Sieg für die Vergangenheit

Da spielt Schkeuditz am zurückliegenden Samstag in Magdeburg im Spitzenspiel der Regionalliga gegen Chemnitz II seine beste Saisonpartie, lässt aber beim 3:4 (2:1,0:0,1:2,0:1) n.V. unnötigerweise und sprichwörtlich zwei Punkte liegen. Denkbar einfach gestaltet sich dabei diesmal die Ursachenforschung, jedoch stellen wir zunächst wie gewohnt den Blick auf die Mannschaftsstärken vorne an.

Chemnitz brachte 13 Feldspieler und einen Torhüter mit nach Magdeburg. Schkeuditz, diesmal wieder von Peter Dietel gecoacht, warf 14 Mann auf dem Feld plus einen Torhüter in die Schlacht. An der Stelle haben wir dann hier nochmal etwas näher hingeschaut, weil es zur Erklärung der Geschichte der Partie einfach dazugehört. Dem Chemnitzer Kader mit einem Altersdurchschnitt von 25,3 Jahren gehörten 6 Aktive mit einem biblischen Alter von 30+ Jahren an. Derartige Floorballzombies suchte man in unserem 21,3 Jahre alten Kader mit drei 29jährigen an der Spitze (noch) vergeblich. Der Spaß im Detail:

Tor: Josef Linke
Reihe 1: Damm, Dietel, Schulemann, Blochwitz, Mühle
Reihe 2: Beyer, Hoffmann, Sommer, Opitz, Saß
Reihe 3: mal der, mal der, P.G.Richter, Benndorf, Wieczorek, Kunkel

Dann mal rein ins Spiel, dass beide Teams von der ersten Sekunde an hellwach sah. Chemnitz dabei zunächst naturbedingt und ressourcenschonend ein wenig abwartender, so dass sich Bochmann im Chemnitzer Kasten dem einen oder anderen Abschluss mehr gegenüber sah, als Josef Linke auf der Gegenseite. Hier schieben wir gleich mal ein: Die beiden 17jährigen Torhüter lieferten über die gesamte Spielzeit eine astreine Partie ab! So entwickelte sich in den ersten 10 Minuten eine recht ausgeglichene Partie, die defensiv auf beiden Seiten höchst konzentriert gestaltet wurde. Flöten ging dann die Konzentration bei Schkeuditz erstmals nach 11:11 gespielten Minuten. Stöß wars mal wieder, der sich an der rechten Bande durchtankte, und anschließend zum Bogenlauf (oder besser –gang?) ansetzte. Wohl aus Respekt vorm Alter ließ man ihn ehrfurchtsvoll gewähren, und verzichtete auch darauf, in zentraler Position den Körper zwischen Ball und Tor zu schieben, 0:1. Ließ sich Schkeuditz davon irritieren? Nein, ließ man nicht! Unbeeindruckt spielte man weiter sein Spiel. Schnell, laufstark und voller unerschrockener Einsatzfreude, von B wie Beyer bis W wie Wieczorek, reihum, und kein Einziger fiel ab. Das war durchgängig einfach stark! Der folgerichtige Lohn, der Ausgleich. Mühle traf nach 14:22min. Das Zustandekommen war ein bissl unübersichtlich. Ganz und gar übersichtlich dafür dann die Schkeuditzer Führung. Opitz, wie man ihn kennt, zieht von rechts kommend nach innen. Der folgende Abschluss wird von einem Chemnitzer Fuß exakt um 11,73 Grad abgefälscht, derweil Bochmann schon in die vermeintlich richtige Ecke zuckt, 2:1 (15:47min) und Pause. Die Führung: verdient.

Immer sind die Partien zwischen beiden Teams hoch intensiv, doch nur höchst selten mischen sich dabei mal Gift und Galle unter. Diese Zutaten aus der Floorball-Hexenküche blieben auch diesmal in der Kabine, und alle zu ahndenden Vergehen resultierten aus den üblichen Bagatelldelikten. So hatte Drittel 2 ereignistechnisch dann ausschließlich wechselnde Überzahlsituationen zu bieten. Schkeuditz erwischte es mit Sommer nach 25 Minuten zuerst. Im folgenden Unterzahlspiel ließ man null und nichts anbrennen. Weiterhin führt unser samstäglicher Spieltagscoach nicht nur die interne Scorerwertung, sondern auch das 2-Minuten-Klassement an. Bereits zum sechsten Mal nahm Peter Dietel in dieser Saison für 2 Minuten auf der Strafbank Platz (29:29min), und die Art der Vergehen ähneln sich dabei zumeist frappierend: Mal wieder ein langer störender Stock um den vorauslaufenden Gegner herum. Aber auch hier blieb der Chemnitzer Ausgleich aus. Auf der Gegenseite konnte man dann ab der 37.Spielminute seinerseits eine Überzahl nicht ummünzen, so dass das Drittel schließlich torlos endete. Dabei nahm der letztliche Spielverlust aber schon im zweiten Spielabschnitt ganz langsam seine hässliche Gestalt an, als Opitz und Mühle zweimal blitzeblank freigespielt die Dinger verzogen.

