„Das sind Dinge, die man nie wieder vergisst“ – Interview mit unseren beiden WM-Fahrern

Endlich ist es soweit! Die Floorball-Bundesliga geht in die Pause und am Samstag startet die 12. Herren-Weltmeisterschaft in Prag, bei der sich die besten Spieler der Welt messen. Mittendrin werden unsere beiden MFBC-Akteure Svenson Hoppe (S.H.) und Erik Schuschwary (E.S.) sein und für Deutschland auf Lochballjagd gehen. Das deutsche Team wird in der Vorrunde auf Gastgeber Tschechien, die Schweiz und Lettland treffen.

Kurz vor der Abreise standen uns beide Spieler noch Rede und Antwort:

MFBC: Hallo Ihr beiden! Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Prag. Für jeden Floorballspieler ein Highlight in dessen Karriere. Wann und wie habt Ihr von Eurer Nominierung für das Turnier erfahren?

S.H.: Dankeschön! Erfahren, dass wir dabei sind, haben wir nach den beiden erfolgreichen Testspielen in Polen, einen Tag vor der offiziellen Instagram Pressekonferenz. Remo Hubacher war es wichtig, dass wir es persönlich und nicht über ein Social Network erfahren.

E.S.: Vielen Dank für die Glückwünsche. Wir waren vom 09.11. bis 11.11. in Polen und haben da unsere letzten Testspiele für die anstehende Weltmeisterschaft bestritten. Nach den beiden Spielen hat der Nationaltrainer die 20 Namen vorgelesen, von den Spielern, die mit fahren dürfen. Ich habe mich natürlich gefreut, aber ich habe mich, glaube ich, mehr für Svenson gefreut, weil er einen wirklich guten Job macht, sowohl im Verein als auch bei der Nationalmannschaft.

MFBC: Vergangenes Wochenende habt Ihr euch im Trainingslager in Kaufering den letzten Schliff geholt. Auf welche taktischen und spielerischen Elemente seid ihr in den Trainingseinheiten eingegangen?

S.H.: Wir haben die viele Zeit gut ausgenutzt und alles trainiert, was wichtig für die WM sein wird. Von Auslösungen, Defensiv- und Offensivtaktiken bis Powerplay, Box-Play und Freischlägen, stand alles auf dem Programm, was man sich vorstellen kann.

E.S.: Am Anfang sind wir vor allem auf das Spielen mit Ball eingegangen. Vor allem wie wir unter Druck heraus spielen und wie wir schnell umschalten wollen. Danach haben wir mehr Wert auf den Ballbesitz in der gegnerischen Zone gelegt. Das heißt, wann man sich wo anbieten soll, wo man am besten nicht stehen bleiben soll und das wir das Schießen nicht vergessen(*zwinker*). Außerdem noch „Special Teams“, also 5 gegen 4 und 6 gegen 5. Also zusammen gefasst: von allem ein bisschen.

MFBC: Wie habt Ihr euch persönlich auf die Weltmeisterschaft, insbesondere in den letzten sechs Monaten, vorbereitet?

S.H.: Natürlich hauptsächlich durch das Vereinstraining vier Mal die Woche. Bei mir kam noch die eine oder andere Sportstunde in der Uni und mit Freunden in der Freizeit dazu. Wir haben einen gezielten Trainingsplan vom Trainerteam erhalten, aber auch viele Trainingslager und Zusammenzüge mit der Nationalmannschaft zählen dazu.

E.S.: Ich persönlich habe diese Saison noch einen „Ticken“ intensiver das heiß geliebte Sommertraining wahrgenommen. Ich habe, glaube ich, kein Training verpasst und habe zusätzlich noch die eine oder andere Extraschicht eingelegt. Außerdem habe ich meine Ernährung etwas angepasst, sodass das eine oder andere Kilo noch verschwunden ist. Das Stocktraining wurde natürlich auch nicht vernachlässigt. Klingt sehr viel, war es auch, aber wenn du bei so einem Event nicht bei 100% bist, dann ist es schwer da mitzuhalten.

