Am vergangenen Wochenende starteten sechs Feldspielerinnen und eine Torfrau frühzeitig Richtung München zur Deutschen Meisterschaft U16 weiblich. Grund für die Dezimierung waren zum einen die Bestimmungen von FD, dass die Ligasaison zwar U17 jedoch die DM U16 gespielt wird, sodass vier Spielerinnen aufgrund ihres Alters von vornherein nicht spielberechtigt waren. Zwei weitere Spielerinnen sagten ihre Teilnahme aus familiären Gründen ab, sodass nunmehr vier Spiele am Samstag von nur zwei Blöcken gespielt werden mussten und man immer hoffen musste, dass nicht noch jemand verletzungsbedingt ausfiel. Auch Torfrau Julia Bran wusste am Ende des Tages, was sie geleistet hatte, wenn sie ihre Knie ansah.
Ins Turnier wurde gegen die Heimmannschaft vom FC Stern München gestartet. Und wie: Es dauerte keine 6,5 Minuten und man führte durch zwei Tore von Kapitänin Anna Brauckmann und dem ersten Saisontreffer von Nachwuchstalent Elena „Susi“ Böttrich mit 3:0, ehe München auf 3:1 verkürzen konnte. Doch bereits 10 Sekunden später war der gleiche Abstand wieder hergestellt, bevor (laut Spielberichtsbogen) Emily Berger dann zum 5:1 einschoss und sich dabei anscheinend selbst assistierte. Was sagt man dazu..?! Zu Beginn der zweiten Hälfte konnte sich auch Torfrau Julia Bran in die Scorerliste eintragen, indem sie Charlotte Rüssel mit einem Auswurf auf die „Reise“ schickte. Nachdem in der ersten Hälfte Anna Brauckmann mit drei Toren die konfortable Führung sicherte, konnte Charlotte Rüssel in der zweiten Hälfte mit vier Toren glänzen und somit gewann man dieses Auftaktspiel souverän mit 11:4. Best Player auf Leipziger Seite wurde Julia Bran.
Nach einem Spiel Pause ging es dann gegen den Nachbar aus Sachsen-Anhalt – die Little Cats aus Weißenfels. Für die Anhaltinerinnen war unser Team immer ein Angstgegner, da ihnen die Kampfesstärke der Mädels bewusst war. Da man wusste, dass es in dieser Minimalbesetzung hart werden würde, zum einen gegen Weißenfels zu gewinnen und zum anderen danach dann noch zwei weitere Spiele absolvieren zu müssen, hieß die Vorgabe Kräfte sparen und abwarten, Angriff erst in der eigenen Hälfte. Dies setzten die Mädels auch (zu großen Teilen) um und somit verlief die erste Hälfte sehr ausgeglichen und man machte es den Favoritinnen von nebenan sehr schwer, sodass es zur Pause durch ein Tor von Charlotte Rüssel 1:1 stand. Die zweite Hälfte gehörte dann jedoch, wie erwartet, den Weißenfelserinnen. Sie haben sich dann darauf eingestellt und gingen mit 6:1 in Führung, ehe es erneut Charlotte Rüssel war, die auf zwischenzeitlich 6:2 verkürzen konnte. Einen Treffer mussten die Leipzigerinnen noch hinnehmen, bevor es in eine Zweispielpause ging. Best Player wurde wie erwartet Charlotte Rüssel.
Bereits jetzt kam von vielen Seiten ein Lob und es wurde großer Respekt ausgesprochen ob der Leistung, der so dezimiert besetzten und zudem jungen Mannschaft.
Das dritte Spiel des Tages wurde gegen den SSF Bonn gespielt. Nachdem Bonn nach knapp vier Minuten mit 1:0 in Führung gehen konnte und es zur Pause durch Tore von Elena Böttrich und Charotte Rüssel 2:1 stand, drehten die Leipzigerinnen in der zweiten Hälfte voll auf und schossen sich in einen Torrausch. Dabei erzielte, die seit geraumer Zeit als weitere Torfrau umgeschulte Annalena Daum, beflügelt durch die mittlerweile eingetroffene familiäre Unterstützung aus Bayern, durch ein überraschendes und zugleich sehenswertes Solo, ihren ersten Treffer. Völlig fertig und beglückt hiervon kam sie tränenüberströmt zur Bank und musste erst mal tief durchatmen, ehe sie gerade mal eine Minute später erneut zum Solo ansetzte und wieder einen Tor zum zwischenzeitlichen 7:2 erzielen konnte – und die Tränen kullerten schon wieder. Am Ende stand es 11:4 und Kapitänin Anna Brauckmann wurde (etwas überraschend) zum Best Player gekürt.
