Der MFBC Grimma konnte mit einem Sieg im Sachsenderby gegen die SG Chemnitz/Heidenau erfolgreich in die neue Saison starten – zweiter Sieg und punktgleich mit dem Deutschen Meister aus Weißenfels auf Platz 1 der Tabelle. Allerdings war dies das erwartet schwierige Spiel nach dem souveränen Auftakt gegen die Hauptstädterinnen am davor liegenden Sonntag. In der Teambesprechung forderte Headcoach Ralf Kühne, dass sein Team weder den 16:2 Erfolg gegen Berlin noch das 12:0 in einem Testspiel gegen die SG Chemnitz/Heidenaus überbewerten sollte. Die Gäste trafen in ihrem ersten Pflichtspiel in dieser Saison auf den deutschen Dauermeister UHC Sparkasse Weißenfels und mussten sich nur knapp mit 2:4 geschlagen geben. Das deutete schon darauf hin, mit welcher Motivation die Sächsinnen in die Spiele gegen die Gruppenfavoriten gehen würden. Auch wollten sie die Schmach der deftigen Niederlagen im Testspiel vor ca. einem Monat vergessen machen. Das sollte ihnen letztendlich gelingen. Allerdings stellte sich dies im ersten Drittel überhaupt nicht so dar. Der erste gefährliche Schuss auf das Grimmaer Gehäuse von Claudia Mende war erst in der 7. Minute zu verzeichnen.
Zu diesem Zeitpunkt führte Grimma bereits durch ein Tor von Susanne Straßburger in der 5. Minute mit 1:0. Grimma erspielte sich Chance um Chance und konnte die Gäste in ihrer eigenen Hälfte binden. Aber mehr als ein zweites Tor durch Kapitänin Susann Schiller sprang nicht heraus. Dafür wurde in der 14. Minute Julia Pradel mit einem Lauf entlang der linken Bande nicht konsequent genug attackiert und deren scharfer Schuss senkte sich in die Maschen des von Mende gehüteten Tores. Dieses Anschlusstor widerspiegelte in keiner Weise den bisherigen Spielverlauf. Durch ein weiteres Tor von Charlotte Rüssel gingen die Grimmaerinnen mit einem 3:1 in die Pause. Im Mitteldrittel hätte das Spiel schnell in eine andere Richtung entwickeln können. In den ersten zwei Minuten nach Wiederanpfiff hatten die Gäste drei sehr gute Einschussmöglichkeiten. Immer wieder durch Unkonzentriertheiten im Spielaufbau der Muldestädterinnen begünstigt, kamen die Gäste zu ihren Einzelaktionen. Den Anschlusstreffer in der 26. Minute erzielte erneut Pradel mit einem eher halbherzigen Schuss von der Mittellinie. Diesen Ball muss Mende haben, die nach dem Spiel auch selbstkritisch ihre eher durchschnittlich Leistung einzuschätzen wusste. Auch das 4:3-Anschlusstor nach einer erneuten Unkonzentriertheit des Heimteams war vermeidbar. Kurz vorher hatte Fanny Gatzke ihr Team erneut mit einem Zweitore-Plus ausgestattet. Ein Freischlag im rechten Bereich der Grimmaer Spielfeldhälfte und eine lasche Mauer von Gatzke und Sophie Kühne und schon war es passiert. Auch dieses schien nicht unhaltbar. Allerdings setzte Grimma immer wieder nach und baute die Führung durch Daniela Kolbe in der 33. Minute erneut auf zwei Tore aus. Kurz vor dem Pausenpfiff konnte die SG-Mannschaftskapitänin Franziska Kuhlmann, ihre Mannschaft auf 5:4 heranbringen. Erneut war es wieder eine Einzelleistung und ein halbherziges Defensivverhalten der Grimmaerinnen, die dieses Tor begünstigten.
In der Pausenansprache vermittelte Kühne seinen Team trotzdem das Gefühl, dass man sich trotz dieses sehr schwachen Auftretens im zweiten Drittel nur selbst schlagen kann, insbesondere wenn weiter so pomadig aufgespielt wird. Und tatsächlich gelang Grimma im Schlussdrittel eine erhebliche Steigerung. Man ließ nur sehr wenige Schusschancen der SG-Damen zu. Selbst spielte man dagegen ruhiger auf, obgleich es bis zur 49. Minute dauerte, um das sechste Tor zu erzielen. Mit weiteren Toren von Sophie Kühne (56.) sowie Fanny Gatzke (60.) kam es am Ende noch zu einem standesgemäßes und verdienten 8:4 Erfolg. Weitere Einschussmöglichkeiten und Metalltreffer untermauerten die erhebliche Leistungssteigerung im Abschlussdrittel. Leider wird im kommenden Spitzenspiel, dem „El Clásico“ des Damen-Floorballs zwischen dem MFBC Grimma und dem UHC Sparkasse Weißenfels, Führungsspielerin Sonja Dietel ausfallen. Das bis kurz vor Schluss souverän auftretende Landsberger Schiedsrichtergespann handelte einen Banden-Check einer Gästespielerin gegen Dietel nicht, die sich dabei verletzte. In dieser Aktion wichen die Schiedsrichter von ihrer bis dahin gehaltenen Linie hinsichtlich des konsequenten Abpfeifens von Körperspiel unverständlicherweise ab und verzichteten zudem auf das Aussprechen einer Zeitstrafe.
Nichts desto trotz ist das kommende Wochenende der erste Leistungstest für die beiden deutschen Spitzenteams. Diese lösten bisher ihre Aufgaben souverän und liegen ungeschlagen an der Tabellenspitze.
MFBC Grimma vs. SG Chemnitz/Heidenau 8:4 (3:1, 2:3, 3:0)
MFBC Grimma: (Tore/Vorlage/Strafzeit)
Claudia Mende (T), Alexandra Nickel (T), Sophie Kühne (1/0/2), Sabine Wagner, Laura Naumann, Franziska Stöckel, Susanne Straßburger (1/0/0), Charlotte Rüssel (1/0/0), Sonja Dietel (0/1/0), Lisa Merle Entelmann, Susann Schiller (K/1/0/0), Daniela Kolbe (1/0/0), Stefanie Reinhardt, Anne-Marie Mietz (1/1/0), Fanny Gatzke (2/1/0)