Es mag paradox klingen, aber dieser abschließende 9:4 (1:2,5:2,3:0) Erfolg über die Red Devils Wernigerode lässt uns ein bissl unsicher zurück. Doch dazu später mehr. Zunächst zu den harten Fakten: Mit dem 7.Erfolg im 9.Spiel in der Rückrunde ziehen unsere Jungs von Platz 4 nach der Vorrunde startend in die Playoffs. Dort wartet am kommenden Wochenende der BAT Berlin zu Spiel 1.
Folgende Namen brachten Platz 4 nach Hause:
Im Tor Pavel Lubentsov
Reihe 1: Faber, Patzold, Hruby, Kanta, Dietel
Reihe 2: Weidemann, Novotny, Talikka, Ronkanen, Koivistoinen
Reihe 3: Harnisch, Flemmig, Ecke, Gühlke, Kretschmar
In Reserve: Schmidt, Schönnagel, Luderer, Schreiber
Volle Kapelle also auf der Leipziger Bank.
Gleiches galt auch für unsere Gäste aus dem Harz, so dass sich nach einer kurzen Phase des Abtastens ein flottes Spielchen entwickelte. Hier setzte unser Team die Gäste zunehmend unter gehörigen Druck, was die 1:0 Führung durch Jussi Talikka nach exakt 6 Spielminuten folgerichtig erscheinen ließ. Der Ausgleich folgte jedoch prompt, und ein wenig aus dem Nichts: Ibold über rechts kommend, und aus ganz spitzen Winkel ins kurze Eck (6:26min). In der 11.Spielminute dann gar die Gästeführung durch Kyllönen, als unsere Mauer bei einem Freischlag gedanklich in irgendwelchen anderen Sphären schwebte, womit wir direkt auf unser „unsicheres Gefühl“ aus dem Eingangssatz zurückkommen. So mussten wir quasi das ganze Spiel über teils eklatante und längst überwunden geglaubte Nachlässigkeiten in unserer Defense erleben, die sich am Samstag in dieser Form als nur bedingt Playoff-tauglich präsentierte. Das die Geschichte am Ende nicht nach hinten los ging, lag auch am offensiven Unvermögen unserer Gäste, welches wir uns in diesem Spiel zunächst gleichermaßen auf die Fahnen geschrieben haben. So machen wir im ersten Drittel insgesamt recht viel recht richtig, machen aber vorne die Buden nicht, und werden hinten zweimal bestraft. Mit 1:2 gings in die Pause.
Wenn die Hrubys, Kantas, Ronkanens und Koivistoinens mit dem Torabschluss auf Kriegsfuß stehen, müssens halt andere richten. So belohnte sich zunächst Reihe 3 für ihr erfrischendes Offensivspiel mit dem Ausgleich durch Marco Gühlke mit einem geschmeidigen Lupfer aus voller Bewegung ins rechte Eck des Gästetores (27:11min), dem Peter Dietel 6 Sekunden später die 3:2 Führung folgen ließ. Ein Lauf entwickelte sich daraus allerdings nicht, was einen Grund in zwei rege diskutierten Strafzeiten gegen unser Team hatte. Erst erwischte es Max Patzold (27:48min), und keine Minute später leistete ihm Peter Dietel auf der Strafbank Gesellschaft (28:47min). Gerade noch im 5 gegen 3 glichen die Gäste durch Kuittinen aus (29:44min), und ließen im 5gegen 4 die Führung folgen (30:32min.Kyllönen steht im Protokoll, ein Leipziger Fuß gab aber wohl die entscheidende Richtungsänderung. Weiter gings in einer turbulenten Phase mit einem Wechselfehler auf Seiten der Gäste, und dem postwendenden Ausgleich durch Atte Ronkanen (31:43min). Der nächste Leipziger Treffer zur erneuten Führung zur Abwechslung dann mal wieder im 5 gegen 5. Reihe 3 (erfrischend -> siehe oben), Paul Kretschmar wars, und wie bereits beim Treffer von Marco Gühlke stand Robert Ecke assistierend zur Seite (33:57min). Weiter ging es zunächst mit allerlei Stockfehlern, liegengelassenen Bällen im Aufbauspiel, sowie verunglückten Abschlussversuchen (teils mit Slapstick-Charakter) auf beiden Seiten. Das Drittel endete standesgemäß mit einer Überzahl, wieder für Leipzig, und Talikkas zweitem Treffer in der Partie. 1 Sekunde vor der Pausensirene ist eigentlich nie der falsche Zeitpunkt für derartige Vorhaben (39:59min).
Drittes Drittel, Leipzig fährt auf zwei Defense-Reihen zurück, und die Besucher sehen Stockfehler, liegengelassene Bä…, halt, das hatten wir schon. Hatten wir auch schon Zeitstrafen? Ja? Egal, da gab es jedenfalls nach 5 gespielten Minuten im letzten Drittel die nächste auf Seiten unserer Gäste. Die anschließende Kombination Koivistoinen → Ronkanen → Talikka → Tor aus dem Freischlag heraus, kann man durchaus als einen Höhepunkt der Partie ansehen, 7:4 (45:03min). Angesehen hat sich das auch die Devils-Defense, mehr aber auch nicht. Mit Lukas Hrubys 8:4 (54:10min) war die Partie dann gelaufen, was allerdings keinesfalls Atte Ronkanens uninspirierten Penalty eine Minute später rechtfertigt. Wüsste man nicht, wo man sich befindet, und wüsste man nicht um Attes Fähigkeiten, hätte man sich auch in der Regionalliga wähnen können. Aber eben dieser fehlende Killerinstinkt zog sich, wie oben bereits angedeutet, wie ein roter Faden durch die Partie unserer potentiellen Topscorer (Ausnahme Talikka), und man kann nur inständig hoffen, dass dies eine temporäre Erscheinung war. Wenigstens holte sich Henrik Koivistoinen im anschließenden Überzahl auch noch sein Törchen zum 9:4 ab (56:10min), was man aber nach x Fehlversuchen dann auch einfach mal erwarten muss. Interessant, wenn auch nur am Rande, jede Überzahl des Spiels führte zu Treffern für das Team im Powerplay (ist das nun gut, oder schlecht?). Weiter passierte nichts.
So haben wir irgendwie klar gewonnen, und die Gäste hatten auch noch eine Art Bewegungseinheit vor den Playoffs, ohne das man im Nachgang in richtig glückliche Gesichter blicken konnte. Ja, das ganze Spiel war seltsam, und hinterließ beim Betrachter mehr Fragen, als das es Antworten gab.
Letztere muss es aber zwingend am kommenden Samstag ab 15:00Uhr in Berlin geben. Denn die Zeit der Fragen sollte eigentlich vorbei sein → denn jetzt ist PLAYOFF-TIME!
cs