Das drohende Unheil setzte sich nach 15 Sekunden des letzten Drittels fort. Chemnitz antizipierte Dietels Pass durch die Mitte, und Evers bedankte sich postwendend, 2:2. Das war dann doch eine Spur zu einfach, wäre aber zu verschmerzen gewesen, hätten es Saß und Wieczorek vorm Chemnitzer Kasten besser gemacht, als die oben genannten Aktiven in Abschnitt 2. Doch auch hier fehlte einfach die nötige Ruhe und Abgeklärtheit, so dass wir am Ende vier liegengelassene ganz klare Dinger auf dem Zettel hatten. Auffällig in diesem Zusammenhang auch, dass man, vielfach vorm gegnerischen Tor allein gelassen, mit langen hohen Bällen von hinten heraus überhaupt nichts anzufangen wusste. Auch an solchen Situationen muss man zwingend weiter arbeiten. So überstand man in der Folge noch eine dritte Unterzahl schadlos, ehe Evers nach 55:57min aufzeigte, wie ein effektiver Abschluss auszusehen hat, 2:3. Evers war es dann auch, der einen langen Dietel-Ball in die Spitze mit der Hand aufhielt (58:07min). Als man dann schon mit 6 gegen 4 auf dem Feld steht, bekommt Dietel endlich mal richtig Druck hinter die Murmel, und haut das Ding 50 Sekunden vor Ende dann doch noch von links außen in den Chemnitzer Torwinkel, 3:3. Verlängerung, mal wieder.

Hier wurde dann der Nachweis erbracht, dass Schkeuditzer Verlängerungen in dieser Saison nicht zwingend von Dietel in der ersten Minute zu Gunsten der Randleipziger entschieden werden. Die erste Minute passte zwar, jedoch war es diesmal Magyar auf der Gegenseite, der Chemnitz nach 32 Sekunden jubeln ließ (wir haben keine Ahnung, warum das Ding im Protokoll als Eigentor auftaucht).

Fazit: Schkeuditz machte, wie oben schon angedeutet, sein bis dato bestes Saisonspiel. Vieles war stimmig, mit Ausnahme der Effektivität. Dieses uralte Schkeuditzer Leiden musste irgendwann einfach mal bestraft werden, und da ließen sich dann am Samstag die Chemnitzer Altvorderen nicht zweimal bitten. Somit geht der Spielausgang auch völlig in Ordnung.

Damit hat Schkeuditz, wie in der Vorsaison, den Staffelsieg nach der Vorrunde nicht mehr in eigener Hand, und rutscht zunächst auf Platz 3 der Tabelle ab. Das ist aber erst mal kein großer Beinbruch. Die Tendenz des jungen Teams geht nach oben, auch wenn durchgängig stabile Auftritte wie am Samstag noch einen gewissen Seltenheitswert haben. Das zeigt auch der Blick auf die Tabelle, wo sich fehlende Konstanz in der höchsten Gegentorquote der drei Spitzenteams ausdrückt. Keine Randnotiz dabei: Reihe 1 dominiert zwar die teaminterne Scorerwertung, empfängt dafür aber auch ordentlich (am Samstag stand man so z.B. bei 3 von 4 Gegentreffern auf dem Feld). Fallen die Dinger dann vorne mal nicht, geht’s eben folgerichtig auch mal dumm aus. Aber wenn man bis zu den Playoffs (und an der Teilnahme sollten eigentlich keine Zweifel bestehen) die Samstagsleistung irgendwie zum Standard erheben könnte, und man vor des Gegners Kasten hin und wieder mal die Ruhe behält, dann braucht uns wirklich nicht Bange zu sein. So siegte nun am Samstag nochmals die Floorball-Vergangenheit. Doch sollte es in den Playoffs zu einem erneuten Aufeinandertreffen kommen (was wünschenswert wäre), tickt die biologische Uhr bis dahin weiter klar gegen Chemnitz. Tick, tack, tick, tack, tick, tack.

Für Schkeuditz geht es dann nach dem Jahreswechsel mit einem Heimspiel gegen Magdeburg am 14.01.18 um 13:30Uhr in der Dreifeld-SSH weiter.

Statistik: https://sbkost.saisonmanager.de/index.php?seite=game&game=11327

cs

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