MFBC: Die Bundesligasaison läuft für Euch bisher sehr zufriedenstellend und aufgrund Eurer guten Leistungen geht Ihr mit einem entsprechenden Selbstbewusstsein in die Weltmeisterschaft.          Welche persönlichen Erwartungen habt Ihr an das Turnier und welche Zielstellung hat Bundestrainer Remo Hubacher herausgegeben?

S.H.: Ich persönlich möchte eine gute erste WM spielen. Ich fühle mich super wohl in diesem Team. Die Jungs machen es einem echt leicht sich ins Team zu integrieren. Es wird mit Abstand die größte Kulisse sein vor der ich je gespielt habe. Diese Eindrücke, diese Emotionen und diese Gefühle möchte ich einfach genießen, denn das sind Dinge, die man nie wieder vergisst.
Ein Teilziel ist das Erreichen des Viertelfinals. Danach, einfach gesagt, eine bestmögliche Platzierung. Wir haben eine sehr schwere Gruppe mit dem Gastgeber Tschechien, der Schweiz und Lettland. Dort wollen wir uns bestmöglich vorbereiten und gute Spiele absolvieren, die uns ein positives Gefühl für die weiteren Spiele geben.

E.S.: Der Bundestrainer wollte kein Ziel festlegen. Er wollte, dass das Ziel vom Team kommt und das haben wir in Kaufering festgelegt. Das erste Etappenziel ist das Erreichen des Viertelfinals! Siebenter wollen wir mindestens werden, aber meine persönliche Erwartung ist Platz 5 oder besser.

MFBC: Neben Lettland habt Ihr mit der Schweiz und Tschechien zwei echte Floorball-Schwergewichte in der Gruppe. Welche Chancen rechnet Ihr euch in der Gruppe aus?

S.H.: Natürlich sind wir für die meisten Außenstehenden der Underdog in dieser Gruppe, aber wie wir schon beim 6 NFC (Nations Floorball Challenge, Anm. d. Red.) gezeigt haben, sind wir ein Team, das zu Leistungen fähig ist, die uns nicht jeder direkt zutraut. Demnach werden wir in jedem Spiel unser Bestes geben und sehen wo wir am Ende stehen.

E.S.: Gegen Tschechien und gegen die Schweiz geht es vor allem um Intensität aufzunehmen. Die Nationalmannschaft hat in den vergangen Jahren gezeigt, dass sie die Top4 Nationen an einem guten Tag schon ärgern kann. Deswegen würde ich sagen, dass der Druck auf jeden Fall bei den beiden Favoriten der Gruppe liegt und wir ganz befreit und frech aufspielen können. Gegen die Letten sieht es anders aus. Das wird ein Spiel auf Augenhöhe. Ich persönlich habe lange nicht mehr gegen Lettland gespielt. Aber in der Vergangenheit waren das immer sehr intensive und körperbetonte Spiele. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir dieses Spiel gewinnen werden und wir uns somit den 3. Platz in der Gruppe sichern.

MFBC: Die WM startet für euch gegen den Gastgeber Tschechien in der 17000 Zuschauer fassenden O2 Arena. Neben den deutschen Fans, die Euch in der Halle unterstützen werden, wird auch bei unserem Partner im Café Westen ein Floorball Public Viewing am Samstag 18.00 Uhr stattfinden. Die Vorfreude muss gewaltig sein. Gebt doch mal einen Einblick in Eure Gefühlswelt, einen Ausblick auf das Spiel und wer Euch aus der Heimat vor Ort unterstützen wird.

S.H.: Es ist das größte Event meiner Floorball-Laufbahn. Diese Anzahl an Menschen wird mich, denke ich, umhauen. Es wird ein dauerhaftes Nervenkitzeln und Gänsehaut wird vorprogrammiert sein. Aber genau dafür habe ich alles gegeben. Ich habe schon immer dafür gearbeitet einmal bei der Herren WM dabei zu sein und es jetzt erreicht zu haben, gibt mir das Gefühl in der Vergangenheit einiges richtig gemacht zu haben und zeigt mir, dass ich auf einem guten Weg bin. Dass uns auch aus der Heimat Leute unterstützen, ist großartig und gibt uns einen extra Antrieb alles zu geben und wir werden versuchen, den Verein bestmöglich zu vertreten.

