Floorball, EFC 2015:
MFBC Grimma – CDE El Valle 3:0 (1:0, 0:0, 2:0)
Bei seinem ersten internationalen Auftritt hatte der MFBC Grimma ein spanisches Team zum Gegner. Der CUF Leganes wurde mit 5:0 deutlich in die Schranken gewiesen. Das letzte Match im Jahr 2015 ging erneut gegen ein spanisches Team. Das Ergebnis klingt schmal und wenig überzeugend. Aber ein Leistungsunterschied konnte man über weite Teile des Spieles erkennen. Grimma fing wie erwartet tiefstehend an, um zu sehen, was Valle bereit war zu investieren. Es entfaltete sich dadurch ein ruhiges Spiel, was manche pomadig bezeichnen würden. Sobald Grimma im Ballbesitz war, spielte man gepflegt auf und sich dazu auch Chancen, um sich ergebnistechnisch gleich abzusetzen. Man merkte zu diesem Zeitpunkt dem Team nicht an, das mit Vanessa Weikum und Anna Brauckmann zwei Spielerinnen der zweiten Linie fehlten. Beide flogen drei Stunden vor dem Anpfiff des Spieles um Platz 5 bereits nach Hause und von dort direkt weiter in den Urlaub. Den Herbstferien sei Dank.
Lisa Merle Entelmann rückte als Center in die Linie zwei und Mariana Döring übernahm wie schon im Spiel gegen Nauka MP den Sturmposten von Brauckmann. Die Tschechin Dominika Kostelova spielte zudem erstmals von Beginn an. Folgerichtig fiel durch Daniela Kolbe auf Vorlage von Kostelova der 8. Minute das 1:0. Weitere gute Chancen bleiben ungenutzt. Selbst einen Penalty konnte Grimma nicht zur Resultatverbesserung nutzen. Kolbe scheiterte erneut nach dem Penaltyschießen gegen Kekava. Valle bemühte sich, kam aber nicht zu hochkarätigen Einschussmöglichkeiten. Die Schüsse die durchkamen, waren sichere Beute von Julia Bran. Nachwuchstalent Bran ersetzte die ohnehin gesundheitlich stark angeschlagene Stammtorhüterin Alexandra Nickel und legte gleich bei ihrer internationalen Premiere einen erneuten Shootout hin, nachdem sie im Vorbereitungsturnier in Dresden gleich drei Matches ohne Gegentor blieb.
Im Mitteldrittel sollte die abwartende Haltung aufgegeben und mehr vorn attackiert werden. Beim Abpfiff zur Drittelpause Nummer zwei stand ein zerfahrenes Gespiele und zwei unnötige Zweiminutenstrafen gegen Susanne Straßburger und Lisa Glaß auf der Habenseite. Aber kein weiteres Tor. Einige Spielerinnen blieben dabei weit unter ihren Möglichkeiten. Headcoach Ralf Kühne stellte um. Er brachte Romy Manteufel als Verteidigerin neben Susann Schiller. Schiller war einige der wenigen Spielerinnen, die ihre Leistung abrufen konnte. Dafür rückte Straßburger neben Kolbe in den Sturm. Kostelova nahm auf der Bank Patz, nachdem sie eine ordentliche Leistung vorweisen konnte. Es fehlt ihr weiterhin an der nötigen Spritzigkeit, die in diesen internationalen Spielen Standard sind. Hieran gilt es weiter zu arbeiten, meinte Co-Trainer Marcus Linke nach dem Spiel.
Die Umstellungen taten den Grimmaer Spiel gut. Auch das weiter nach vorn schieben, brachte die Spanierinnen in Schwierigkeiten. So konnte Lisa Glaß der spanischen Centerspielerin den Ball ablaufen und im gegnerischen Gehäuse versenken (48.). Als Charlotte Rüssel in der 52. Minute das dritte Tor erzielte war das Spiel endgültig entschieden. Gerade Rüssel hatte bis zum letzten Drittel erhebliche Probleme überhaupt ins Spiel zu finden. Zu viele einfache Stockfehler, dadurch Ballverluste und einfache Abspielfehler prägten ihr Spiel. Aber wie manchmal das Leben spielt. Kurz zuvor hatte Kühne sie motiviert weitere zu arbeiten und zu kämpfen, denn dann neigt das Glück dazu, seine Schütte über einen auszubreiten. Danke Glücksfee, obwohl der Treffer mit Auge in das Dreiangel gezirkelt wurde. Weitere gute Abschlüsse von Kolbe und Straßburger fanden dagegen nicht den Weg in Gehäuse. Deshalb fiel der Erfolg so schmal aus, denn drei oder vier Treffer mehr mussten auf der Habenseite stehen.
Was bleibt von diesem internationalen Einsatz des MFBC Grimma? In keiner Unterzahl musste man einen Treffer hinnehmen, auch nicht gegen Nauka MP. Die Defensivvariante sitzt und kann von allen umgesetzt werden. Grimma hatte die Qualität sich gegen international starke Gegnerinnen zu behaupten, auch wenn einige Spitzenkräfte wie Anne-Marie Mietz, Sonja Dietel oder Sophie Kühne fehlten. Das Halbfinale war erreichbar. Und an den Penaltys muss man arbeiten. Alles gut und jetzt beginnt die Saison richtig, allerdings ohne einige Stammspielerinnen, die die letzten Jahre mit geprägt haben. Aber der Nachwuchs und einige Spielerinnen der zweiten Reihe stehen schon bereit. Und der Traum vom Halbfinale in einem internationalen Turnier muss erst einmal weiter geträumt werden.
rk