Beginn der Fehlersuche

Floorball, Damen, Europa-Pokal:

Beginn der Fehlersuche

Das spielerische Auftreten zum Europapokal in Weißenfels in der letzten Woche lässt den Grimmaer Trainerstab etwas ratlos zurück. Im vergangenen Jahr hatten die Wikingerinnen bereits in Lettland internationale Luft geschnuppert. Mit einer anderen – sehr defensiven – taktischen Marschrichtung konnten man dem lettischen Vertreter Kekava ein Unentschieden abringen. Dafür ging man gegen den russischen Meister Nauka MP ziemlich unter.

Diese Rat- und Hilflosigkeit ob des klaren Unterliegens gegen die Russinnen stellte sich in diesem Jahr nicht ein. Grimma verlor zwar gegen den Favoriten Sveiva IB deutlich mit 1:11, konnte allerdings in diesem Match durchaus spielerisch mithalten. Ein Ergebnis der offensiveren Gangart und einer hohen Laufbereitschaft. Es gelang gegen den Favoriten aus Norwegen ein in weiten Teilen ausgeglichenes Spiel zu gestalten. Der Unterschied bestand in der individuellen Leistung und nicht im mannschaftstaktischen Verhalten. Die viele individuellen Fehler, die gerade den Leistungsträger in der Defensive unterliefen, machten den Unterschied. 7 der 11 Tore erzielte Sveiva unter gütiger Mitwirkung der Wikingerinnen. Das brachte Grimma um ein besseres Ergebnis als den Lohn der Mühe. Durch einfache Abspielfehler oder Fehlpässe brachte man die norwegischen Scharfschützen in Position, die sich auch nicht zweimal bitten ließen.

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Gute Defensivarbeit aber zu viele individuelle Fehler in den Grimmaer Reihen

Trotz der deutlichen Niederlage konnte Grimma noch das Halbfinale erreichen. Dazu hätte es eines Sieges gegen den polnischen Meister bedurft, der sein Spiel gegen die Norwegerinnen ebenfalls verloren hatte. Trotz eines frühen ersten Gegentores (5.) spielte Grimma mit, zwar nervös auch mit einigen Abspielfehlern, die der polnische Vertreter allerdings nicht zu nutzen wusste. Das 0:2 fiel durch ein Abstimmungsproblem zwischen 3 Grimmaer Verteidigerinnen und der Torfrau Jean Fischer. So konnte Laura Lakka den freiliegenden Ball ins Tor schieben. Der frühe K.O. traf Grimma innerhalb von 20 Sekunden Mitte des 2. Drittels. Da konnte Olimpia Osowa Gdansk zwei Treffer erzielen. Grimma konterte durch Daniela Kolbe umgehend, um dann erneut innerhalb von 1 Minute das 5. Gegentor hinzunehmen. 1:5 nach 40 Minuten und dann kamen die ersten zwanzig Minuten, die erahnen ließen, was der MFBC spielen wollte und spielen kann. Im letzten Drittel wurde alles oder nichts gespielt, aber nicht Harakiri sondern nach einem Plan. Schnell gelang der 2. Anschlusstreffer durch Charlotte Rüssel. Danach kamen noch viele Einschussmöglichkeiten, die Grimma nicht nutzen konnte. Es hätte durchaus eine deutliche Verbesserung des Ergebnisses gebracht, wenn Grimma konsequent seine Chancen genutzt hätte. Hier wäre die Effektivität des norwegischen Meisters notwendig gewesen. Letztendlich resultierte dann das 6. Tor aus einem Konter kurz vor Schluss. Aber der Grimmaer Trainerstab konnte eine deutliche spielerische Steigerung feststellen.

Lisa Glaß geht nach dem Turnier in Floorball Teilzeit
Lisa Glaß geht nach dem Turnier in Floorball Teilzeit

Diese Leistungssteigerung wollte der MFBC gegen den russischen Meister St. Petersburg im Spiel um Platz 5 mitnehmen. Aber zu Beginn agierte Grimma sehr fahrig. Wieder waren es die individuelle Fehler, die das Spiel hätten in eine andere Richtung bewegen können, da man die Russinnen in gute Abschlusspositionen brachte. Torhüterin Julia Bran war auf der Höhe des Geschehens und hielt Grimma im Spiel. Mit laufender Spielzeit gelang es die eigene Spielidee umzusetzen und durch Tore von Stephanie Reinhardt, Sonja Dietel und Kolbe in Führung zugehen. Beim Stand von 3:1 begann das 2. Drittel und dieses wa dann das Beste, was Grimma während des Europapokals anbot. Leider konnte das Zwischenresultat durch Tore von Vanessa Weikum und erneut Kolbe nur leicht erhöht werden. Zu viele Chancen blieben wieder ungenutzt. Aber gegen den russischen Vertreter zeigten die Wikingerinnen mal welches spielerische Potential der Mannschaft inne wohnt. Dies lässt für die Zukunft hoffen. Das am Ende des Matches innerhalb von 3 Minuten der Vorsprung leichtfertig verspielt wurde, führt nochmals zu dem Thema Fehlersuche.

Die Grimmaer Spielerinnen müssen in Zukunft ihre individuellen Fehler erheblich minimieren. Auch im Kampf um die Deutsche Meisterschaft werden solche Fehler durch Teams wie Weißenfels, Hamburg oder auch Dümpten gnadenlos bestraft. Hier muss eine Steigerung her und bedarf sicherlich weiterer Arbeit in den nächsten Wochen. Als Fazit hat Headcoach Ralf Kühne nur feststellen können, dass spielerisch eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zum vergangenen Jahr im internationalen Bereich festzustellen ist. Dies muss sich allerdings auch in den Ergebnissen bemerkbar machen, damit solche deutlichen Niederlagen wie gegen Sveiva IB oder Olimpia Osowa Gdansk der Vergangenheit angehören.

Stefanie Reinhardt wurde im letzten Spiel gefgen den russischenn Meister als Best Player ausgezeichnet
Stefanie Reinhardt wurde im letzten Spiel gefgen den russischenn Meister als Best Player ausgezeichnet

Das Ziel Halbfinale war durchaus realistisch, wurde aber deutlich verfehlt. Dies hätte einer stabilen Leistung über 60 Minuten bedurft, um dieses Ziel zu erreichen. Dem MFBC Grimma wurde durch den Dauerrivalen UHC Sparkasse Weißenfals vorgeführt, wie man sein Spiel durchbringt. Erst im Finale war gegen Sveiva IB der Weg in den Champions Cup 2017 für Weißenfels zu Ende. Sveiva IB setze sich mit 5:0 durch. Mit dieser Leistung dürfte aber die Favoritenrolle im Kampf um den deutschen Titel wieder den Anhaltinnerinnen zufallen.

MFBC Grimma ./. Sveiva IB 1:11 (0:3; 0:3; 1:5)
MFBC Grimma ./. Olympia Osowa Gdansk 2:6 (0:2; 1:3; 1:1)
MFBC Grimma ./. St. Petersburg united 6:5 (3:1; 2:0; 1:4)

mfbc

Fotos: Matthias Kuch

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