Klar und eindeutig mit 12:0 gewinnt der MFBC Leipzig das Ortsderby in der gut gefüllten Jahn-Sporthalle in Liebertwolkwitz gegen den SC DHFK. Nach einem über lange Zeit großen Kampf unterliegt unsere zweite Vertretung am Ende dem ErstligistenSSF Dragons Bonn um einige Tore zu hoch mit 5:14. So lässt sich der Pokalspieltag am gestrigen Sonntag in zwei knappenSätzen zusammenfassen. Das Erwartete ist eingetreten, die Überraschungen blieben aus. Dennoch verdienen es beide Spiele ob einiger interessanter Nuancen näher unter die Lupe genommen zu werden.
MFBC Leipzig vs. SC DHfK Leipzig
Felix Friedrich und Matze Persson mussten diesmal auf Daniel Luderer (Verletzt) und Danny Weißwange (erkrankt) verzichten, konnten aber dennoch auf einen fast schon gewohnten 18+2 Kader zurückgreifen. Überraschend: Teemu Ahokas rückte neben Atte Ronkanen in die 1.Reihe, Aku Leino spielte erstmals neben Peter Dietel in der 2.Reihe. Eher folgerichtig: Pavel Lubentsov hütete gegen seinen Ex-Verein den Kasten des MFBC (und hatte sich einiges vorgenommen). Unsere Gäste hatten bis auf den verletzten Nationalspieler Nicolas Kujat alle Mann an Bord.
Unser Team war von Anfang an wild entschlossen, keinerlei Zweifel daran aufkommen zu lassen, wer hier der Erst.- und wer der Zweitligist ist. Direkt setzte man den Sportclub unter Druck und erstickte seinerseits jedwede Angriffsbemühungen der Gäste konsequent bereits im Keim. Das erste Ergebnis dieser äußerst engagierten Anfangsminuten lies nicht lange auf sich warten. Christian Faber fand in der 4.Spielminute die erste Lücke im von Robert Börner besetzten DHfK-Kasten zur 1:0 Führung. Noch in der gleichen Minute tat es ihm Atte Ronkanen gleich, 2:0. In der 6.Spielminute dann bereits die erste Überzahl für unser Team, und nachfolgend das 3:0 durch Aku Leino. In der Folge stabilisierte der Sportclub seine Defens ein wenig, ohne jedoch selbst ernste Gefahr für das MFBC-Tor auszustrahlen. Unsere Jungs gingen im weiteren Drittelverlauf selbst wiederum ein wenig fahrlässig mit ihren Chancen um, und verpassten es so, das Ergebnis bereits zu diesem Zeitpunkt höher zu stellen. Eine weitere Überzahl blieb Mitte des ersten Drittels ungenutzt, und plötzlich waberte tatsächlich noch ein Hauch von Spannung durch die Jahn-Sporthalle, als man sich in der 17.Spielminute plötzlich für reichliche anderthalb Minuten im Spiel 3 gegen 5 wiederfand. Doch selbst diese exquisite Gelegenheit zur Ergebnisverbesserung konnte der SC DHfK nicht nutzen. Zu einfallslos das Überzahlspiel, zu unkonzentriert in den wenigen Abschlussversuchen, zu wach unsere Verteidigung, und was tatsächlich aufs MFBC-Tor kam, stellte Pavel Lubentsov vor keine großen Probleme. So ging es mit einer 3:0 Führung für unser Team das erste Mal in die Kabinen.
Was auch immer da besprochen wurde, irgendwie schienen unsere Trainer besser zu ihren Spielern durchgedrungen zu sein. Bis zur 27.Spielminute schraubte man das Resultat auf 9:0 (2xAhokas, 2xRonkanen, Böthgen und Dietel)! Ein irrer Parforceritt unserer Mannschaft, den man gegen Zweitliga-Mannschaft mit Aufstiegsambitionen so nicht unbedingt erwarten konnte. Zu diesem Zeitpunkt war ein regelrechtes Debakel für unsere Gäste zu befürchten. Doch ebenso schnell, wie die Toreflut auflief, so schnell verebbte sie auch wieder. Lediglich ein weiteres Törchen steuerte noch Teemu Ahokas zum 10:0 in der 37.Spielminute bei. Und Pavel Lubentsov? Der hielt seinen Kasten weiterhin sauber, und konnte sich im weiteren Verlauf des zweiten Drittels nun auch einige Male richtig auszeichnen. 10:0, alle Messen waren gelesen, Drittelpause.
