Mit dem sechsten Erfolg im achten Spiel im Jahr 2016 konnte unser Herren-Bundesligateam einen Spieltag vor Ende der Vorrunde die Playoff-Teilnahme buchen, und sich für eine mehr als beachtliche Aufholjagd belohnen. Dabei musste man beim 7:5 (4:1,1:3,1:2) Erfolg am Ostersonntag beim VfL Red Hocks Kaufering erwartungsgemäß viel bis alles von dem abrufen, was man sich in den letzten Wochen und Monaten peu à peu erarbeitet hat.
Doch schauen wir zuerst auf unser Team des Spiels, in das die Truppe diesmal alleinverantwortlich von Silke Unger mit zwei Defensiv- und drei Angriffsreihen geführt wurde:
Im Tor: Patrick Schmidt
Reihe 1: Weidemann, Faber, Talikka, Ronkanen, Koivistoinen
Reihe 2: Patzold, Flemmig, Hruby, Kanta, Ecke
Offensive 3: Schönnagel, Harnisch, Gühlke
In Reserve: Lubentsov, Novotny
Mit Ruhe und Geduld die Kontrolle über das Spiel erlangen, und die bekanntermaßen manchmal recht hitzige Atmosphäre im Sportzentrum Kaufering auf ganz kleiner Flamme vor sich hin köcheln lassen, mit dieser Zielsetzung ging unser Team in die Partie. Das gelang zunächst nur bedingt, weil inkonsequente Defensivarbeit bei der Führung der Hausherren durch Häringer (05:43min) für einen Moment hilfreich Pate stand. Unsere gewachsene mentale Stärke manifestierte sich jedoch in der Folge einmal mehr darin, dass uns das nicht unbedingt anficht. Eine Umstellung in der Defense (Novotny kam für Flemmig in die Partie, der wochenlangen Trainingsrückstand im Match nicht von jetzt auf gleich abschütteln konnte), und weiter ging das Geduldsspiel. Und unsere Geduld wurde belohnt. Erst glich Lukas Hruby aus (09:29min), dann brachte uns Henrik Koivistoinen in Front, 2:1 (12:54min). Weiter ging`s mit einem hohen und weiten Ball von Torsten Harnisch vors gegnerische Tor auf Marco Gühlke, mit nachfolgender Orientierungslosigkeit aller Beteiligten. Dem Ball wars egal, der orientierte sich Richtung Torlinie, und über diese hinweg zum 3:1 (16:11min). Die erste Strafzeit des Spiels gegen die Hausherren brachte kurz darauf nach wenigen Sekunden das 4:1 durch Tomas Novotny (17:44min), und mit diesem Zwischenstand ging es in die erste Pause.
Ob wir wollen oder nicht, gelangen wir an dieser Stelle zu dem Punkt, wo wir uns nun zum wiederholten Male mit dem Faszinosum MFBC/2.Drittel beschäftigen müssen. Irgendwer hat sich irgendwann sicher diese Mitteldrittel einfallen zu lassen, nur um uns unsere eigenen Unzulänglichkeiten vor Augen zu führen. Nur zu gern ließen wir einmal mehr die spielerische Linie des ersten Drittels in der Kabine, und wanden uns dem gepflegten Kampf Mann gegen Mann zu. Dönz/Ruegg ließen an dieser Stelle aber keinerlei Luft ran, und pfiffen auf beiden Seiten konsequent zurück, was kaum Spielfluss zustande kommen ließ. Die Gastgeber kamen mit diesem Spielverlauf sichtlich besser klar, was sich auch ergebnistechnisch niederschlug. Zunächst überwand Falkenberger zur Hälfte der Spielzeit den sonst gut aufgelegten Patrick Schmidt via Penalty zum zweiten Treffer der Hausherren, 4:2 (29:55min), ehe uns Kaufering mittels Doppelschlag binnen 15 Sekunden die vermeintlich solide 3 Tore-Führung komplett entriss (Weh, 36:55min, Häringer, 37:10min). Das dem Ausgleich ein sehr solides Unterzahlspiel vorausging, ist einer der wenigen positiven Aspekte in dieser Phase unseres Spiels. Das wir das zwischenzeitliche Hoch des Gegners mal wieder direkt mit dem psychologisch wichtigen Gegenschlag (Hruby, 37:29min) zur erneuten Führung abwürgen, unterstreicht zwar unsere Nervenstärke, beantwortet aber nicht die Frage, warum wir uns immer und immer wieder erst in diese Situationen bringen lassen.
Mit der 5:4 Führung im Rücken, stellte man zu Beginn des letzten Drittels auf zwei feste Reihen um. Dabei rückte Kapitän Torsten Harnisch für den dauerkniegeplagten Christian Faber zurück in die Defense, und wir erinnerten uns insgesamt wieder unserer Vorgehensweise aus Drittel 1. Das Ergebnis: Auch Atte Ronkanen kann Penaltys (6:4, 43:27min), und wir kontrollieren fortan wieder Ball und Gegner. Ein erneutes starkes Unterzahlspiel (ab 55:27min) wischt auch die letzten Zweifel weg, und Jussi Talikka (nicht wie überall sonst vermerkt Tomas Novotny) schießt den Ball zum letzten Leipziger Treffer in den zu diesem Zeitpunkt natürlich bereits leeren Kauferinger Kasten (58:57min). Noch eine eigene Unterzahl, noch ein Treffer der Gastgeber im 6 gegen 4 (Rüger, 13 Sekunden vor Ende), und der letzte Schritt Richtung Playoffs war erfolgreich und am Ende verdient gegangen.
Auf Platz 4 findet sich unser Team nun vor dem letzten Vorrunden-Spiel gegen die Red Devils wieder, und den gedenkt man auch zu behaupten. Ansonsten heißt es abwarten. Kaufering steht laut eigenem Ticker „Zahnarztbesuch“ (Weißenfels) ins Haus. Punktezuwachs eher unwahrscheinlich. Berlin hingegen könnte sich bei derzeit arg angeschlagenen Chemnitzern durchaus noch das eine oder andere Pünktchen holen, was es braucht, um sich an Kaufering (oder auch an uns) vorbeizuschieben. Alle Spekulationen weichen schlussletztendlich am kommenden Samstag gegen 20:00Uhr der Playoff-Viertelfinal-Gewissheit.
Dann sehen wir mal weiter.
mfbc
Fotos: Landsberger Tageblatt