Ein aufopferungsvoll erkämpfter 8:6 (4:3,2:2,2:1) Auswärtserfolg beim BAT Berlin, sowie „passende“ Resultate in den anderen Partien des Spieltages, und unser Team ist plötzlich wieder mitten drin, im Rennen um die Playoff-Plätze.
Vor Anpfiff der Partie gedachten zunächst alle Anwesenden in einer Schweigeminute unserem viel zu früh von uns gegangenem Freund Christian Büker, der am gleichen Tag zu seiner letzten Ruhe gebettet wurde. Machs gut, Chrischi, und hab ein wachsames Auge auf uns alle, …von da oben.
Ferienzeit, Verletzungen, und das zuvor genannte traurige Ereignis knabberten diesmal an der Kaderstärke. 15 Feldspieler waren anwesend, wobei ein durchgängiger Einsatz einer dritten Linie jedoch am Fehlen eines sechsten Verteidigers scheiterte. So waren zwangsläufig auch unsere ersten beiden Reihen personell wieder durcheinander gewürfelt. In Reihe 1 mit Koivistoinen, Ronkanen und Talikka in der Offensive verteidigten diesmal Luderer und Novotny. Reihe 2 startete mit Dietel, Hruby, Kanta, Weidemann und Flemmig, und im Tor hockte Kapitän Patrick Schmidt.
So fand man auch ganz schwer ins Match, was sich in einem raschen 0:2 Rückstand (Riis und Wright binnen 20 Sekunden nach 3:13 gespielten Minuten) niederschlug, und zunächst Böses erahnen ließ. Mehr als Gold wert war in dieser Phase der zügige Anschlusstreffer durch Jussi Tallika, der mit dem ersten Leipziger Abschluss des Spiels Altrichter im Berliner Kasten aus dem Slot zum 1:2 überwand (3:43min). Talikka zeichnete dann auch 4 Minuten später für den Ausgleich verantwortlich. Wie schon beim Anschlusstreffer lieferte auch hier Atte Ronkanen den Assist (7:34min). Einmal im Spiel drin, war bereits zu diesem Zeitpunkt das Bemühen des Teams spürbar, die einfachen Torabschlüsse zu suchen, und diese dann auch zu nehmen. Einem zuletzt immer wieder gebetsmühlenartig bemängeltem Manko wurde nachfolgend (diesmal?) eindrucksvoll die Grundlage entzogen. Symptomatisch hierfür: Henrik Koivistoinen. Unser sich gern auf vielfältige Art und Weise selbst im Wege stehendes hochtalentiertes Sorgenkind entfaltete unter den wachsamen Augen des angereisten Managers seines Heimatvereins NST Lappeenranta endlich mal wieder, und genau zur richtigen Zeit sein volles Leistungsvermögen. In einer wilden Tore-Rallye in der 11./12.Spielminute brachte uns Henrik zunächst in Front, und ließ dem Berliner Ausgleich durch Witte direkt unsere erneute Führung folgen, 4:3 (11:28min). Die erste Unterzahl des Spiels zum Ende des ersten Drittels überstand unsere Mannschaft dann unbeschadet, und ging mit einer Führung in die erste Drittelpause.
Der nächste Spielabschnitt begann mit teilweise gefällig kombinierenden Gastgebern, denen es jedoch zunächst an Abschlussgenauigkeit mangelte, bzw. denen Patrick Schmidt wie schon im ersten Drittel mit einigen starken Saves den Schneid abkaufte. In der Folge (26:49min) ließ auch unser Team seine erste und einzige Überzahl des Spiel ungenutzt verstreichen, ehe erneut Koivistoinen unmittelbar nach der Berliner Vollzähligkeit mittels Prachtgeschoss auf 5:3 erhöhte (28:53min). Doch der harte Fight forderte unterdessen seine ersten Opfer in den Reihen der Unsrigen. Tomas Novotny (malades Knie) und Peter Dietel (Schlag auf die Rippen) mussten raus, Robert Ecke und Max Patzold plötzlich ran. Die Umstellungen in beiden Reihen zog nachfolgend zunächst etwas Unordnung und Kontrollverlust im Spiel nach sich. Berlin konnte diese Schwächephase im Leipziger Spiel durch Brockmann (34:04min) und Keil (38:24min) jedoch nur bis zum Ausgleich nutzen, was Koivistoinen auf seine Weise beantwortete: 6:5, 11 Sekunden vor der Pausensirene. Ein psychologischer Meilenstein in diesem Spiel.
