Am kommenden Sonntag endet um 16:00Uhr mit der Auswärtspartie in Wernigerode für unser Herren-Bundesligateam ein tendenziell wenig erfolgreiches Jahr 2015. Ob die aktuelle Abwärtsspirale am Sonntag im Harz gestoppt werden kann, bleibt abzuwarten. Dagegen spricht, das ein Blick aufs Wernigeröder Zahlenwerk verrät: Uns erwartet mal wieder ein Gegner auf nomineller Augenhöhe, und diese haben uns bisher in dieser Saison immer feste in den A**** getreten.
Doch vor den Zahlen noch ein Umstand, der vornehmlich Hamburger Tickerschreibern mal wieder die Zornesröte ins Gesicht steigen lassen würde: 8 Finnen (5 Wernigerode, 3 Leipzig) sowie drei Tschechen (1 Wernigerode, 2 Leipzig) werden sich insgesamt in beiden Teams gegenüberstehen, so alle gesund sind. Das klingt schon ein wenig nach Novum. So wird der geneigte Zuseher diesmal sicher häufiger ein gepflegtes „Vittu“ zu hören bekommen. Zur Übersetzung (nicht nur für Hamburger) gehts hier lang –> https://de.glosbe.com/fi/de/vittu
Beim Blick auf die bisherige Saison der sonntäglichen Gastgeber bleiben wir auch gleich erstmal im Land der Tausend Seen. Mit Kyllönen (29) führt natürlich ein Finne die interne Scorerwertung der Wernigeröder an, gefolgt von „Urgestein“ und Landsmann Kuittinen (20). Das ist wenig verwunderlich, denn dafür sind sie ja schließlich da. Mit Abstand folgen Krupička, Ibold, Fiedler und noch Jousi (9), und dann ist quasi auch schon Schluß. 5 Leute mit 10+ Punkten hätten wir ja auch zu bieten. Der entscheidende Unterschied: Die Topleute der Red Devils scoren kontinuierlich, und ohne diese eklatanten Ausreißer nach oben, wie bei uns. Das macht weniger ausrechenbar, und kompensiert auch mal einen schlechten Tag eines Einzelnen. Treffen unsere Finnen nicht, hissen wir die weiße Fahne. Drum haben die Devils bereits auch 13 Punkte, und wir erst 9. Damit werden die Gastgeber vielleicht nicht ganz, aber dennoch überwiegend zufrieden sein, hatte man doch vor Saisonbeginn einen gewaltigen Umbruch zu verkraften. 9 Spieler und Coach Peter Gahlert mussten ersetzt werden. Entsprechend holprig ist man auch derzeit noch unterwegs, hat aber nach einer Sudden Death-Niederlage in Chemnitz (5:6), zuletzt zwei Siege gegen die Saalebiber daheim (11:4) und in Hamburg (6:4) eingefahren. Die Konstellation haben wir übrigens auch gewonnen (13:4 und 9:3), nur ist dies eben schon ein paar Tage her. Daheim haben die Devils noch gegen Berlin (7:5) gewonnen, und gegen Lilienthal (8:9) und Weißenfels (nur 3:6) Niederlagen einstecken müssen. Kurz und gut: Angst und Schrecken verbreiten die Devils derzeit in der Liga nicht.
Eigentlich also ein Spiel, das recht interessant werden könnte, gäbe es da neben unseren immer wiederkehrenden Fehlern nun nach dem letzten Sonntag nicht auch noch ein Kopfproblem. Kaufering wird (und muss!) Spuren hinterlassen haben. Bei wem das nicht so war, der sollte eine Karriere als Pearlball-Spieler o.ä. ins Auge fassen, aber ganz sicher gehörte dieser nicht in das Team, was jetzt gebraucht wird. Sind wir nun restlos blockiert, gehemmt und gefrustet, oder entwickeln wir eine Trotz-Reaktion? Der Sonntag wird es zeigen, und dem Trainerteam sei dabei diesmal ein klare Linie und auch mal der Mut zu unorthodoxen Entscheidungen gewünscht, wenn das Stammpersonal nicht spuren sollte. Soviel haben wir nun auch nicht mehr zu verlieren.
cs
Fotos: Luisa Mocker