Am vergangenen Samstag eröffnete das U 11 -Team MFBC Leipzig/Grimma I den Reigen der Playoffs für die Nachwuchsteams des MFBC. Nach einer durchwachsenen Saison in der Staffel 2 (Sachsenstaffel) der Liga, die man auf dem 3. Platz abschloss, ging man nicht unbedingt als Medaillenanwärter in die Playoffs. Allerdings hatte sich das Team im Verlauf der Saison gesteigert, waren Spieler aus der 2. Mannschaft nachgerückt und vier Partien gingen erst in der Overtime verloren. Nicht zuletzt war man das einzige Team, dass dem Staffelsieger SC DHfK einen Punkt abgetrotzt hatte. Leider fehlten unserer Mannschaft mit Fabian Nicklisch aus Grimma und Valentin Schüßler aus Leipzig zwei Spieler zu den Playoffs. Außerdem ging ausgerechnet unser Kapitän Jona Herzig nach überstandener Krankheit nicht hundertprozentig fit in das Turnier. Trotzdem rechnete sich das Team von Trainer Holger Saß und Co-Trainer Hendrik Saß doch einige Chancen aus. Denn mit zehn Spielern konnte man drei Reihen und einen „Goalie“ aufbieten.
Zum Auftakt hieß es im Viertelfinale gleich „hopp oder topp“. Mit einer Niederlage gegen die Archefighters Nebra hätte man gleich wieder die Heimreise antreten können. Nebra war schon in den Playoffs des Vorjahres ein sehr unangenehmer Viertelfinalgegner und immerhin 2. der Staffel 1 (Sachsen-Anhalt-Staffel). Gespielt wurde in der Jahnbaude in Chemnitz, wo die gastgebenden Florfighters wieder eine schöne Veranstaltung organisierten.
Der erste Eindruck im Spiel: die Nebraer waren insgesamt größer und kräftiger und gingen auch gleich mit agressivem Pressing zur Sache. So wollte eigentlich unser Team spielen, zeigte ich aber doch beeindruckt und hatte Mühe, seine Ordnung zu finden. Zumal die recht jungen Chemnitzer Schiedsrichter sehr viel laufen ließen, was den Nebraern sehr entgegenkam. Dann passierte das, was vermieden werden sollte, ein schnelles Gegentor. Zum Glück war das Team auf eine solche Situation eingestellt, ließ den Kopf nicht hängen und fand über den Kampf zum Spiel. Schon in der 4. Minute glückte dann der Ausgleich, ausgerechnet durch den Jüngsten im Team. Louis Pabst, noch keine 9 Jahre alt, wurde von Luis Weinert, erst seit Dezember im Training, mustergültig freigespielt und versenkte den Lochball ganz abgezockt zum Ausgleich im Tor. Nun erspielte sich unsere Mannschaft eine leichte Überlegenheit, ließ aber immer wieder eigene Chancen aus und gegnerische zu. Insbesondere der letzte Mann, Luca Sandner, sonst ein sicherer Rückhalt und gelegentlich auch mit langen Pässen Torvorbereiter, wirkte nicht ganz munter und verursachte einige brenzlige Situationen. Doch mit aufopferungsvollem Kampf und spielerischem Geschick konnten Gegentore verhindert werden und so ging es mit einem 1:1 in die Halbzeit.
In der 2. Halbzeit dann eine ähnliches Bild. Nebra spielte sehr köperbetont, doch unser Team konnte sich dem immer wieder entziehen. In der 21. Minute dann die Entscheidung. Gerade hatte Til Schneider 2 Großchancen ausgelassen und der Trainer über seine Auswechslung und die Umstellung auf 2 Reihen nachgedacht, da gibt Til von der rechten Ecke einen Ball halbhoch scharf vor das Tor herein und ein Nebraer Verteidiger stochert den Ball vor dem einschussbereiten John Ermisch-Bruhns ins eigene Tor. Die restlichen dreieinhalb Minuten wird der Ball klug gehalten oder das eigene Tor aufopferungsvoll verteidigt und dann ist der Halbfinaleinzug geschafft.
Es folgten fast drei Stunden Pause, die allerdings durch 2 weitere Viertelfinals und ein Halbfinale recht kurzweilig gefüllt wurden. Bereits vor unserem Spiel hatte der UHC Weißenfels, souveräner Staffelsieger der Staffel 1, die Igels aus Dresden humorlos 18:3 nach Hause geschickt. Relativ eindeutig auch das letzte Viertelfinale , dass der SC DHFK 8:1 gegen relativ junge Wernigeröder gewann. Doch das dritte Spiel, in dem die Floorfighters Chemnitz auf GutsMuths Quedlinburg trafen, entwickelte sich zu einem wahren Thriller. Nach wecheselvollem Verlauf stand es zum Abschluss der regulären Spielzeit 4:4, auch die Verlängerung brachte keine Entscheidung. So musste das Penaltyschießen entscheiden und hier waren die Gastgeber nervenstärker.
Im ersten Halbfinale hatten sie dann aber gegen Weißenfels keine Cahnce und verloren 2:15. Dann war endlich unser Halbfinale gegen den SC DHFK gekommen. Im Vorjahr konnten wir im Spiel um Platz 3 den Staffelsieger und Ortsrivalen besiegen. In der Vorrunde hatte es in diesem Jahr eine Klatsche und eine Niederlage in der Overtime gegeben. Wir sahen also durchaus eine Chance, zumal der Club mit einer sehr offensiven Spielweise mit „fliegendem“ letzten Mann agierte. Es wurde wie erwartet wieder ein sehr körperbetontes Spiel mit dem gleichen Schiedsrichtergespann. Schon in der 2. Minute konnte Timon Kern einen schnellen Vorstoß zur frühen Führung nutzen, die allerdings leider nur bis zur 4. Minute hielt. Dan etnwickelte sich ein Spiel mit leichten Vorteilen für die Grün-Weißen. Doch immer wieder konnte ein weiteres Gegentor verhindert und eigene Nadelstiche gesetzt werden. So ging es wieder mit einem 1:1 in die Halbzeitpause.