Beflügelt vom erfolgreichen Gegenschlag ließ unser Team durch Ronkanen relativ schnell das 7:5 im Abschlussdrittel folgen (41:20min). Fortan entwickelte sich ein harter, verbissener, selten schön anzuschauender, aber nie über die Maßen unfairer Fight um jeden Ball, wobei unser Team trotz aller personellen Misslichkeiten formidabel dagegen hielt. Dies galt auch für unsere zweite Unterzahl im Spiel Mitte des Drittels. Nachdem auch ein kurzes tschechisches Scharmützel, Brincils Anschluss (54:51min) beantwortet Kanta prompt (55:04min), nichts an der 2-Tore-Führung änderte, spielte unser Team das Ding solide runter, wobei Lukas Schönnagel das Pech an der Kelle klebte, als sein Ball haarscharf am leeren Berliner Kasten vorbei rollerte.
Mit diesem am Ende leidenschaftlich und nervenstark erkämpften, und somit verdienten Erfolg ist unser Team also wieder im Playoff-Geschäft. Manch leidvolle Erfahrung in den letzten beiden Jahren lässt uns an dieser Stelle aber das Euphorie-Bremspedal direkt und kräftig bis aufs Bodenblech durchtreten. Zu oft hat doch unser Team im Folgematch zuvor ausgemachte Fortschritte wieder ins Reich der Fabel verwiesen. So sehen wir jetzt hier beileibe noch keinen Trend, als vielmehr eine nicht nur für den Kopf angenehme, und durch sagenhafte 8 Tore gegen einen vollzähligen Gegner gekrönte Momentaufnahme. Alles weitere liegt weiter in den Händen der Trainer und eines jeden einzelnen Akteurs auf dem Feld.
Schließen müssen wir heute nachdenklich. Wenn sich zu Beginn das Matches ganze 3 (in Worten: DREI!) Heimzuschauer (im Laufe des Spiels kam dann noch der eine oder andere hinzu) und 13 dem MFBC gewogene Kiebitze in die allerletzten Katakomben der Berliner Max-Schmeling-Halle verirren, kann man einfach nicht anders. Dieses Berliner Team hätte einfach viel mehr Unterstützung verdient, und leidet doch ganz besonders unter dem Desinteresse, dem sich unser Sport gerade in den Großstädten mit ihren vielfältigen Spitzensport-Konkurrenzangeboten ausgesetzt sieht. An dieser Stelle muss ausdrücklich das von sicher sehr viel Enthusiasmus getragene Berliner Durchhaltevermögen gewürdigt werden. Behaltet es bei, Jungs und Mädels! Tut es einfach für uns alle. Danke.
Nachdenklich stimmt auch der am Sonntag nun publik gewordene Punktabzug für die Floor Fighters Chemnitz aufgrund von langjährigen Verfehlungen bei der Bereitstellung entsprechenden Schiedsrichter-Kontingente. Dabei geht es weniger um die Strafe an sich, als vielmehr um den Zeitpunkt der Verkündung des Punktabzuges inmitten der Saison. Ohne in Gänze in der Materie zu stecken, ist dieses Vorgehen in den Augen des Berichterstatters (!) vorsichtig ausgedrückt ein Novum, was entsprechende Korrekturen in den Regularien zwingend erforderlich erscheinen lässt. Da Chemnitz nach eigener Bekanntgabe das Einlegen von weiteren Rechtsmitteln prüft, steht nachfolgender Blick auf unsere derzeitige Tabellensituation unter Vorbehalt.
Diese sagt folgendes: Wir wären derzeit mit 15 Punkten Tabellen-Siebter. Von Platz 4 (Wernigerode) trennen uns 4 Punkte. Chemnitz (nach diesem Urteil ein Pünktchen hinter uns) haben wir am kommenden Samstag daheim vor der Brust. Es folgt das Spiel in Halle, und nachfolgend ein Heimspiel gegen Hamburg (derzeit vor uns auf Platz 6). Unser Team hat sich also in eine gute Ausgangsposition manövriert. Mehr aber auch nicht.
cs