Wenn unsere Jungs am kommenden Sonntag um 16:00Uhr den UHC Weißenfels in der Sporthalle Am Rabet zum Rückrundenauftakt empfangen, können mittlerweile ein oder zwei Generationen possierliche und Floorballinteressierte Hamster verblichen sein, ohne jemals miterlebt zu haben, dass der MFBC dem UHC im Herrenbereich nennenswertes Leid zufügen konnte.
Denn exakt 1316 Tage (3,6 Jahre) ist er dann her, der 11.05.2014. Der Tag, als uns im dritten Spiel der Final-Playoffs 13 Sekunden zum Gewinn der Meisterschaft fehlten, und der UHC das Ding dann im Penaltyschießen klarmachen konnte. Die anschließende Weißenfelser Jubeltraube als Leid auszulegen, naja, ihr merkt schon, wir legen die vorherigen nötigen UHC-Anstrengungen mal wohlwollend zu unseren Gunsten aus, um noch ein paar Tage zu schinden.
Und danach? Da gab es in insgesamt 9 Pflichtspielen 9 simple Niederlagen, ohne dass wir hier näher auf teils peinliche Fußnoten eingehen wollen. Aber warum werfen wir hier überhaupt mit dem bösen „Peinlich“-Wort um uns? Rührt das nicht aus einer lange vergangen Zeit her? Aus einer Zeit, wo wir uns als UHC-Jäger Nummer 1 verstanden haben? Aus einer Zeit, wo der Erzrivalen-Mythos intensiv gelebt wurde? Wäre es also im Umkehrschluss nicht eher mal an der Zeit, die neuen Realitäten nicht länger zu negieren, und diese alten Zeiten ein für alle Mal für beendet zu erklären? Gerne kann man natürlich wehmütig alten Erinnerungen nachhängen (so man kein Hamster ist), aber daraus lässt sich eben keinerlei imaginärer Anspruch mehr herleiten. Willkommen also in einer neuen Zeit, wo MFBC-Spiele gegen den UHC prinzipiell so enden, wie z.B. ETV oder Floor Fighters-Spiele, nämlich frei von allen zählbaren Teilerfolgen.
Auf Floorballcheck24.de steht zum aktuellen UHC geschrieben: „Auch in der Hinrunde der Saison 2017/2018 gab sich der UHC Weißenfels keine Blöße. Verlustpunktfrei absolvierte man seine bisherigen 9 Saisonspiele. Knappe Resultate wie z.B. beim 5:4 Erfolg am 02.12. in Lilienthal blieben für die Gegner der Saalestädter mal wieder die maximal möglichen Achtungserfolge. Den Nachweis, den Serienmeister nachhaltig gefährden zu können, blieb die Konkurrenz wieder einmal schuldig.“ Das lassen wir mal so stehen.
Gleiches gilt ausdrücklich nicht für das hier: Bei den derzeitigen Kräfteverhältnissen MFBC – UHC ist es eigentlich egal (der UHC kann sich sowieso nur selber schlagen), und trotzdem ist es per se ein sattsam bekanntes Unding, dass mit Köstler/Herlt zwei Aktive des UHC den kommenden Gegner in ihrer Funktion als Unparteiische am letzten Samstag in Chemnitz gleich mal unter die Lupe nehmen konnten. Wie gesagt, große Überraschungen werden sie nicht gesehen haben, und doch ist und bleibt diese nun nicht wirklich unbekannte Ansetzungspraxis ein Puzzlestück ganz am Anfang, an dessen Ende sich irgendwann desaströse Floorball-Deutschland-Abschlussbilder ergeben, wie man sie zuletzt z.B. ergebnistechnisch bei der Weltmeisterschaft der Damen erleben konnte. Tektonische Plattenverschiebungen sind Sprintweltmeister im Vergleich zu Fortschritt & Entwicklung in unser aller Lieblingssport hierzulande.
Spiele gegen den UHC machen Spaß. Diesen für Außensitzende schwer nachvollziehbaren Satz hört man interessanterweise oft aus Spielermündern. Dann habt mal euren Spaß, ist man jetzt geneigt zu sagen, wobei das überzeugende Pokalmatch in Chemnitz der ganzen Geschichte dabei noch ein Stück weit zuträglich sein sollte. Und wenn der Spaß dann in einem besseren Resultat als dem 3:13 aus dem Saison-Auftaktmatch mündet, kann man sicher schon ganz zufrieden sein. Mit Blick auf das, was da beim UHC gerade aus den unteren Altersklassen nachkommt, suchen wir derweil trotzdem schon mal Bilder von toten Katzen. Kann man aber dem UHC schwerlich anlasten.
cs