E.S.: Ich muss sagen, ich bin da relativ tiefen-entspannt. Es ist jetzt meine vierte WM Teilnahme, da ist man schon etwas abgehärtet. Was das Eröffnungsspiel angeht ist die Freude natürlich riesig. Das erste Spiel gegen den Gastgeber zu haben, vor so einer Kulisse, ist eine große Ehre. Ich hoffe, dass es voll sein wird und auch wenn alle gegen uns sind, wird das glaube ich eines der besten Spiele meiner Karriere. Zur Frage wer mich in Prag unterstützt: Das erste Wochenende wird meine Freundin und ein paar Freunde aus Leipzig vor Ort sein. Am Montag kommt meine Mutti nach Prag und schaut sich das Lettland Spiel an. Außerdem kommen noch ein zwei Freunde aus Dresden, aber wann genau ist mir nicht bekannt.

MFBC: Mitunter werdet Ihr sicherlich neben den intensiven Spielen, ebenso gute Möglichkeiten der Regeneration haben und in Theorie- und Praxiseinheiten konzentriert arbeiten können. Wie sieht denn für einen Nationalspieler der allgemeine „Arbeitstag“ bei der Weltmeisterschaft aus und wo werdet Ihr euer Lager aufschlagen?

S.H.: Da das meine erste WM ist, kann ich dir zum Alltag noch nicht viel sagen. Natürlich wird im Laufe eines Spieltages bestmöglich gearbeitet, damit wir perfekt auf das Spiel vorbereitet sind. Dazu zählen Taktikeinheiten, aber auch optimale körperliche Vorbereitung und Regeneration. Übernachten werden wir im Hotel Duo in Prag, welches nur fünf Minuten von der O2 Arena entfernt ist.

E.S.: Wir sind im Hotel als Duo untergebracht. Meistens ist 8.00 Uhr Frühstück, gefolgt von einer Theorieeinheit oder wenn das Spiel recht spät ist sogar ein Training. Dann gibt es Mittag und dann hoffen wir Spieler vor allem ab Mitte der Woche auf Mittagsschlaf. Dann ist Spiel und Abendessen und eventuell noch etwas Freizeit. Wenn kein Spiel ist, stehen vielleicht irgendwelche Termine, Teambuilding-Maßnahmen oder Freizeit auf dem Programm.

MFBC: Stehen die Zimmerkollegen bereits fest?

S.H.: Ich werde mir mit Schuschy ein Zimmer teilen. So war es in den letzten Lehrgängen schon. Ihr kennt ihn alle – mit ihm wird einem nie langweilig und er weiß genau was zu tun ist, um dich aufzubauen oder zu unterhalten. Er hat mir bis hier hin dadurch sehr viel geholfen! Deshalb ist er mein Zimmerpartner.

E.S.: Svenson und ich werden uns ein Zimmer teilen.

MFBC: Wie wir sehen, seid Ihr euch einig.Wenn Ihr noch ein paar warme Worte an die Fans in der Heimat richten möchtet – hier ist Eure Möglichkeit:

S.H.: Ich danke allen, die uns auf unserem Weg unterstützt haben und auch allen, die uns begleiten und vor Ort anfeuern sowie allen zu Hause vor den Fernsehern. Wir geben alles, um euch eine unterhaltsame Zeit zu bieten.

E.S.: Ich hoffe einfach, dass viele Leute uns in Prag oder an den Livestreams verfolgen. Eine WM ist die Bühne, wo die besten Spieler der Welt an einem Ort aufeinander treffen. Wir freuen uns über jeden Like, jeden Kommentar oder jede Reaktion aus der Heimat. Wir versuchen unser Bestes zu geben.

MFBC: Die Fans zu Hause stehen hinter Euch und drücken fest die Daumen. Wir wünschen Euch eine erfolgreiche und großartige Zeit in Prag. Habt viel Spaß und kommt gesund wieder!

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