Zum letzten Spiel des Tages (durch Verzögerungen im Spielplan wurde dies nicht wie geplant 19:00, sondern erst 19:45 Uhr angepfiffen) traf man dann auf die mitfavorisierten Dümptener Füchse. Bereits zu diesem Zeitpunkt stand fest, dass man im Halbfinale ist und am Folgetag erneut gegen diese Mannschaft um den Einzug ins Finale kämpfen würde, sodass dieses Spiel lediglich dazu diente, zu ermitteln, wer 2. und wer 3. nach der Vorrunde war.
In diesem Spiel konnte sich nunmehr auch das dritte Küken – Marlen Kretzschmar – in die Scorerliste mit ihrem ersten Treffer zum 1:1 eintragen. Assistiert wurde sie dabei von Elena Böttrich. Nach einem zwischenzeitlichen 3:3 zogen die Dümptenerinnen jedoch auf 6:3 davon. Zu Beginn der zweiten Hälfte traf es dann Charlotte Rüssel, die aufgrund einer Zweiminutenstrafe wegen wiederholtem Vergehen, zwangspausieren musste. So mussten Anna Brauckmann und erstmals überhaupt Annalena Daum die Zeit zu zweit überstehen..und das taten sie auch..und wie. Kurze Zeit nach überstandener Strafe spielte man plötzlich in Überzahl. Da kam Elena Böttrich zu ihrem ersten Powerplay und legte Anna Brauckmann zum 4:6 auf. Anschließend kam Julia Bran zu ihrem zweiten Assist und warf auf Elena Böttrich aus und diese schoss nach einem Sturmlauf mit einem gigantischen Tor in den Winkel zum 5:6 ein, ehe Charlotte Rüssel den 6:6 Ausgleich schaffte. Fünf Minuten vor dem Ende erzielten dann jedoch die Mädels aus dem Ruhrpott den 7:6 Siegtreffer. Best Player wurde Elena „Susi“ Böttrich.
Auch und erst Recht nach diesem Spiel ernteten die Leipzigerinnen noch mehr Lob. Auch Nationaltrainer Simon Brechbühler, der auf Talentesuche den Weg nach München angetreten hatte, hob den Daumen hoch.
Nach diesem anstrengenden Tag waren die Mädels sichtlich erleichtert, als sie dann endlich – 22:00 Uhr – in ihrer Unterkunft ankamen und das Trainerduo ihnen offerierte, dass man sich „erst“ 09:00 Uhr zum Frühstück treffen würde. Totmüde und geschafft fielen sie in die Betten.
Mit Schmerzen an sämtlichen Stellen stand man dann 11:15 Uhr zum Halbfinale erneut gegen die Dümptener Füchse auf dem Feld. Die Toransprache hielten dieses Mal nicht die Trainer. Kapitänin Anna Brauckmann ergriff das Wort und wurde anschließend noch von Torfrau Julia Bran unterstützt. Detlef Stötzner und Ulrike Czerny mussten dem nichts hinzufügen, die Mädels waren topmotiviert. Doch leider kam alles anders. Der Vortag, die Anstrengung und die fehlenden Wechselmöglichkeiten zeigten ihre Auswirkungen. Bereits zur Hälfte lag man mit 0:5 hinten. Dann kamen auch noch Konzentrationsschwierigkeiten hinzu und man musste zweimal (!) eine Strafe wegen Wechselfehler (!) hinnehmen. Die erste konnten Anna Brauckmann und Charlotte Rüssel noch schadlos überstehen, die zweite leider nicht mehr. Dümpten führte zwischenzeitlich mit 7:0, ehe Elena Böttrich (2 Treffer) und Charlotte Rüssel auf 3:7 verkürzen konnten. Endstand jedoch 3:8 und somit standen die Füchse im Finale gegen Weißenfels und die Leipzigerinnen zogen ein wenig enttäuscht ins kleine Finale gegen die Bonnerinnen ein.