Das letzte Drittel lies man unter diesen Vorzeichen geruhsam angehen. Zwar legte Peter Dietel in der 42.Minute noch das 11:0 nach, doch außer einigen ungenutzten Überzahlsituationen auf beiden Seiten, tat sich im weiteren Verlauf nicht mehr viel. Der Fokus unseres Teams lag nun augenscheinlich darauf, den Ortsrivalen nicht in den Genuss eines eigenen Tores kommen zu lassen, denn in Derbys werden bekanntermaßen höchst selten freiwillig Geschenke verteilt. So stellte man dem verzweifelten Bemühen unserer Gäste ums Ehrentor eine aggressive und höchst aufmerksame Defensivarbeit entgegen, und hielt so weiter jedwedes Ungemach von Lubentsov fern. Nach 18:01 gespielten Minuten im dritten Drittel veredelte André Mühle noch einen feinen Konter zum 12:0, und 119 Sekunden später stand die NULL! Pavel Lubentsov mit (s)einem Shootout gegen seinen Ex-Verein. Es gibt also auch im Floorball Geschichten, die man sich vorher so nicht auszudenken vermag. Klasse!
MFBC Leipzig/Grimma vs. SSF Dragons Bonn
Die von Routinier Christian Fritsche angeführte Equipe forderte in Liebertwolkwitz in der 3.Runde des Floorball Deutschland Pokals den Bundesligisten SSF Dragons Bonn. Deren Qualitäten sind ja mittlerweile hinlänglich bekannt, immerhin stand das Team in den letzten beiden Jahren im Pokalhalbfinale und scheiterte dort jeweils hauchzart.
Als Regionalligist, gespickt mit einer Vielzahl von „Grünschnäbeln“ war dann gestern unsere 2. Herrenmannschaft der großen Überraschung zwischenzeitlich ziemlich nah. So vermittelte der Blick auf die Anzeigetafel nach 30 Spielminuten den Eindruck, dass der falsche Floorballfilm eingelegt worden wäre. Doch exakt zu diesem Zeitpunkt entwickelte sich die Geschichte dieses Pokalspiels in die entgegengesetzte Richtung – nachfolgend einige Eckdaten zum Spiel :
Mit voller Kapelle und in neuen Gewändern agierte unser Kader, dem es an Erfahrung außerhalb der Regionalliga zum Großteil schlichtweg mangelt, zur Überraschung des Gegners und der Zuschauer erstaunlich gefasst und konzentriert. Zwar übernahmen die Bonner, um Nationalspieler und Topscorer Janos Bröker, von Beginn an das Kommando, doch lief für uns alles nach Plan. Es wurde geblockt, es wurde defensiv gearbeitet und Daniel Haker im Tor, der seine allererste Saison überhaupt in diesem Sport erlebt, erwischte einen Sahnetag. Der Großteil junger Wilder, ausgebildet in den Partnervereinen Grimma, Schkeuditz und Leipzig – wollte sich beweisen und hinterließ einen starken Eindruck, zumal sie sich auf die einfachen Dinge konzentrierten. Als in der 10. Spielminute Tim Käseberg mit einem satten Schuss das 1:0 erzielte, gewann das Spiel an Dynamik. Immer wieder wüteten die Bonner Richtung Haker, der in stoischer Ruhe seine Größe ausspielte und sich einfach immer wieder zwischen Ball und Gehäuse platzierte. Zweimal musste er dennoch hinter sich greifen, als eben jener Jonas Bröker (13./18.) etwas genauer zielte. In dieser Phase verletzte sich zudem mit Jan Siebenhüner noch ein, mit allen Floorball-Wassern gewaschener routinierter Eckpfeiler unseres Teams. Doch dieses zeigte sich von diesen Rückschlägen zunächst unbeeindruckt. Ganz cool setzte sich Max Schulemann in der 19.Spielminute hinter dem gegnerischen Tor fest und zaubert den Ball zu Spielertrainer Digulla, der sich bedankt und den Pausenstand von 2:2 erzielt(19.). Ziemlich abgebrüht, so erschienen die Underdogs zu diesem Zeitpunkt.
