüllt, dieses Finale zu erreichen und damit zu untermauern, dass man neben den Weißenfelser Cat‘s weiterhin das zweite deutsche Topteam stellt. Dazu war es für die Entwicklung der jungen Mannschaft wichtig, dass schwere Halbfinale gegen den ETV Lady Piranhhas Hamburg zu bestehen. Das tat man trotz der schmerzlichen Heimniederlage am Ende recht eindrucksvoll.

Wie sich die Wikingerinnen entwickelt haben, zeigte schon das knapp verlorene Hinspiel in Grimma. Nunmehr wollte man den Beweis antreten, dass die Fehler des Hinspiels nicht wiederholt werden, um die Minichance zum Erreichen eines Entscheidungsspiels zu wahren. In einer Videoanalyse zeigte das Grimmaer Trainergespann Ralf Kühne und Marcus Linke den Spielerinnen nochmals auf, was es zu verbessern galt. Dazu bekamen die Wikingerinnen zu Beginn des Spiels wenig Möglichkeiten, diesen Erkenntnisgewinn in die Tat umzusetzen. LenaWeißenfels begann mit einer Sturm- und Drangphase und drückte Grimma immer wieder vor die eigene Box. Die Heimmannschaft wollte gleich Fakten schaffen. Man merkte den Grimmaerinnen deutlich an, dass sie sich erst finden und sortieren mussten, um den Angriffswirbel der Gastgeberinnen standzuhalten. Einige Abschlüsse fanden den Weg auf das von Alexandra „Ali“ Nickel gehütete Tor.

Es dauerte knapp acht Minuten bis sich Grimma gefunden hatte. Nun spielte auch Grimma mit und damit zwei Teams um den Sieg. Eine Zwei-Minuten-Strafe wegen Spielverzögerung von Laura Hönicke (WSF) konnte Grimma nicht nutzen. Dafür schloss die Weißenfelser Kapitänin Magdalena Tauchlitz von der linken Grimmaer Seite aus dem Halbfeld einen Angriff ab. Nickel war die Sicht versperrt, so dass sie den ansonsten haltbaren Ball passieren ließ (19.). Ein Schock kurz vor Ende des ersten Drittels. Mitnichten.

Grimma griff im zweiten Drittel an, auch wenn Anne-Marie Mietz wegen Stoßens eine Zwei-Minuten-Strafe gleich zu Beginn des Mittel-Drittels erhielt. Diese Zeitstrafe überstand Grimma anstandslos. In der 25. Minute erhöhte Jenny Horn auf 2:0. Nickel bekam den Ball nicht zu fassen und Horn stocherte ihn über die Linie. Grimma ließ sich davon auch nicht beirren. Es galt das eigene Spiel durchzubringen. Dabei hatten beide Teams Chancen auf eine Resultatsverbesserung. Eine weitere Strafe gegen Lisa Glaß (30.) wegen Stockschlags konnte Weißenfels ebenso wenig nutzen, wie die weiteren gegen Grimma ausgesprochenen Zeitstrafen. In dieser Zwei-Minuten-Strafe gelang Grimma fast der Anschlusstreffer in Unterzahl. Mietz konnte allerdings den Ball nicht im Kasten unterbringen, sondern dieser schepperte vom Metall zurück. BullyHatte das Berliner Schiedsrichtergespann im ersten Drittel zumeist mit ihren Entscheidungen richtig gelegen, griff man dann mehr und mehr in das Spiel mit Zwei-Minuten-Strafen ein. Waren die ersten Strafen auf beiden Seiten noch vertretbar, so waren die späteren Strafen gegen Anna Brauckmann und Mietz nicht mehr nachvollziehbar. Kurz vor dem Ende des zweiten Drittels brachte dann Mietz mit einer Einzelaktion Grimma auf 1:2 heran.

Den alten Abstand stellte zu Beginn des Schlussdrittels Pauline Baumgarten (WSF) wieder her. Nun kamen die bereits angesprochenen Zweiminuten-Strafen gegen die Muldenstädterinnen. Wegen überharten Körpereinsatzes musste Mietz erneut auf der Strafbank Platz nehmen. Kühne hatte gerade das Verhalten in Unterzahl im Vorfeld dieses Spieles eingehend besprochen und mit einer Videoanalyse untersetzt. Grimma spielte die Unterzahl konstant gut herunter. UnbenanntDie sicherlich berechtigste Strafe fasste dann Kühne selbst, der einen Bodycheck an Mietz lautstark und zu vehement gegen über den Schiedsrichtern reklamierte. Die Folge war eine erneute Zwei-Minuten-Strafe (48.), die Brauckmann für ihren Coach absitzen musste. Das Team zeigte sich nicht beeindruckt sondern eine Reaktion der besonderen Art. Trotz erneuter Unterzahl konnte Charlotte Rüssel auf Vorlage von Stefanie Reinhardt in auf 2:3 verkürzen. Durch Tore von Carla Benndorf (WSF) und Lena-Marie Lübker (GRM) stand es sechs Minuten vor Schluss 4:3 für Weißenfels. Auch eine weitere Zwei-Minuten-Strafe gegen Brauckmann wegen vermeintlichen Haltens (14:34) überstand Grimma ohne Gegentor.

Zwei Minuten vor Ende des Spieles nahm Kühne eine Auszeit und stellte die Seinen auf ein 6:5-Überzahlspiel auf. Grimma hatte Ballbesitz und Nickel verließ zu Gunsten einer sechsten Feldspielerin den Kasten. In diesen zwei Minuten versuchte Grimma alles oder nichts zu spielen. Aber auch mit der nötigen Ruhe, so dass man sich noch zwei sehr vielversprechende Abschlussmöglichkeiten erspielte. Leider wurden diese nicht genutzt. Auch Weißenfels konnte zwei Abschlüsse auf das von Nickel verwaiste Tor vortragen. Ein Ball von Baumgarten ging knapp neben das Tor und weiterer Versuch wurde von Reinhardt abgefangen. Am Ende konnte Weißenfels nach einem spannenden und sehr intensiven Spiel den knappen Ein-Tor-Vorsprung über die Zeit retten.

PokalMan konnte erneut feststellen, welches Potential in beiden Teams steckt. Wie wichtig wäre da eine bundesweite Damenliga, damit sich auch die anderen Teams an den Besten messen können. Nur so wird aus einem solitären WM-Ergebnis mit Platz 6 eine Basis geschaffen, um diesen Erfolg auch in den kommenden internationalen Turnieren zu bestätigen. Weißenfels ist Meister mit Ausblick auf die Teilnahme am Europa-Pokal. Grimma errang die Silbermedaille und kann auf die Entwicklung des Teams ein Jahr nach dem Gewinn der Meisterschaft stolz sein. Der Verlust von mehreren Führungsspielerinnern machte sich am Ende bemerkbar und konnte erwartungsgemäß nicht vollständig kompensiert werden. Aber die Entwicklung über die letzten Monate zeigte auch, dass neue Spielerinnen vorangehen, die in die Fußstampfen der Etablierten treten werden.

Die Saison geht aber weiter. Nunmehr liegt der Fokus auf der Pokalendrunde final4 in Döbeln. Am Pfingstsonntag trifft man im Halbfinale auf die Dümptener Füchsinnen und hier soll das zweite Finale erspielt werden. Es ist also noch ein Pokal zu holen und um diesen möchte Grimma auch noch kämpfen.

rk

Fotos: © simon-werbung.de, Matthias Kuch

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