Floorball, Damen, Deutsche Meisterschaft, Finale:
UHC-Sparkasse Weißenfels – MFBC Grimma 5:8 (1:0, 1:1, 3:7)
Sie ist ein gutes Pflaster für die Grimmaer Floorballerinnen, die Weißenfelser Sporthalle West. Bereits 2015 konnte man dort den vorerst letzten Meistertitel gegen die Cats erringen. Nun treffen die Erzrivalen 2017 erneut im Finale aufeinander. Und seit vielen Jahren beginnt die Final-Serie diesmal in Weißenfels, in besagter Sporthalle West. Dass es so ist – und dass das Heimrecht für ein mögliches Entscheidungsspiel in der Playoff-Serie bei Grimma liegt – haben sich die Wikingerinnen durch 2 Siege in der regulären Saison erarbeiten. Zuletzt hat es allerdings einen Dämpfer für mögliche Grimmaer Meisterschaftsträume gegeben. Im Pokalfinale vor einem Monat unterlag man dem UHC in Dessau knapp mit 4:3. Nicht nur deshalb gehen die UHC-Damen trotz allem favorisiert in diese Endspiele, denn gerade zu den Saisonhöhepunkten können sie immer wieder ihr bestes Floorball abrufen.
So begann auch das erste Finalspiel zwischen den beiden deutschen Top-Teams ein körperlich intensives Match mit einigen Nickligkeiten auf beiden Seiten. Weißenfels ambitioniert mit körperlicher und spielerischer Präsenz drückte Grimma immer wieder in die eigene Hälfte, ohne am Anfang des ersten Drittels verwertbare Abschlüsse zu kreieren. Grimma mit drei Linien und etwas zerfahren. Nach dieser starken Anfangsoffensive von Weißenfels konnte sich Grimma immer mehr befreien und Erfolg verheißende Angriffe starten. Allerdings gingen beide Teams erneut fahrlässig mit ihren wenigen Chancen um. Dieses Manko zieht sich eigentlich durch alle Spiele der letzten Zeit. Erst ein Abspielfehler von Sarah Hecht in der 14. Minute verschaffte Pauline Baumgarten eine Schusschance. Diese ließ sich nicht lange bitten. Allerdings musste der UHC gegen Ende des Anfangsdrittels eine Verletzung von Sarah Patzelt ohne Fremdeinwirkung hinnehmen, was sicherlich eine Schwächung für die Offensive des Heimteams darstellte. Mit dieser knappen 1:0 Führung ging Weißenfels in die Drittelpause.
Im zweiten Drittel agierte Grimma etwas besser. Allerdings überzeugte das Spiel mit den drei Linien weiterhin wenig. Als Weißenfels in der 31. Minute durch Laura Neumann auf 2:0 davonzog, stellte das Grimmaer Trainerteam auf zwei Linien um. Eine Linie wurde aus dem Rennen genommen und Sonja Dietel ersetzte Sarah Hecht in der 2. Die Grimmaerinnen konnten sich allerdings nicht auf ihr Zwei-Linien-Spiel einstellen, da Kapitänin Sabine Wagner in der 13. Minute wegen Stockspiels eine 2-Minuten-Strafe antreten musste. Die von Weißenfels gespielte Überzahl war wenig zwingend, da Grimma sehr konsequent die Torschüsse verhinderte und die Passwege zuhielt. Kaum war Wagner wieder auf der Platte, da setze es einen Konter. Wagner bediente Anne-Marie Mietz, die zum verdienten Anschlusstreffer einnetzte (15.). Alles deutete auf einen erneut knappen Spielausgang hin.
Allerdings zeigte dann das Schlussdrittel in der Weißenfelser Westhalle ein anderes Gesicht. Weißenfels machte den Anfang. In der 46. Minute wurde der MFBC-Goalie Paulina Pekki durch ein Schüsschen düpiert. Pekki hielt ansonsten stark, aber dort sah sie etwas unglücklich in ihrer Aktion aus. Die Führung auf 3:1 ausgebaut und die Fans im Rücken. Nun begann allerdings der offene Schlagabtausch. Nicht nur die Grimmaer Fans machten sich lautstark bemerkbar sondern auch die Grimmaer Offensive. Danila Kolbe und erneut Mietz schafften innerhalb von 26 Sekunden den Ausgleich herzustellen. Weitere 17 Sekunden später holte sich Weißenfels die Führung zurück. Erneut 29 Sekunden später traf wieder Kolbe zum 4:4. Innerhalb von knapp 90 Sekunden fielen 4 Tore. Dies war schon ein lange nicht gesehenes Ereignis im Spiel der beiden Dauerrivalen. Das Spiel verflachte nicht, allerdings konnte keines der beiden Teams erneut für sich punkten. Die eine oder andere Torchance wurde auf beiden Seiten fahrlässig nicht genutzt. Grimma schien allerdings vom Verlauf der Ereignisse beflügelt. Ein Doppelschlag von Mietz (13./15.) brachte Grimma in Vorhand. Weißenfels musste nun mehr das Risiko erhöhen. Das tat man, indem man die Torhüterin für eine sechste Feldspielerin auswechselte.
In dieser Phase war das Spiel von Grimma etwas ungeordnet. Gleichwohl konnte der Ball durch Wagner abgefangen und mit einem gelungenen Fernschuss aus der Drehung im verwaisten Weißenfelser Tor versenkt werden – Empty Net Goal. Vorentscheidung? Weißenfels stemmte sich gegen die Niederlage. Gleich 10 Sekunden später wurde ein Abspielfehler von Tereza Volakova durch Weißenfels zum 7:5 genutzt. Im Floorball sind 60 Sekunden eine lange Zeit, da kann man Tore schießen und ein Spiel wenden. Den Schlusspunkt setzte allerdings 25 Sekunden vor Ende des Spiels Sonja Dietel. Ein Schlagschuss ins Dreiangel beendete die Weißenfelser Hoffnung auf mehr. Am Ende stand ein 7:3 Drittelergebnis auf dem Spielberichtsbogen, eben ein fulminantes Schlussdrittel.
Nunmehr ist man mit einem Sieg in der Serie in Vorhand. Entschieden ist allerdings damit noch nichts. Auch Grimma muss noch ein zweites Spiel gewinnen. Dieses findet Samstag nach Ostern in der Muldentalhalle Grimma statt. Weißenfels wird das Spiel auswerten und sich für das Rückspiel rüsten. Beide Teams haben wieder eine tolle Werbung für den Damen Floorball abgegeben. Und am Ende zeigte sich, dass das Nutzen der eigenen Chancen ein Spiel gewinnen hilft. Dies ist zwar eine Alltagsweisheit im sportlichen Geschäft, welche immer noch ihre Gültigkeit besitzt. Auch eine Erkenntnis aus Match 1 zwischen den Erzrivalen.
Für den MFBC gilt es den Schwung in zwei Trainingswochen mitzunehmen und sich für den Rückkampf zu rüsten, denn auch der Grimmaer Trainerstab wird seine Schlüsse aus dem ersten Spiel ziehen.