Mission erfüllt – Der Wanderpokal wandert nicht

Halbfinale UHC-Sparkasse Weißenfels  gegen  MFBC Grimma  4:5 (2:2, 1:1, 1:2)
Finale USV TU Dresden  gegen  MFBC Grimma  3:7 (1:1, 2:2, 0:4)

Das Final 4 des Jahres 2019 ist Geschichte. Das durch die MFBC-Vereine Leipzig, Schkeuditz und Grimma unter der Federführung des SSC Leipzig ausgerichtete Final4 war mit der heißen Nadel gestrickt. Mit einer rekordverdächtigen Vorlaufzeit von 6 Wochen wurde ein tolles Event organisiert, das auch den Verantwortlichen von Floorball Deutschland ein gehöriges Lob abrang. Der MFBC stand mit den Damen und auch mit den Herren im Halbfinale, wobei das Herrenteam aus Leipzig erst nach einem heißen Kampf im Penaltyschießen gegen die Red Devils Wernigerode ausschied. Nicht so die Grimmaer Damen, die allerdings ebenfalls eine hohe Hürde zu überspringen hatten, um den Pokalsieg 2018 zu verteidigen.

Foto: Pixzone

Im Spiel gegen den Erzrivalen aus Weißenfels wogte das Spielgeschehen hin und her. Es war ein Abnutzungskampf über 60 Minuten, der mitunter nicht schön anzusehen war. Da hat man von beiden Seiten schon mehr Finesse gesehen, etwas mehr wie Schachspielen als das Gekämpfe um jeden Meter. Weißenfels begann etwas nervös, so dass Grimma bereits in der 3. Minute durch ein Tor von Elena Böttrich in Führung ging. Mit einem etwas überraschenden Doppelschlag innerhalb von 3 Minuten konnten sich die Cat‘s in Vorhand bringen. Das Führungstor mutete dabei etwas glücklich an, da der Ball doch mit mehr hin und her im Grimmaer Kasten lag. Auch für  Torfrau Julia Bran etwas unglücklich. Ansonsten war Bran ein Turm in der Schlacht. Die Wikingerinnen belohnten sich am Ende mit dem Ausgleich durch Lena Marie Lübker, der beide Teams zum Pausentee schickte (18.).

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Das Mitteldrittel war dann geprägt von vielen technischen Unsauberkeiten auf beiden Seiten. Letztendlich hatten beide Defensivreihen das Spiel fest im Griff, so dass die nach Erfolg aussehenden Abschlüsse weniger wurden. Allerdings konnten beide Teams ein weiteres Tor erzielen. Böttrich brachte Grimma wieder in Vorhand (23.), ehe eine ehemalige Wikingerin auf der anderen Seite egalisieren konnte. Mit einem leistungsgerechten 3:3 ging es in die zweite Pause. Das Spiel drehte sich dann in den letzten 10 Minuten in Richtung Grimma. Bevor Grimma auf zwei Linien umstellte, bekam Grimma eine zweite Zeitstrafe. Dass Grimma wieder Unterzahl spielen kann, konnte man auch erkennen. Zeitstrafen gegen Sarah Hecht und Sabine Wagner blieben durch Weißenfels unbestraft. Noch ein Einsatz für Linie 3 und im Wechsel der Linien blieb Lisabeth Klaus auf der Platte.  Aus einem Gewusel in der Weißenfelser Box heraus schob Klaus etwas glücklich den Ball zur erneuten Grimmaer Führung ein (49.). Eine Verletzung von Nationaltorhüterin Indra Reck führte auf Weißenfelser Seite zu einem Torhüterwechsel. Sophie Kleinschmidt hielt was zu halten war, konnte allerdings gegen einen straffen Schuss in die kurze Ecke von Anne-Marie Mietz nichts ausrichten. Vier Minuten vor Ende des Spiels lag Grimma mit 2 Toren vorn. Grimma agierte im Schlussdrittel etwas resolut und selbstbewusster als zuvor. 

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Man wollte den Sieg, man wollte den Pokal verteidigen. Weißenfels nahm das Herz in die Hand, allerdings erst etwas zu spät. Die Herausnahme der Torfrau gegen eine 6. Feldspielerin wäre sicherlich eher geboten gewesen. Grimma verteidigte den Vorsprung auch gegen diese Überzahl bis 20 Sekunden vor Spielende. Eine Unkonzentriertheit und schon waren die Cat’s auf ein Tor wieder heran. Am Ende allerdings zu spät. Für Co-Trainer Marcus Linke war es ein verdientes Weiterkommen, aber er musste ehrlicher Weise bekennen, dass das Spiel durchaus auch ein anderes Ende hätte finden können. Aber das Ergebnis zählt und da hatte Grimma ein Tor mehr auf der Habenseite.

