Das berühmte Zitat aus dem Film „ Der Club der toten Dichter“ muss Headcoach Ralf Kühne durch den Kopf gegangen sein, als feststand, dass Kapitänin Sonja Dietel nicht nur beim Europapokal 2015 in Cesis (Lettland) auf dem Parkett fehlen wird.
Nach den alten Hasen um Doreen Schubert, nach Fanny Gatzke, Anne Haase oder Bianca Lucker erwartet das Damenteam des MFBC weiteren Zuwachs. Die Kapitänin bekommt ein Baby und fällt somit in dieser Saison komplett aus. Diese wunderbare Nachricht ist nun offiziell und wurde vom Team auch begeistert aufgenommen. Das sind die schönen Seiten des Lebens und alle wünschen Sonja Dietel das Allerbeste und . . . natürlich eine Rückkehr auf das Spielfeld in der nächsten Saison.
Für die Grimmaer Trainer werden damit die Sorgen noch etwas größer, denn Dietel ist eine der unbestrittenen Führungsspielerinnen bei den Wikingerinnen. Da kann schnell der Satz „O Käpt’n, mein Käpt’n“ fallen. Diese Zitat stammt aus einem Gedicht des Amerikaners Walt Whitman. Die einleitenden Worte waren Abraham Lincoln gewidmet, der in seiner Präsidentschaft von 1861 – 1865 eine bedeutsame Zeit der amerikanischen Geschichte prägte. Auch wenn ein Kapitän kein Präsident ist, so spiegelt die Bezugnahme auf dieses Zitat doch die Bedeutung der Personalie Sonja Dietel für den MFBC wieder. Nach dem Europapokal ist vor der Saison 2015/2016, denn jetzt geht diese Saison für den MFBC Grimma (Damen) erst richtig los. In der Meisterschaft Verbandsliga Herren Ost ist erst ein Spiel gespielt, welches knapp verloren wurde. Am 14.11.2015 steht als nächstes Match, das Pokalspiel gegen den ETV PiranHHas Hamburg an. Und am 22.11.2015 winkt das Topspiel im Osten gegen den UHC Sparkasse Weißenfels in der Grimmaer Muldentalhalle. Ohne große Vorbereitungsspiele müssen sich die Wikingerinnen diesen Spielen stellen, denn am 21.11.2015 wird man wieder in der Verbandsliga Ost gegen Partisan Connewitz um Punkte kämpfen.
Dabei müssen die MFBC-Damen für die restliche Saison auch auf Sophie Kühne, Susanne Straßburger und Lisa Merle Entelmann verzichten, die nicht mehr für den MFBC auflaufen werden. Zumindest beim MFBC ist ihre Floorballkarriere beendet, auch wenn die einen oder andere der Genannten bei anderen Vereinen durchaus mehr, wie Nationalspielerin Entelmann, oder weniger ambitioniert weiter spielen dürfte. Darauf hatten sich die Trainer Kühne und Marcus Linke bereits eingestellt. Nun muss noch der Ausfall von Dietel kompensiert werden. Damit dürften sich die sportlichen Zielstellungen der Grimmaerinnen etwas relativieren. Schon der Pokalfight gegen die Norddeutschen wird zur Standortbestimmung werden. Die PiranHHas haben sicherlich noch eine Rechnung offen. Zu klar wurden sie im Meisterschaftsjahr der Wikingerinnen im Halbfinale düpiert. Natürlich will Grimma die nächste Runde erreichen, aber die Voraussetzungen sind nicht wie im März 2015. Es gilt die beste Variante für die zwei Startreihen zu finden. Dabei spielt Rückkehrerin und Ex-Hamburgerin Lena-Marie Lübker eine gewisse Rolle, da sie die Möglichkeiten auf den Centerpositionen erheblich verbessert. Ansonsten hofft Kühne, dass die Erfahrungen aus den drei Spielen in Lettland sich positiv auf seine Spielerinnen auswirken. Insbesondere die Nachwuchstalente Charlotte Rüssel, Sarah Hecht, Anna Brauckmann und Vanessa Weikum sind gefragt. Sie müssen ein Teil der ausgefallenen Qualität auf dem Spielfeld kompensieren. Eine schwierige Aufgabe aber nicht unlösbar, wie ihr Auftreten in Lettland gezeigt hat. Das es geht, hat bereits Nachwuchs-Goalie Julia Bran vorgemacht, die in Lettland und zum IFC in Dresden mehr Shutout‘s (Spiele ohne Gegentore) hingelegt hat. Und es muss eine neue Kapitänin bestimmt werden. Man darf gespannt sein, wer diese ehrenvolle Aufgabe für diese Saison übernimmt.
mfbc
Fotos: Johannes Waschke, privat