In der 2. Halbzeit dann erste Ermüdungserscheinungen unseres Teams, so dass man in der 8.Minute 1:4 hinten lag. Doch die Umstellung auf nun 2 Reihen brachte noch einmal Spannung. John Ermisch-Bruns erzeilte das 2:4 und nun drückte unser Team mit Macht auf den Anschluss. Doch der SC DHFK spielte nun geschickt hintenrum und hielt den Ball in den eigenen Reihen, so dass die Aufholjagd erfolglos blieb.
Die Enttäauschung war natürlich groß und in der nun folgenden Pause musste sich dasTeam nicht nur physisch erholen sondern natürlich auch wieder neu motiviert werden. Denn nun ging es gleich weiter gegen die Gastgeber um Bronze. Die Strategie war klar. Die Floorfighters hingen mehr oder weniger von ihrem überragenden Spieler Rouven Treuhoff ab und dem sollten die Anspielpunkte und die Räume genommen und bei eigenem Ballbesitz möglichst schnell kombiniert werden. Aber grau ist alle Theorie und so ließ die taktische Disziplin in der ersten Halbzeit sehr zu wünschen übrig, so dass sich Chemnitz mit 3:1 etwas absetzen konnte. Den einzigen Treffer für den MFBC hatte wieder John Ermisch-Bruhns auf Vorlage von Til Schneider erzielt.
Es folgte eine aufregende 2. Halbzeit. In der dritte Minute war es wieder John, der den Anschluss erzielte, dieses Mal auf Vorlage von Julian Kreuz. Doch fast postwenden stellten die Gastgeber den alten Abstand wieder her. Dann ging es hin und her und ein fliegender Wechsel der Gastgeber ging schief. Die folgende Überzahl nutzten die Trainer, um Timon Kern als zusätzliche Offensivkraft zu bringen. Er brauchte nur 2 Sekunden, um den vielumjubelten Anschluss herzustellen. Jetzt drückte unsere Mannschaft. Bei einem Presschlag tief in der Chemnitzer Hälfte entschwindet der Ball in der Höhe und landet dann auf dem Kopf von John Ermisch-Bruhns, der nicht weiß, wie ihm geschieht. Die sonst sehr guten Schiedsrichter David Schleese und Mike Zeising aus Schkeuditz entscheiden auf Kopfspiel und schicken ihn 2 Minuten auf die Strafbank. Chemnitz sieht seine Chance und will den Vorsprung wieder ausbauen. Das Gegentor scheint nur eine Frage von Sekunden. Doch dann kommt der große Auftritt von Luis Weinert. Er jagt einem Chemnitzer auf der linken Seite in der eigenen Hälfte den Ball ab, marschiert hinter dem Tor auf die rechte Seite und lässt sich dabei durch nichts und niemanden bremsen. Weiter geht es an der rechten Bande entlang. Die Chemnitzer Spieler wirken wie paralyisiert, greifen nicht richtig an oder setzen hinterher und plötzlich liegt der Ball im Netz. Unterzahltor zum Ausgleich!!!! Und als eine Minute später wieder John Ermisch (nicht Luis Weinert, wie im Protokoll angegeben) nach Vorlage von Timon das 5:4 erzielt, ist der Sieg nah und nur noch 3 Minuten und 15 Sekunden entfernt. Doch die Floorfighters geben nicht auf. Das Spiel wogt hin und her. Dann ein Pfiff und es gibt Peanlty für Chemnitz. Ein Knie von Luca Sandner hatte den Boden berührt. Er war schon in der Halbzeitpause ermahnt worden, darauf zu achten. Rouven treuhoof ließ sich die Chance zum Ausgleich nicht entgehen. Noch war alles offen. Allerdings hatten einige Spieler jetzt doch schon weiche Knie. 90 Sekunden vor deem Ende dann ein Flankenlauf von Rouven, den Timon und Jona auch mit vereinten Kräften nicht unterbinden können, ein Ableger zur Mitte und ausgerechnet unser einziges Mädel, Lilith Herdzin, die im ganzen Turnier den Jungs ein Vorbild an Kampfgeist und Einsatz gewesen war steht etwas zuweit von ihrem Gegenspieler weg, der unbedrängt zur abermaligen Führung einnetzen kann. Auch die folgende Auszeit kann die Aufoljagd nicht noch mal anheizen, die Gastgeber können noch mal kontern und und am Ende gibt es bittere Tränen über die verpasste Medaille.
Natürlich überwog erst einmal die Enttäuschung., doch ein relativ junges Team (nur 3 Spieler rücken in der kommenden Saison in die U 13) hat gezeigt, dass es bis auf Weißenfels mit allen Teams mithalten kann. Zumal in unserer Mannschaft in allen Spielen alle Spieler, die auf dem Protokoll standen auch zu wesentlichen Einsatzzeiten kamen, während die meisten anderen Teams nur mit 2 Reihen agierten. Diese Mal sollte es nicht sein, aber in der kommenden Saison geht es auf ein Neues. Alle Spieler haben sich im Verlauf der Saison weiterentwickelt und ihren Anteil an diesem Erfolg.
Der MFBC Leipzig/Grimma bestritt die Playoffs mit: Luca Sandner, Lilith Herdzin, Jona Herzig, Timon Kern, Luis Weinert, Louis Pabst, Julian Kreuz, Til Schneider, Linus Heistermann, John Ermisch-Bruhns
hs