Diese Frage stellen wir uns und dem geneigten Leser vor dem zweiten Saisonheimspiel unserer Bundesliga-Herren am kommenden Samstag um 16:00Uhr in der Jahn-Sporthalle Liebertwolkwitz gleich mehrfach. Wir waren mit euch im Tabellenkeller, wo sich unsere Gäste nach wie vor heimisch fühlen, und wo auch wir zur Sicherheit noch einen Fuß in der Tür haben. Am Chemnitzer Himmelblau können wir uns auch nicht hochziehen, denn die Kombi haben wir gegen Schenefeld auch schon durch. Und nun? Nun stellen wir uns eben die Frage, ob nur wir unser Pulver verschossen haben, sondern auch die beiden samstäglichen Streithähne.
Der Chemnitzer 12:5 Erfolg im Pokal am letzten Wochenende beim SC DHfK kommt uns in seiner Deutlichkeit nämlich zumindest ein bissl spanisch vor. Rausgeschossen wurde er zwar so erst im letzten Drittel, aber die Betonung liegt eben auf „geschossen“. Denn bis dato ganze schlaffe 8 Chemnitzer Saisontore in drei Ligaspielen verbieten einen Blick in die Scorerliste nahezu von selbst. Da gibt’s wirklich nicht viel zu sehen, und selbst wir wirken dagegen wie die blanken Toremonster, mit unseren 4,25 Treffern pro Ligaspiel. Erzielt wurden die Treffer übrigens bei folgenden drei Niederlagen: 3:6 in Kaufering, 1:9 daheim gegen Wernigerode, 4:12 in Schriesheim. Und nun 12 Buden auf einmal im Pokal gegen einen Gegner, der eigentlich doch schon ein wenig ambitionierter daherkommt. Sehr seltsam. Dabei war dort der Chemnitzer Kader sogar derart eingedampft, dass deren neuer finnischer Goalkeeper Jens Beijar auf dem Feld ran musste, um zwei Reihen zu komplettieren. Klingt wie ne Geschichte aus der Fußball-Kreisliga, oder? Dann sagen wir: Willkommen in der höchsten deutschen Spielklasse im Floorball, dem Aushängeschild schlechthin, da, wo andernorts sogar schon Mannschafts-Physiotherapeuten in Punktspielen im Tor hocken mussten. Der einzige Trost: Mit all diesen Halbheiten gewinnt man heute, im Gegensatz zu den Anfangszeiten, selbst im Floorball nichts mehr. Man ist nur noch dabei, in der 1.Floorball-Bundesliga. Um die Sache abzuschließen: Beijar macht im Schlussdrittel gegen die DHfK auch noch zwei Buden. In der Kaderbreite, ihr ahnt es sicher schon, können sich beide Teams die Hand reichen. In der Spitze war Chemnitz zweimal mit 13+2 Leuten besetzt, und 8 Herren bestritten alle bisherigen 4 Saisonspiele. Insgesamt alles kein Stoff, aus dem Playoff-Träume gemacht sind.
Aber wer sind wir denn, dass ausgerechnet wir über Chemnitz den Stab brechen? Himmel ja, wir haben in Hochdahl ein Tor mehr geschossen. Dafür spielen die aber auch eine Liga tiefer, und sind nun nicht gerade die geborenen Großfeldexperten. War das nun auch unser Restpulver? Einmal hätten wir es in dieser Saison übrigens auch schon mal fast auf sagenhafte 13 Feldspieler gebracht. Richtig, genau bei diesem Knaller in Hochdahl am letzten Wochenende. Aber der tiefe Schlaf eines Einzelnen obsiegte, und so bleiben wir bei standardmäßigen 12 Leuten hängen, wovon bei uns nur 7 in allen 5 Saisonspielen dabei waren.
Das legt den Schluss nahe, dass man am Samstag auf beiden Seiten kein Personal für ein klassisches 3-Reihen-Spiel vorfinden wird. Aber warten wirs mal ab. Man hat ja auch schon Huftiere vor Apotheken usw.. Ansonsten könnte es ein lustiges Spielchen werden, wenn auch mit den zu erwartenden kleinen qualitativen Unzulänglichkeiten, die die derzeitigen Tabellenränge beider Mannschaften widerspiegeln. Und vielleicht erlebt man als Tribünengast sogar mal was ganz Großes, etwas, wo man unbedingt dabei gewesen sein muss. Oder gab es schon mal ein 0:0 nach Verlängerung in unserem wunderbaren Sport?
Ihr würdet euch sicher ärgern es verpasst zu haben.
cs
Foto Floor Fighters Chemnitz: Floor Fighters Chemnitz