Das zweite Drittel begann noch furioser. Kapitän Fritsche spielt seine Cleverness aus und donnert einen Freischlag zur Führung ins Netz (24.), und die eigenen Konter brachten entweder gefährliche Abschlüsse oder aber strafwürdige Fouls der Gäste ein. Bonn zeigte große Schwierigkeiten mit der Unausrechenbarkeit unserer „Anfänger“ um Opitz und Co. Mathias Digulla veralbert das Box Play der Bonner mit dem 4:2 (26.) und Max Schulemann erarbeitet sich einen Strafstoß (28.) – Ergebnis: Aluminium und der Wendepunkt im Spiel. Mehr und mehr versuchten sich die Reihen 2 und 3 unter dem Motto „Jugend forscht“ und verließ den bis dahin erfolgreichen Weg der Basics. Das die Bonner nicht Katz und Maus mit sich spielen ließen, schien aber nicht gänzlich in die jugendlichen Köpfe eingedrungen zu sein. Bonn zog an und profitierte dabei von eben jenen Leichtsinnsfehlern. Bis zur Pausensirene erkämpfte sich der Bundesligist eine 2-Tore-Führung (33. / 35. / 38. / 38.). Dennoch ein beachtliches Ergebnis, wenn man sich die Vorzeichen nochmal zu Gemüte führt.
Der Schlussabschnitt ist schnell zusammengefasst. Zehn Minuten lang, hielt die Defensive noch dem passsicheren Spiel der Bonner stand und dann öffnete sich die „Schleuse“. Ganze acht Mal ließ sich unser Team noch düpieren, davon allein viermal innerhalb der 59.Spielminute – Josef Linke im Tor gab sein Bestes, wurde aber zu oft von seinen Vordermännern sträflich allein gelassen. Bonns Stärken liegen nun mal in den letzten Spielminuten, genau in dieser Zeit gewinnen sie für gewöhnlich auch ihre Bundesligaduelle. Mit der Schlusssirene vollstreckt dann Richard Opitz mit seinem Premierentor noch für den MFBC zum Endstand 5:14. Leider um vielleicht 4-5 Tore zu hoch, fiel sie aus, die Pokalniederlage. Die Erfahrung gegen einen solchen Gegner zeitweilig gut gegenhalten zu können, sollte allerdings vielen Spielern dazu verhelfen, einen Schritt weiter in ihrer Entwicklung auf dem Floorballfeld gehen zu können.
Während unsere 1.Herrenmannschaft nun in gespannter Erwartung ihrem noch auszulosenden nächsten Pokal-Gegner harrt, und sich auf des letzte Hinrunden-Bundesligaspiel am kommenden Sonntag in Chemnitz vorbereitet, steht für unsere 2.Mannschaft in zwei Wochen ein ungewohnter Doppelspieltag auf dem Programm.
MFBC Leipzig
Atte Ronkanen (3/3), Joonas Hauska (0/1), Stanislav Kanta, [C] Matthias Böthgen (1/0), Teemu Samuli Ahokas (3/1), Jonas Alex, Aku Juhani Leino (1/1), Toni Smeilus, Andre´ Mühle (1/0), Marco Gühlke, Max Patzold, Torsten Harnisch, René Röder, [T] Patrick Schmidt, Christian Faber (1/1), Robert Ecke (0/1), Hannes Naumann, Peter Dietel (2/1), [T] Pavel Lubentsov, Wenzel Flemmig
MFBC Leipzig/Grimma
[T] Josef Linke, Tim Käseberg (1/0), Richard Opitz (1/0), Martin Streller, Stefan Marklowsky, Oliver Schreiber, Pascal Nojack, Oliver Trutz, Kristof Walther, Jan Siebenhüner, Arthur Schnelle (0/1), Mathias Digulla (2/0), Felix Hilla, [C] Christian Fritsche (1/2), [T] Daniel Haker, Felix Linke, Paul Georg Richter, Max Richter, Richard Schnelle, Max Schulemann (0/1)
cs/pd
Fotos: Luisa Mocker