ETV Lady Piranhhas Hamburg – MFBC Grimma 1:6 (0:1, 1:3, 0:2)
Das Langschiff der Wikingerinnen segelte zum Jahresausklang gen Norden: Piranhhas jagen. In der Sporthalle Hoheluft galt es zu zeigen, dass die Wikingerinnen weiterhin das eine Topteam Deutschlands sind. Es galt mit einem Sieg auch Tuchfühlung zum anderen Topteam, dem Tabellenersten UHC Sparkasse Weißenfels, zu halten. In der Sporthalle Hoheluft sollte der Jahresend-Schlagabtausch steigen. Zuletzt waren die MFBC Damen im Playoff Halbfinale im März 2017 in zwei Spielen siegreich. Nun galt es diesen Faden wieder aufzunehmen und sich mit einem Sieg in die Weihnachtspause zu verabschieden.
Beide Teams hatten 20 Spielerinnen auf dem Tableau und konnten demzufolge aus dem Vollen schöpfen. Trotzdem musste das Grimmaer Trainerduo Ralf Kühne und Marcus Linke auf Kapitänin Sabine Wagner, Routinier Susann Schiller und Torhüterin Jean Fischer verzichten. Kein Hinderungsgrund erneut mit drei Linien den Kampf aufzunehmen. Am Ende konnte diese Performance gehalten werden, denn alle drei Reihen hatten zwar ihre Höhen und Tiefen, aber der Lauf des Spieles gab den Trainern recht so zu agieren. Die Lady Piranhhas begannen engagiert und sehr aggressiv, einfach mit einem klaren Matchplan. Dadurch konnte Grimma nicht wie gewohnt das Spiel aufbauen. Von einem Matchplan sah man auf Grimmaer Seite zu Beginn zu wenig. Gerade in der Defensive gab es immer wieder Flüchtigkeitsfehler, war man einen Schritt zu spät im Zweikampf oder führte diesen nicht konsequent zu Ende, so dass die Hamburgerinnen immer wieder Aktionen setzen konnten.
Dafür lief das Angriffsspiel sehenswert, wenn man den Ball vernünftig über die Mittellinie tragen konnte. Die gezeigte Defensivleistung blieb im ersten Drittel wenig bundesligagerecht. Exemplarisch lässt sich dies bereits an einem Wechselfehler in der 5. Minute festmachen. Lena-Marie Lübker musste dafür zwei Minuten auf die Strafbank und Grimma eine Unterzahl überstehen. Nervosität und Unkonzentriertheit machen es einem nicht einfach, seinen Matchplan umzusetzen. Die Unterzahl gelang allerdings recht ordentlich durchzuspielen. Es gab zwar 2 Schussversuche auf Seiten der Hamburgerinnen, die allerdings nicht im Tor landeten. Wenn Grimma in Unterzahl im Ballbesitz war, konnte mit dem Ball auch gearbeitet werden, so dass die Zeit herunterlief. Da in der Offensive recht gut agiert wurde, stellten sich im Laufe des ersten Drittels doch einige Einschussmöglichkeiten ein, die in der 18. Minute durch Anne-Marie Mietz auf Vorlage von Alexandra Kürth zur Führung genutzt werden konnte.
In der Drittelpause wurde die schwache Defensivleistung angesprochen und aufgezeigt, was von Seiten der Trainer in den kommenden 40 Minuten erwartet wird. Zwar steigerte sich das Team im Mitteldrittel in der Defensivarbeit, aber es war noch nicht das gewohnte Grimmaer Abwehrverhalten. Als Hamburg den Ausgleich erzielte (25.), keimte etwas Hoffnung auf Seiten der Gastgeberinnen auf, die Punkte doch zu Hause behalten zu können. In mancher Situation hielt Paulina Pekki das Spiel für die Langschiffbesatzung aus Grimma offen. Pekki vereitelte die eine oder andere gute Chance in eindrucksvoller Manier. Den Gegentreffer konnte sie nicht verhindern, der aufgrund eines Fehlpasses auch einfach aufgelegt wurde.
Als das Spiel hätte kippen können, kam die Initialzündung in Form einer Zwei-Minuten-Straße wegen Bodenspiels gegen Hamburg. Sonja Dietel netzte zum Führungstreffer ein (29.) Minutenweise erhöhte Grimma die Schlagzahl und damit die Führung durch Stefanie Reinhardt (30.) und Hannah Götze (31.) zum 4:1. Nun wurde durchgewechselt, so dass auch alle Spielerinnen Einsatzzeiten bekamen. Der Weißenfelser Neuzugang Jasmin Maudrich und das Nachwuchstalent und U-19 Nationalspielerin Elena Böttrich bekamen ersten Spielminuten im MFBC-Trikot. Der Hamburger Trainerstab wechselten recht zeitig im Mitteldrittel auf zwei Linien, um eine höhere Spielqualität auf die Platte zu bringen, um das Spiel zu ihren Gunsten zu drehen. Man merkte aber mit dem Verstreichen der Minuten, dass Hamburg das Anfangstempo des ersten Drittels nicht halten konnte. Insofern war es dann auch leichter die Hamburger Angriffe zu verteidigen und das eigene Spiel zu pflegen. Hamburg hätte eine etwas höhere Luft gebraucht, um das Spiel weiter offen zu halten.
Die Entscheidung fiel letztendlich im Schlussdrittel durch einen Lübker-Doppelschlag (47./51.). Am Ende hätten beide Teams noch etwas Resultatskosmetik betreiben können, aber es blieb beim Wollen. Wieder kam Grimma mit einer durchschnittlichen Leistung zu den nächsten drei Punkten. Für den Hamburger Trainer Johann Nilsson war es ein tolles Spiel seiner Ladys gegen die derzeit beste deutsche Damenmannschaft. Man sei stolz, dass man nur mit fünf Toren weniger das Spiel beendete. Für Kühne keinen Grund selbstzufrieden die Heimreise anzutreten. Zwar führen Weißenfels und Grimma punktgleich die Tabelle in der Floorball-Bundesliga der Damen an. Aber die 6:9 Niederlage in der Meisterschaftsrunde gegen die Cats schmerzt noch nach. Gegenwärtig schälen sich die möglichen Playoff- Teilnehmer schon heraus. Wie in den letzten Jahren werden sicherlich neben Weißenfels und Grimma Dümpten und Hamburg das Halbfinale bestreiten. Same procedure as every year. Oder München wächst mit seinen Aufgaben und . . . .
Und wieder ruft der Norden im Januar. Im Rahmen eines sich anschließenden Herrenspiels wurde in Hamburg auch das Viertelfinale um den Damen-Pokal von Floorball Deutschland ausgelost. Dort treffen die Wikingerinnen am Wochenende des 20. und 21. Januar 2018 auf die Förde Deerns, eine Spielgemeinschaft verschiedener Nordclubs. Die Reise könnte dann an Hamburg vorbei durchaus bis nach Kiel gehen. Damit bespielt Grimma einen unbekannten Gegner, der auch die eine oder andere ehemalige Nationalspielerin beheimatet. Ziel bleibt im Pokal das Erreichen des Final4 im März 2018 in Berlin. Also auch dafür muss über die Feiertage etwas getan werden, ist sich Kühne sicher, um seinen berüchtigten Laufplan an die Frau zu bringen.