Dem Erfolg über die Red Hocks aus der Vorwoche kann in der Ferne gegen den gleichen Gegner kein zweiter hinzugefügt werden – zu schmerzlich wiegen gesundheitliche Ausfälle, insbesondere auf der Torhüterposition. Falko Klehm muss zwischen den Pfosten einspringen.
Red Hocks Kaufering vs. MFBC Leipzig 11:6 (2:0, 6:3, 3:3)
Samstag, 25.02.2017 – 18.00 Uhr – Sportzentrum Kaufering
Der MFBC Leipzig musste am Samstag bei den Red Hocks gleich 6 Tage nach der „Hinrundenpartie“ zum Rückspiel antreten. Die Vorzeichen lagen diesmal komplett vertauscht im Vergleich zur Vorwoche, in der Kaufering sehr ersatzgeschwächt auf eine vollzählige Leipziger Mannschaft traf. Berufliche Pflichten verhinderten die Reise für den in der Vorwoche überragenden Patrick Schmidt und als kurz vor Abreise auch Pavel Lubentsov fieberbedingt und schweren Herzens seine Teilnahme absagen musste, war klar, dass die ohnehin schwierige Auswärtsfahrt zu einer noch schwierigeren Aufgabe werden würde. Teamphysiotherapeut Falko Klehm, der seit etwa zwei Jahren auch im Training das Tor hütet, sollte also im Alter von 29 Jahren sein erstes Bundesligamatch bestreiten.
Dass dies ein wichtiger Faktor im Spiel der Gastgeber sein sollte, wurde insbesondere im zweiten Drittel des Matches offensichtlich. In der Abtastphase des ersten Drittels konnte der MFBC den Gegner noch gut vom eigenen Gehäuse fernhalten, musste aber dadurch auch offensiv zurückstecken. Erst ein Penalty sorgte in der 9. Spielminute für die Führung – ehe ein unverzeihlicher Ballverlust 10 Minuten später zur 2:0 Führung der Bayern führte. Falko Klehm sah sich also im zweiten Spielabschnitt unter Dauerbeschuss. Die „Macht vom Lech“ hatte den Schwachpunkt im Leipziger Spiel erkannt und verwandelte aus der Distanz binnen 64 Sekunden dreifach (21./21./22.). Coach Persson zog die Auszeit und ermutigte seinen Aushilfsgoalkeeper und pfiff die Schlägerträger zum Angriff. Hoher Druck auf die Gegner sollte den Ball noch weiter vom eigenen Tor fernhalten – aber Nationalspieler Falkenberger bewies einmal mehr seine Konterstärke und machte das halbe Dutzend in der 28. Minute voll. Bei 29:54 dann endlich das erste Erfolgserlebnis für den MFBC, Hrubý trifft bei eigener Überzahl. Nachdem Sikora und Hutter (31./34.) den Spielstand auf 8:1 stellen – sollte die stärkste Phase des MFBC eingeläutet werden. Zielstrebiger und effektiver gestaltete sich das Spiel nun. Henrik Koivistoinen (36.) und Lukas Hrubý (40.) lassen vor dem zweiten Pausentee wieder hoffen.
Der Beginn des dritten Drittels zeigte dann ein gänzlich anderes Gesicht. Die Persson-Jungs wehrten sich mit aller Macht gegen die Niederlage und verkürzten durch Tomas Novotný (42.) und Svenson Hoppe (44.) auf 8:5. Die Lechstädter sahen sich einer wütenden Meute ausgesetzt deren Ziel die Aufholjagd war. Thomas Osterland verkürzte auf zum Zwei-Tore-Rückstand in der 49. Minute und riss das Momentum endgültig auf unsere Seite. Die anschließende Auszeit der Kauferinger Coaches hätte zu keinem besseren Zeitpunkt gezogen werden können. Den Gastgebern wurde mächtig der Kopf gewaschen und fanden fortan wieder Lösungen sich aus dem hohen Druck zu befreien. Das 9:6 durch Falkenberger in der 50. Spielminute beruhigte die Heimfans – aber dass ein Team auch innerhalb weniger Sekunden zu drei Toren im Stande ist, hatten sie selbst zu Beginn des zweiten Drittels bewiesen. Es wurde hart gekämpft und in der 56. Minute befreite Persson auch Falko Klehm von seiner Arbeit zugunsten eines sechsten Feldspielers. Kaufering verriegelte sein eigenes Tor, das hohe Risiko wurde leider nicht belohnt. Der 10. Und 11. Treffer der Gastgeber fiel dann in den letzten 20 Sekunden des Matches als „Kosmetik“. Falko Klehm hatte den wohl aufregendsten Spieltag von allen und schlug sich beachtlich, dennoch hoffen wir, dass dies genau so einmalig in der 1. Bundesliga bleiben wird.
Ein Sieg unter diesen Umständen hätte für die weitere Spielzeit wahrscheinlich große Kräfte freisetzen können, die so zustande gekommene Niederlage reiht sich in die Historie der vergangenen Wochen ein, darf aber nicht überbewertet werden. In den drei ausstehenden Partien können der MFBC Leipzig nun beweisen, dass er eine Play-Off Mannschaft ist. Gegen die Kellerteams aus Chemnitz (05.03.17 um 17.00 Uhr in der Brüderstraße) und Bremen (26.03.17 um 16.00 Uhr in der Kleinen Arena) muss schlicht und ergreifend vor eigenem Publikum gewonnen werden.
Da die Red Devils aus Wernigerode am Sonntag der Übermannschaft aus Weißenfels bereits die zweite Saisonniederlage besorgte, könnte ein Erreichen der Plätze 3 oder 4 für den MFBC zwar unmöglich werden – aber Rang 5 sollte als Ziel nun unausweichlich sein. In den Play-Offs ist bekanntlich wieder alles möglich.
Coach Mattias Persson sieht das Positive: „Wir wussten von Anfang an, dass wir nur gewinnen können, wenn wir den Ball weit vom eigenen Tor halten und nicht zulassen, dass Kaufering zum Abschluss kommt. Dass dies uns nicht 60 Minuten lang zu 100% gelingen wird, ist klar. Jedoch habe ich eine andere Vorstellung von unserem Spiel als das, was wir in den ersten 30 abgeliefert haben. Das war zu ängstlich und passiv. Die Aufholjagd aber lässt mich positiv für die nächsten Wochen sein: Da war Feuer, Zusammenhalt und vor allem Freude drin. Beispiellos für diese Saison. Jetzt legen wir dieses Spiel ad acta und freuen uns auf Chemnitz am kommenden Sonntag. Ich werde alles dafür tun, dass die Mannschaft diese guten Attribute mit in den nächsten Spieltag nimmt. Wenn mir das gelingt, werden unsere Fans wieder viel Freude an uns haben!“
Spielbericht: https://fvd.saisonmanager.de/index.php?seite=game&game=6f0920c7dc273dc9bed37744472b5677
Highlightvideo: Leider dieses Mal kein verwertbares Videomaterial vorhanden.
Hinweis nächstes Bundesligaspiel:
MFBC Leipzig vs. Floor Fighters Chemnitz
Sonntag, 05.03.2017 – 17.00 Uhr – Sporthalle Brüderstraße, Leipzig
pd
Fotos: VfL Red Hocks Kaufering