Stena Line FD-Pokal: Die reinste Nervensache

Der gute alte Pokalwettbewerb hatte es am Sonntag für unseren MFBC Leipzig wieder einmal auf eine extreme Art und Weise in sich. Tore am Fließband in den ersten beiden Dritteln und dann folgte Spannung in seiner intensivsten Ausprägung. Erst der zehnte und somit letzte Penalty entschied über das Weiterkommen – der MFBC übersteht die dritte Runde und darf kurz vor Weihnachten nochmal aufs Parkett.

MFBC Leipzig vs. Floor Fighters Chemnitz 10:9 n.P. (3:5, 5:2, 1:2, 0:0, 2:1)

Sonntag, 13.11.2016 – 15.00 Uhr – Kleine Arena Leipzig

Exakt drei Wochen nach dem letzten Aufeinandertreffen und nach ebenso langer Matchpause, hieß es also vor eigenem Publikum den knappen Überzahlsieg über die Floor Fighters Chemnitz aus der Bundesliga in irgendeiner Art und Weise zu wiederholen. Bestenfalls natürlich mit spielerischer Dominanz und ohne Wimpernzucken – doch erneut sollte es den „kurzen Prozess“ im Sachsenderby nicht geben.

Der Kader unseres MFBC hielt zwei sehr erfreulich Überraschungen an diesem Tage parat. Tomáš Novotný verlor nach überstandener Nieren-OP endlich seine Saisonjungfräulichkeit und auch Christian Faber stand nach erneuten Kniebeschwerden wieder auf der Platte. Leider überwogen aber die schlechten Neuigkeiten auf unserer Verteidigerposition. Kapitän Torsten Harnisch setzt bis auf weiteres aus (familiärer Zuwachs), Daniel Luderer kämpft mit starken Kniebeschwerden (Meniskus), Christoph Weidemann hat nach wie vor zu großen Trainingsrückstand. Dass5 sich Hannes Naumann während des Spiels auch noch im Krankenhaus wiederfand, sei nur am Rande noch erwähnt. Unsere beiden Neuzugänge Osterland und Kindler fehlten am Sonntag ebenfalls krankheitsbedingt. Aber – und so viel sei noch gesagt – auch Chemnitz reiste mit schmalem Kader (11 Feldspieler) an.

Dass das Interesse für das einzige Bundesligisten-Duell in dieser 3. Runde des FD-Pokals hoch schien, zeigten die Ränge in der kleinen Arena – denn die Sitzplätze reichten an diesem Sonntag tatsächlich nicht aus – und keiner der Anwesenden sollte für sein Kommen mit Langeweile bestraft werden. Von Taktieren und Geduld von Beginn an keine Spur, MFBC gefühlte 2 Minuten in Ballbesitz und dann fiel auch schon der erste Treffer des Nachmittags – für Chemnitz (3. Min). Der Arbeitstag startete für Lubentsov im MFBC-Tor demzufolge damit, den ersten blau-weißen Schuss aus dem eigenen Netz zu angeln. Persson lässt mit drei Reihen agieren, aber schon früh im Spiel war erkennbar, dass sich die Personalsorgen negativ auf die Sicherheit und Abstimmung auswirkten. Am stabilsten wirkte die Linie um Hrubý, Schönnagel, Kanta, Kretzschmar und Talikka, welche in der 9. Minute durch Kanta ausgleichen konnte. Schuschwary erzielt in Überzahl das 1:2 (12.), Talikka netzt zweimal auf Vorlage von Hrubý (13., 14.). Doch die letzten 5 Minuten des ersten Drittels fand der MFBC in der Defense schlichtweg nicht mehr statt. Die Gäste durften quasi unbedrängt im Minutentakt einnetzen – drei (!) mal (16., 17. 18.) und somit 3:5 Rückstand zur Pause.4

