Davon zu sprechen wäre sicher verfrüht. Doch der sonntägliche 7:3 (2:3, 3:0, 2:0) Heimerfolg über den ETV Piranhhas Hamburg offenbarte einige positive Ansätze, die für die kommenden Matches Anlass zur Hoffnung geben.
Personell wies die Partie einige Besonderheiten aus. Lediglich 14 einsatzfähige Spieler und beide Torhüter standen unserem Trainer-Gespann zur Verfügung. Für ein Heimspiel bedeutete das Minusrekord. Patrick Schmidt vertrat hierbei unseren abwesenden etatmäßigen Kapitän Matthias Böthgen von Beginn an äußerst respektabel.
Aus der Personal-Not geboren begann unser Team mit 2 Linien, wobei man im wesentlichen den Formationen vertraute, welche die Partien in Bonn und in Lilienthal bestritten. Für den verletzten Robert Ecke rückte dabei Peter Dietel in Reihe 2. Das die letzten Negativ-Erlebnisse an unserem Team nicht spurlos vorübergegangen sind, manifestierte sich im nervösen Beginn. Mit dem ersten Abschluss im Spiel gingen die Piranhhas, denen mit Hoffmann und Koivisto zwei ihrer Top-Scorer fehlten, gleich mal in Führung. Von der Mittellinie flach abgezogen, fand der Ball von Fritz Herrmann irgendwie den Weg in den Leipziger Kasten (0:51min). Ein Gegentor der Marke „Kann man durchaus auch verhindern“, wie es aber eben auch fällt, wenn man darauf aus ist, genau dies unter allen Umständen zu vermeiden. Ungeachtet dessen war man nachfolgend bemüht, schnell die Kontrolle über das Spiel zu gelangen. Dies wurde dann auch mit dem Ausgleich durch Atte Ronkanen belohnt (3:16min). Doch zunächst zurück zur Nervosität: Ohne Not fabriziert unsere Hintermannschaft einen veritablen Bock, spielt Leander Stüble den Ball passgenau auf die Kelle, der das Geschenk ohne Mühe zur Hamburger 2:1 Führung versenkte (4:47min). Als Hamburg in der 15.Spielminute mittels einer Blaupause des 1:0 auf 3:1 erhöhte (Herrmann), musste man sich kurz Sorgen machen. Doch diese erwiesen sich im weiteren Spielverlauf als unbegründet. Der Leipziger Wille war nicht gebrochen. Man erhöhte die offensive Schlagzahl, fightete engagiert zurück, und agierte fortan auch körperbetonter. Die erste Strafe des Spiels ereilte dann allerdings Hamburg, und Atte Ronkanen nutzte die Überzahl konsequent zum wichtigen Anschlusstreffer (18:20min). Mit einem 2:3 Rückstand ging es in die erste Drittelpause.
Mit Beginn des zweiten Drittels waren sie dann plötzlich wieder da, die so lange verschollen geglaubten ureigenen MFBC-Tugenden. Vertrauend auf einem nun wieder sicherem Torwart-Spiel von Patrick Schmidt kombinierte man flüssig und teils auch recht anschaulich nach vorn, blockte in der Defense, was es zu Blocken gab, und beackerte aggressiv den Gegner. Der Ausgleich durch Daniel Luderer fiel folgerichtig (24:49min). Zum MFBC gehört (leider) aber auch der teils fahrlässige Umgang mit den eigenen Chancen. Dieses alte Leiden verhinderte zunächst weitere Einträge ins Spielprotokoll. Diesen sicherte sich dafür Teemu Ahokas mit der ersten Strafzeit gegen unser Team (25:22min). Nennenswerte Gefahr resultierte daraus für den Leipziger Kasten nicht. Die zu diesem Zeitpunkt überfällige erstmalige Leipziger Führung markierte nach schönem Zusammenspiel mit Atte Ronkanen dann Joonas Hauska der 34.Spielminute. Drei Minuten später setzte Teemu Ahokas das 5:3 oben drauf, bevor es vor Drittelende noch eine weitere Unterzahl schadlos zu überstehen galt.
Mit dem 6:3 durch Peter Dietel nach 1:18min im letzten Drittel schienen die Leipziger Floorball-Messen für diesen Tag gelesen. Zu souverän wirkte das Leipziger Spiel im zweiten Drittel. Hamburg verteidigte nachfolgend deutlich höher, was zwar Sand ins Leipziger Offensiv-Getriebe streute, die Defense jedoch nicht nachhaltig erschüttern konnte. Ein Hauch von Spannung nochmals ab der 54.Spielminute, als sich Stanislav Kanta nach einer dezenten Undiszipliniertheit plötzlich für 5 Minuten auf der Strafbank wiederfand. Doch wie bereits zuvor zweimal erlebt, passte an diesen Tag einfach unser Unterzahl-Spiel. Clever spielte man bei Ballgewinn die Zeit runter, und Hamburg fehlten am Sonntag schlicht die spielerischen Mittel um dem etwas Zählbares entgegenzusetzen. Teemu Ahokas war es dann nach wiedererlangen der Vollzähligkeit vorbehalten, im zweiten Nachfassen den Lochball im leeren Hamburger Tor zum 7:3 Endstand unterzubringen.
Fazit: Man kann also tatsächlich noch Drittel zu Null spielen. Dieses gelang im Laufe dieser Bundesliga-Saison bis zum Sonntag insgesamt erst viermal. Zuletzt im zweiten Drittel der Partie in Wernigerode am 26.10.2014. Unser Spiel gewinnt seine Sicherheit zu großen Teilen aus überdurchschnittlichen Torhüter-Leistungen. Patrick Schmidt konnte eine solche, nach einer zwischenzeitlichen Leistungs-Delle, am Sonntag ab Drittel 2 ohne Frage wieder einmal erbringen. Drittel 2 sollte dabei insgesamt als Maßstab für den weiteren Saisonverlauf herhalten. Dieses war phasenweise nett anzuschauen, wobei eine Spur mehr Biss und Kaltschnäuzigkeit im direkten Tor-Abschluss einiges erleichtern würde. Positiv auch die Stimmung im Team. Hier scheint der Austausch einer Trainings.-gegen eine Gesprächseinheit die gewünschte Wirkung erzielt zu haben. Weiter so!
Am kommenden Samstag geht es nun nach Dresden, wo um 16:30Uhr die Partie gegen die Unihockey Igels angepfiffen wird. Die Fahrzeit in die Gamigstraße 28/30 in 01239 Dresden beträgt 1:12h. Das Team und der Berichterstatter würden sich freuen, den ein oder anderen von euch zum Spiel in der Landeshauptstadt begrüßen zu dürfen.
Atte Ronkanen (2/2), Joonas Hauska (1/0), Stanislav Kanta (0/1), Teemu Samuli Ahokas (2/1), Aku Juhani Leino, Andrè Mühle, Max Patzold, Torsten Harnisch, René Röder, [T][C] Patrick Schmidt, Christian Faber (0/1), Hannes Naumann, Peter Dietel (1/0), [T] Pavel Lubentsov, Daniel Luderer (1/0), Wenzel Flemmig
cs
Fotos: Luisa Mocker