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Nach dem Halbfinalsieg gegen den Erzrivalen aus Weißenfels war Ralf Kühne etwas irritiert, als ihm bereits zum Gewinn des Pokals gratuliert wurde. Aber wohlweislich hatte der Grimmaer Head-Coach seine Mädels schon auf einen harten Gang im sonntägigen Finale eingestellt. Heute ist heute und morgen ist morgen. Jedes Spiel muss erst gespielt werden. Schöne Floskeln, aber deren Wahrheitsgehalt sollte sich noch in der Realität des Finalspiels beweisen. In der finalen Teambesprechung schilderte Kühne, wie das Spiel gegen Dresden verlaufen könnte. Unter dem Begriff gestern war gestern und heute ist heute warnte er seine Damen nochmals, das Spiel nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Das Spiel gegen Weißenfels hatte eine Menge Kraft gekostet. Kühne ging deshalb von einem rumpligen Beginn des Spieles aus und wies darauf hin, dass man sich sicherlich in das Spiel hineinkämpfe müsse, da Dresden mit diesem Finaleinzug im Rücken alles oder nichts spielen würde.

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Die Dresdnerinnen waren zudem sehr gut auf das Grimmaer Spiel eingestellt, standen dicht im 2-2-1 System und setzten auf Konter. Zunächst  verlief das Spiel wie erwartet. Eine Zeitstrafe gegen Dresden nutzte Daniela Kolbe in der Überzahl zur Führung. Kurz vor Ende des ersten Abschnittes lief Dresden einen der gefährlichen Konter der nur durch ein Stockblockieren unterbrochen werden konnte. Penalty und schon war das Spiel wieder ausgeglichen. Für Torfrau Jean Fischer gab es nicht viel zu halten. In der Pause gab es erste Umstellungen, da die Vertretungen vom Elena Böttrich und Annalena Daum doch nicht richtig ins Spiel fanden. Beide befanden zum Zeitpunkt des Finalspieles auf Reisen in Richtung des Skilagers ihrer Schule. Mit Hannah Götze und Lisa Glaß mussten zwei etatmäßige Verteidigerinnen in die Sturmspitze und das Spiel ging mit zwei Verteidigerpaaren und drei Sturmreihen in den Mittelabschnitt.  

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In diesem ging Grimma durch Lena Marie Lübker und später durch Hannah Götze zwei Mal in Führung. Durch eine etwas einseitige Regelauslegung bekam Grimma insgesamt vier durchaus berechtigte Zeitstrafen. Dresden hatte da etwas mehr Fortune. Allerdings konnte von Dresden keine Überzahl genutzt werden. Ein Nichtangriffsszenario konnten die knapp 600 Zuschauer bewundern. Grimma zu viert im Ballbesitz und Dresden wartet ab. Hier agierte Dresden überraschend defensiv und überließ Grimma mit einer Spielerin weniger das Heft des Handelns. Deshalb kam Grimma konsequenter Weise in der 34. Minute auch zu einem Unterzahltor durch Götze.  Aber Dresden setzte weiterhin auf ihre Taktik und konnte gute Abschlüsse kreieren, Konter laufen und somit immer wieder für Gefahr vor dem von Fischer gehüteten Tor sorgen. Bis auf den zweiten Gegentreffer zeigt Grimmas Nummer 2 im Kasten eine ebenso starke Leistung wie Bran am Vortag. Ein Grimmaer Eigentor besiegelte dann den 3:3 Drittelstand nach 40 Minuten.

Unterzahltor durch Götze (links). Foto: Pixzone

Dass Dresden so gut in das Spiel fand und seine Taktik umsetzen konnten, war auch der unkonzentrierten Spielweise Grimmas geschuldet. Dieses ständige Nachjustieren von der Bank führte zunächst nicht zu einer Verbesserung der eigenen Spielweise. Taktisch einfache Anweisungen wurden einfach nicht umgesetzt. Co-Trainerin Alexandra Nickel sprach am Ende davon, dass es schon ein sehr anspruchsvolles Coaching im Finale war, um die Mannschaft letztendlich zum Erfolg zu führen. Dazu wurde auch in der letzten Drittelpause eine Veränderungen in der Aufstellung vorgenommen. Es ging jetzt mit nur zwei Linien weiter und es gab nochmals taktische Vorgaben, wie man zum Erfolg kommen kann.

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Nun griffen die Umstellungen und die taktischen Vorgaben wurden besser umgesetzt.  Endlich war auch die taktische Marschroute in den Köpfen angekommen. Man spielte bewusst über die Seiten lang an der Bande nach unten und setzte besser nach. So war es bei schwindender Kraft der Dresdnerinnen auch nur eine Frage der Zeit, dass Grimma das Spiel auf seine Seite wenden konnte. Der Brustlöser war sicherlich das 4:3 durch Stefanie Reinhardt (46.). Ein Doppelschlag innerhalb von 1 Minute (51./52.) durch Daniela Kolbe und 1 Eigentor der Dresdnerinnen führte zur Vorentscheidung. Am Ende siegte Grimma dann noch deutlich mit 7:3 gegen tapfer kämpfende Dresdnerinnen. Damit war ein Saisonziel erreicht – Pokalverteidigung. Dass man aber hier ein hartes Stück Arbeit zu bewältigen hatte, Dresden eine sehr starke und engagierte Leistung anbot, wurde auch auf Grimmaer Seite in der Nachbetrachtung sehr gelobt. Ab jetzt gilt es den Fokus auf die Playoffs um die Deutsche Meisterschaft zu legen. Noch 1 Spieltag in der Bundesligavorrunde und dann geht es am 23. März nach Hamburg, wo die Piranhhas im Halbfinale auf die Wikingerinnen warten.

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