MFBC Grimma – UHC Sparkasse Weißenfels 5:6 (0:3, 2:1, 3:2)
Der Klassiker hielt, was sich alle von ihm erwartet hatten. Beide Teams nicht in absoluter Topbesetzung, aber mit vielen erfahrenen Spielerinnen. Grimma musste auf Torfrau Claudia Mende wegen einem grippalen Infekt verzichten und Torschützin vom Dienst Anne-Marie Mietz war am Freitag umgeknickt und konnte nur bandagiert agieren. Dass sie in Anbetracht der kommenden WM nicht frei im Kopf war, merkte man ihren Aktionen über die 60 Minuten an. Das kann aber nicht die Entschuldigung für ein sehr schlechtes erstes Drittel sein. Weißenfels kam sofort mit aggressiven Pressing und hatte Erfolg. Viele leichte Ballverluste, wenig konstruktiver Spielaufbau, so dass man die gegnerische Hälfte nur selten sah. So gelang Magdalena Tauchlitz mit einem Bogenlauf und Abschluss aus ca. 15 m der verdiente Führungstreffer (5.). Auch ein Tor nach einem Freischlag durch Pauline Baumgarten war vermeidbar (11.). Grimma war nicht richtig auf dem Platz und musste noch den dritten Treffer hinnehmen. Durch die Hereinnahme von Nachwuchsspielerin Charlotte Rüssel für Nationalspielerin Lisa Glaß stabilisierte sich die zweite Linie, die alle drei Gegentore in Runde 1 hinnehmen musste. Gerade von Glaß kam als Stürmerin zu wenig. Als gleich zu Beginn des Mitteldrittels ein Ball versehentlich auf eine Weißenfelser Kelle gelang, war ein Debakel nicht auszuschließen (0:4 / 23.). Aber Grimma hielt jetzt mehr dagegen und setzte eigene Akzente. Dazu wurde Mitte des zweiten Drittels Glaß in die Verteidigung der ersten Linie genommen und eine andere Grimmaer Nationalspielerin Lisa Merle Entelmann für Sabine Wagner in den Sturm verschoben. Das brachte mehr Zug zum Tor und Glaß stabilisierte ihre Leistung an der Seite von Susann Schiller und Fanny Gatzke in der Defensive. Nun war es ein Match auf Augenhöhe. Viele Grimmaer Abschlüsse und ein Doppelschlag in der 34. Minute, brachten die Wikingerinnen heran. Innerhalb von 9 Sekunden erzielten Daniela Kolbe und Anne-Marie Mietz die Anschlusstreffer. Im Schlussdrittel sollte noch mehr erreicht werden. Ein Solo von Sonja Dietel brachte Grimma auf ein Tor heran (47.). Jetzt versuchte auch das Heimteam zu pressen und stellte damit auch die Saalestädterinnen vor Probleme. Aber ein unglücklich abgefälschter Ball von hinter dem Tor brachte den Gästen wieder einen beruhigenden Vorsprung. Das Match ging jetzt hin und her. Beide Teams versuchten zählbares auf die Anzeigentafel zu zaubern. Nach einem verlorenen Zweikampf in der Spielfeldmitte setzte Gatzke nicht konsequent nach und so gelang Luise Andrä der sechste Treffer (52.). Hier merkte man Gatzke den Trainingsausfall wegen eines Infektes in den letzten zwei Wochen an. Mehr und mehr gelang es ihr nicht, wie sonst das Heft des Handelns in die Hand zu bekommen. Das sollte sich zwar letztendlich noch als Glück erweisen, aber führte immer mehr zu Zuordnungsproblemen in der Linie. Nach dem wenigen Glück bei den zweiten Bällen, musste auch Weißenfels ein Eigentor hinnehmen (57.). Der MFBC erhöhte den Druck und kam 16 Sekunden vor Ende des Spiels zum Anschlusstreffer, weil Gatzke in der gegnerischen Hälfte blieb und einen Pass von Mietz souverän einnetzte. Grimma nahm die Torfrau heraus und hatte noch zwei Abschlüsse. Einen vielversprechenden der abgefälscht ins Aus ging und einen durch die sechste Feldspielerin Stefanie Reinhardt, der abgeblockt wurde. So kam es nicht zur Overtime, sondern Weißenfels nahm drei Punkte mit nach Hause. Nun ist in der laufenden Saison kein Team mehr ohne Niederlage. Grimma kann für sich mitnehmen, dass doch zwei Drittel gewonnen wurde, aber ein Spiel doch 60 Minuten dauert. Trotz der Niederlage bleibt Grimma Tabellenerster und muss die nächsten Wochen nutzen, um sich für die zweite Saisonhälfte wieder in Schuss zu bringen.
MFBC: (Tore/Vorlagen/Strafen in Minuten)
Alexandra Nickel (T), Sabine Wagner, Laura Naumann, Susanne Straßburger (0/1/0), Stefanie Reinhardt, Sonja Dietel (1/0/0), Anne-Marie Mietz (1/1/0), Susann Schiller (K), Lisa Merle Entelmann, Lisa Glaß, Charlotte Rüssel, Daniela Kolbe (1/0/0), Fanny Gatzke (1/1/0)