Weiter ging es, unter guter Führung der Referees Keil/Nebe aus Berlin, nach dem Seitenwechsel mit einem erneuten Treffer der Floor Fighters (27.). Als die etwas glücklos agierenden dritten Linie (Naumann, Schreiber, Faber, Linke, Käseberg) ihren Verteidiger Hannes Naumann in die Notfallaufnahme (Daumen) verabschiedete und sich Hrubý aufgrund von Beschwerden auswechseln lassen musste, war Coach Persson zu einer Reaktion gezwungen. Novotný wurde von der Leine gelassen und gab dem Defensivspiel wieder Stabilität und es wurde auf zwei Reihen reduziert. Der unermüdliche Kämpfer Kanta besorgt nach 33 Minuten den Anschluss und Talikka nur 30 Sekunden später das 5:6. Der MFBC begann das Spiel mehr und mehr zu kontrollieren, Chemnitz setzte aber weiterhin auf ihre überfallartigen Gegenangriffe und die Qualitäten der Neuzugänge. Manninen stellt zum 5:7 in der 34. Minute. Doch diese Führung wusste der MFBC binnen 37 Sekunden umzudrehen. Christian Faber (dem man die Freude über die Rückkehr ansehen konnte), Atte Ronkanen und Jussi Talikka (39.) stellten das heiß laufende Scoreboard auf 8:7 – die Drittelpause kam zur rechten Zeit. Abkühlung. Run3terfahren.

Nein, auch das „letzte“ Drittel sollte keine Entscheidung herbeiführen, aber man spürte, dass beide Coaches ihre Defensivreihen nochmal neu justierten. Es begann die Abnutzungsschlacht, bei der die nimmermüde zweite MFBC-Reihe um Gühlke, Patzold, Ronkanen, Flemmig und Ecke das Forecheck-Backcheck-Theater ohne Unterlass vollzogen. Nationalspieler Schuschwary gleicht nach 42. Minuten sehenswert aus – Lubentsov machtlos, doch Gühlke staubt unmittelbar danach fein ab und stellt auf 9:8 für den MFBC (43.). Das Feuerwerk wich nun mehr und mehr elektrisierender Hochspannung – man bekam sogar endlich geblockte Schüsse zu sehen. Einen hatte Schuschwary aber noch in petto, von der Mittellinie in den Winkel und erneut AUSGLEICH.

Alles drängen half nun nix mehr, Chemnitz ließ keinen Gegentreffer mehr zu – nachsitzen. Das Spiel sollte aber auch in der Verlängerung, trotz großer Ballbesitz- und Abschlussvorteile für die Hausherren keine Entscheidung bringen – was nicht unbedingt zur Beruhigung der Fangemüter beitrug (auf dem Spielfeld herrschte indes große Fairness bei hoher Intensität).

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Ende gut – alles gut?!?

Die ultimative Entscheidung sollte also im Penaltyschießen gefunden werden. Chemnitz ersetzte den starken Nachwuchsgoalie Thieme durch Routinier Rosenthal. Gleiches vermutete man auf Leipziger Seite, doch Lubentsov sollte mit seinem Können die Chance erhalten. Novotný und Talikka aber auch Hellström versenken die Murmel. Vor den letzten beiden Schützen konnte Rosenthal zweimal, Lubentsov sogar dreimal parieren. Hrubý legt vor und kann es entscheiden – Pustekuchen. Tim Sigmund geht mit Rückenwind ins Duell mit Lubentsov – wir erinnern uns an den ersten Chemnitzer Schuss des Tages. Winkel verkürzt und Gegner in schlechte Position gebracht – MFBC Leipzig in der nächsten Runde. Große Erleichterung an einem von Spannung kaum zu überbietenden Nachmittag.

Die „The Friendly S2wede“ Best-Player Auszeichnungen erhielten an diesem Tag Teemu Manninen und Stanislav Kanta für ihre kräftezehrende Leistung.

Für weitere Stimmen war an diesem Abend nur Daniel Luderer zu erreichen: „Die Gefährlichkeit der Chemnitzer Konter ist beachtlich, ich hatte das Gefühl wir waren die letzten beiden regulären Drittel die aktivere Mannschaft und hätten spätestens in der Verlängerung den Sieg verdient gehabt. Das Penaltyschießen ist zwar dann Glückssache, aber Pavel hat auch wirklich einen super Job gemacht und das Weiterkommen für uns ermöglicht.“

Nächste Pokalrunde findet am 17./18.12.2016 statt – Auslosung steht noch aus.

Hinweis nächstes Spiel:

Eiche Horn Bremen vs. MFBC Leipzig

Samstag, 19.11.2016 – 18.00 Uhr – Bremen

pd

Fotos: Johannes Waschke

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