Bereits vor dem Spiel wünschte die gesamte Halle Glück und dass die Mädels es sich verdient hätten, sich noch den kleinen Pott zu holen. Unterstützt durch Helene Fischers „Atemlos“ bei jedem Treffer von Charlotte Rüssel – sehr zur „Freude“ von Coach Ulrike Czerny – ging man mit 1:0 in Führung. Die auf Bonner Seite stark und ballsicher spielende Anika Weißkirchen konnte jedoch noch zum 1:1 ausgleichen, ehe es erneut Charlotte „Helene“ Rüssel war, die wiederholt auf Vorlage von Emily Berger die Führung zur Pause erzielen konnte. Eine etwas verwunderliche Strafe gegen Annalena Daum konnte erneut die eben besagte Anika Weißkirchen zum Ausgleich nutzen, ehe Bonn dann wenige Sekunden danach noch auf 3:2 davon ziehen konnte. Und erneut erklang das – zumindest in diesem Spiel geliebte – „Atemlos“ zum dritten Mal für Lotte, diesmal auf Vorlage von Marlen Kretzschmar – 3:3 und noch knapp zehn Minuten zu spielen. Beide Teams kämpften verbissen und mussten sich immer wieder den beiderseits stark haltenden Torfrauen zu schlagen geben. Fünf Minuten vor dem Ende jedoch die wohl spielentscheidende Szene. Emily Berger wird in der gegnerischen Ecke unsanft über die Bande befördert – schon das eigentlich nicht streitwürdig, ob man da nicht hätte pfeifen müssen – und blieb mit schmerzverzehrten Gesicht liegen. Der Schiedsrichter jedoch ließ weiterspielen und würdigte der liegengebliebenen Emily keines Blickes mehr. Bonn konterte und erzielte die 4:3-Führung. Während (nicht nur) Coach Stötzner außer sich war und versuchte die Schiedsrichter zu „überzeugen“, schleppte Coach Czerny die verletzte Emily Berger über das Spielfeld – provokant am Schiedsrichter-Duo vorbei, jedoch ohne Regung derer. Nun mussten die Mädels nicht nur den Rückstand hinnehmen, sondern auch zu 5t weiterspielen. Dies beides wirkte sich auf das Spiel der Leipzigerinnen aus. Sowieso schon völlig fertig kämpften sie um jeden Ball, jedoch stieg die Verzweiflung und Enttäuschung von Sekunde zu Sekunde. Elena Böttrich verließen 2 Minuten vor Schluss völlig die Kräfte und Nerven und sie kam weinend vom Feld, zog (grundlos) sämtliche Schuld auf sich und konnte bis Spielende nicht beruhigt werden. Emily Berger biss nochmal die Zähne zusammen und spielte noch einen Einsatz weiter.
In der letzten Minute ersetzten die Trainer dann Julia Bran durch eine vierte Feldspielerin, um doch noch den Ausgleich zu erzielen..vergeblich. Ein Empty-Net-Goal brachte die vorzeitige Entscheidung 30 Sekunden vor dem Ende, ehe Bonn 10 Sekunden vor Abpfiff auch noch den 6:3 Entstand erzielen konnte. Schwer enttäuscht und tränenreich verließen die Leipzigerinnen das Spielfeld und quälten sich nochmal zur Best-Player-Bekanntgabe. Erneut war es Julia Bran, die den Preis und die Urkunde verdienterweise entgegen nehmen konnte.
Deutscher Meister wurden nach einem überraschendem Spielverlauf gegen die Siegerinnen vom Vorjahr aus Weißenfels (3:0; 0:2) die Dümptener Füchse und nahmen somit den Pott mit in den Pott. Topscorerin wurde mit 17 Treffern und 3 Vorlagen unsere Charlotte „Helene“ Rüssel.
Die Leipzigerinnen jedoch wurden von der gesamten Halle zum „Sieger der Herzen“ gekürt. Sie können wirklich stolz auf ihre gezeigte Leistung sein. Sie sind als Team noch mehr zusammen gewachsen, es gibt kein die „Kleinen“ und die „Großen“ mehr. Gerade die (ehemals) Küken Elena „Susi“ Böttrich und Annalena Daum haben an diesem beiden Tagen einen enormen Leistungsspruch gemacht und Anni hat dadurch die Trainer vor eine schwierige Aufgabe gestellt – Tor oder Feld!?
Abschließend kann man über die Leistung der Mädels nur eins sagen: Atemlos! – Für das Trainergespann war es ein Feuerwerk der Endorphine.
Julia Bran (0 Tore/4 Assist/0 Strafminuten); Emily Berger (2/5/0); Elena Böttrich (8/2/2); Anna Brauckmann (7/5/0); Annalena Daum (2/1/2); Marlen Kretzschmar (2/2/0); Charlotte Rüssel (17/3/2)