Floorball, Damen, Stena-Line-Pokal:
Die erste Pokalrunde bei den Damen steht am Wochenende an. Und dieser Samstag hält gleich einen Pokalknaller bereit. Der deutsche Großfeldmeister Grimma empfängt den deutschen Kleinfeldmeister Hamburg. Im Finale um den Kleinfeldtitel schlugen die Norddeutschen die Binnenfischer von der Mulde am Ende klar und deutlich. Zuvor wurden die Piranhhas auf dem Weg zur Deutschen Meisterschaft von Grimma in den Playoffs ebenso klar in die Schranken gewiesen. Was für ein Prestigeduell. Mehr geht nicht, oder doch? Doch geht’s noch besser, wenn die Cat’s aus Weißenfels am Samstag anreisen würden. Vielleicht reisen sie an, um sich einen friedvollen spielfreien Samstag zu gönnen. Spielbeobachtung, denn neben Weißenfels sind Hamburg und Grimma die Topadressen im deutschen Damenfloorball. Da lohnt es sich zu zusehen, wer wen aus dem Pokal kegelt. Tod oder Gladiolen. Ein kleines Schwert hieß bei den Römern „gladiolus“. Und wie heißt der Zweitnamen der Gladiolen – Schwertlilie. Damit wird schnell klar, was Louis von Gaal über die Pokalspiele im Fußball sagen wollte, als er dieses niederländische Kleinod „de dood of de gladiolen“ ins Spiel brachte. Alles oder nichts, und am Ende ist einer raus aus dem Rennen. Vielleicht auch keine schlechte Lösung, gibt Headcoach Ralf Kühne zu bedenken, denn die Pokalendrunde final4 findet am Pfingstwochenende 2016 in Döbeln statt. Weshalb das so ist, dazu später.
Den MFBC-Damen stellt sich nun mit den Norddeutschen eine hohe Pokalhürde in den Weg. Es wird am kommenden Samstag in der Jahnsporthalle Liebertwolkwitz ein Spiel auf Biegen und Brechen geben. In der vergangenen Saison trafen beide Teams im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft aufeinander. Mit zwei klaren Ergebnissen konnten sich die Wikingerinnen für das Endspiel qualifizieren. Der Ausgang ist bekannt. In der letzten Sekunde des Entscheidungsspiels konnte Ex-Nationalspielerin Sophie Kühne die Grimmaerinnen zum Titel schießen. Aber weder Kühne noch Lisa Merle Entelmann noch Susanne Straßburger sind bei der Neuauflage des Klassikers an Bord. Alle drei haben ihre Karriere beim MFBC beendet. Dazu kommt noch der Ausfall von Kapitänin Sonja Dietel, die Mutterfreunden entgegensieht. Da auch Ex-Kapitänin und Routinier Susann Schiller aufgrund eines privaten Termins am Samstag der Sporthalle fernbleibt, fehlt dem Heimteam eine komplette Top-Linie. Dies gilt es zu kompensieren.
Dem Trainerduo Ralf Kühne und Marcus Linke war die jetzt eingetretene Situation schon vor der Saison durchaus bewusst. Die Mannschaft ist im Umbruch. Der Trainerstab setzt auf das Talent seiner Nachwuchskräfte um Charlotte Rüssel und Vanessa Weikum. Bereits beim Europapokalauftritt in Cesis (Lettland) konnte eine Nachwuchsreihe, geführt von Routinier Stefanie Reinhardt, auf sich aufmerksam machen. Allerdings muss man immer einkalkulieren, dass gerade die aufstrebenden Talente gewissen Leistungsschwankungen unterliegen. Zudem fehlt es am Spielrhythmus, da man nach Cesis kein weiteres Pflichtspiel bestritt. Insofern dürfte es interessant werden, ob die Grimmaerinnen den Verlust ihrer Stammkräften kompensieren und aus dem Stand heraus ein Spiel hinlegen, das zum Erreichen der nächsten Pokalrunde reicht. Hamburg wird etwas dagegen haben.
Hamburg ist ein erfahrenes und eingespieltes Team. Angeführt von Ina Jensen und Judith Burmester dürften sie die notwendige Offensivkraft entwickeln, die zu Toren und zum Erreichen der nächsten Runde führen kann. Dies gilt es zu unterbinden. Es werden wieder Defensivqualitäten gefragt sein, um den Angriffsdruck der Hamburgerinnen zu stoppen. Man darf gespannt sein, welches Team sich am Ende durchsetzen wird. Und weshalb ist der Termin des final4 ein schlechter? Weil Grimma vier U19 Nationalspielerinnen für die Weltmeisterschaft 2016 in Kanada abstellt. Die vier Nachwuchsspielerinnen kommen erst am Pfingstsamstag aus Übersee zurück. Damit werden Teams wie Weißenfels und Grimma, die einige Spielerinnen stellen, personell erheblich geschwächt. Den wenn man auf die Talente setzt, möchte man diese auch in den wichtigen Spielen einsetzen. Schade, dass der Floorball Verband dieses Problem im Vorfeld nicht kommuniziert hat. Auch wenn die Damenspiele erst am Pfingstsonntag und – Montag ausgetragen werden sollen, werden die Spielerinnen kaum die notwendigen Leistungen nach einem schweren Turnier und einem ausgleichenden Zeitunterschied anbieten können. Eine mögliche Wettbewerbsverzerrung wird damit bewusst in Kauf genommen.
Kühne gibt zu bedenken, dass man sich zuerst einmal überhaupt für das Final4 in Döbeln qualifizieren müsse. Dann wäre noch Zeit darüber zu lamentieren. Der Vorstand würde gern zu geeigneter Zeit mit lamentieren anfangen, meint MFBC-Chef Holger Saß. Deshalb hofft er auf einen Sieg seiner Mädels in Runde eins des Pokals. Neben den Damen steigt auch das Duell der Herren gegen Lilienthal. Da war doch etwas. Ja, die Wölfe aus Lilienthal verloren am ersten Spieltag und holten sich die Punkte am grüne Tisch. Die Verbandsspruchkammer von Floorball Deutschland sah einen technischen Regelverstoß, da von Seiten der Löwen ein nicht ordnungsgemäß lizenzierter Spieler eingesetzt wurde. Also noch so ein Prestigeduell. Die fans sehen damit gleich zwei Knallerspiele. Das Kommen lohnt sich!
14.11.2015 Jahnsporthalle Liebertwolkwitz
14:00 Uhr MFBC Grimma : ETV Piranhhas Hamburg
17:00 Uhr MFBC Leipzig : TV Lilienthal
rk