Alleiniger Meisterbezwinger am Ende nur Fünfte

"Schön war´s - Revanche nächstes Jahr, versprochen!"
„Schön war´s – Revanche nächstes Jahr, versprochen!“

Am vergangenen Wochenende fand in Weißenfels die Deutsche Meisterschaft der U17 weiblich statt. „Qualifiziert“ hatten sich aus der Oststaffel alle vier Teams. Hinzu kamen die Mannschaften aus München, Bremen, Bonn und Dümpten. Gespielt wurde in zwei Gruppen „Jeder gegen Jeden“. Die zwei bestplatzierten Teams jeder Staffel spielten dann die Halbfinals aus, der Rest stritt sich um die Plätze.

Mit der SG Harz, den Dümptener Füchsen und den Unbekannten aus Bremen hatten unsere Mädels einen harten Brocken zu bewältigen.
Die Leipzigerinnen konnten zwar auf den vollen Kader zurückgreifen, doch drei der wichtigsten Spielerinnen (inkl. Torfrau Julia Bran) kämpften noch in der vergangenen Woche mit diversen Infekten und auch an diesen Tagen waren sie noch nicht ganz in Vollbesitz ihrer Kräfte.

Gestartet wurde gegen die SG Harz, gegen die man in der Saison nach einer Niederlage zwei Mal siegen konnte. Da man davon ausging, dass es gegen die letztjährigen Meisterinnen aus Dümpten schwer werden würde und man aus dem nordischen Team „nicht viel“ erwartet hatte (man hat sich ein wenig kundig gemacht), sollte dieses Spiel das entscheidende für den Einzug ins Halbfinale werden.

Man wollte mit drei Reihen beginnen, um dann schnell herauszufinden, wer einen guten Tag und Start erwischt hat, um dann auf zwei Reihen umzustellen. Dies stellte sich jedoch als ein schwieriges Unterfangen dar, da sämtliche Spielerinnen (inkl. Torfrau) noch nicht ganz wach schienen. Um es deutlich zu sagen: alle 10 beteiligten Spielerinnen verschliefen und verspielten somit vollkommen die ersten 15 Minuten. So stand es nach eben dieser Zeit bereits 1:7 (!). Nur nebenbei bleibt zu erwähnen, davon sind zwei zum Teil „dumme“ Eigentore der Leipzigerinnen! Und das bei diesem wichtigen Spiel…

Dann endlich erkannten wahrscheinlich alle, um was es geht und es begann eine furiose Aufholjagd…aber zu spät. Am Ende stand es 6:9 und somit war (vermeintlich) der Traum vom Halbfinale bereits frühzeitig beendet. Und es folgte nach kurzer Pause das Spiel gegen die Dümptener Füchse.

Und in diesem ging es Schlag auf Schlag. Deutlich wacher und fitter (auch und vor allem Torfrau Julia Bran) zeigten die Leipzigerinnen ihren gefürchteten Kampfgeist.

"So sehen Sieger aus..Treffer Luisa Heuschkel im Dümpten-Spiel"
„So sehen Sieger aus..Treffer Luisa Heuschkel im Dümpten-Spiel“

Nachdem man nach nur 12 Sekunden mit 0:1 hinten lag, konnte das Küken aus der U13 – Luisa Heuschkel – ausgleichen, ehe Charlotte Rüssel nachlegte. Zwei Tore der Dümptenerinnen folgten, bevor Emily Berger sowie Kapitänin Anna Brauckmann wieder die knappe Führung erzielte. Aber erneut musste man zwei Gegentreffer hinnehmen. Dann konnten unsere Mädels jedoch durch Emily Berger und Luisa Heuschkel zum 6:5 „davonziehen“. Doch der erneute Ausgleich ließ nicht lange auf sich warten, ehe Charlotte Rüssel in der 15. Minute der zweiten Hälfte das 7:6 erzielte. Knapp eine Minute später erhielt eine „Füchsin“ eine 2-Minutenstrafe, welche – im Gegenteil auch mit viel Zittern – nicht genutzt wurde. Die Anspannung war jedem anzumerken und dennoch schafften es die Leipzigerinnen mit viel Kampf und eisernen Willen die knappe Führung bis zum Schlusspfiff zu halten. Der Sieg war perfekt und die Emotionen sprühten aus jedem heraus – Spielerinnen, dem Trainerteam und natürlich den mitgereisten Fans.

Erwähnenswert auch, dass die Topscorerin der „Füchse“ (und auch am Ende der Meisterschaft damit ausgezeichnet) – Theresa Beppler-Alt keinen einzigen Treffer und die ebenfalls starke Kapitänin nur einen einzigen erzielen konnte.

Nunmehr konnten sich die Leipzigerinnen ein wenig erholen, ehe es im letzten Vorrundenspiel gegen die Bremerinnen ging. Diese haben sowohl gegen Dümpten als auch gegen die SG Harz hohe Niederlagen einstecken müssen. Aufgrund der bisherigen Ergebnisse begann nunmehr auch für alle das große Rechnen. SG Harz zwei Siege; Dümpten ein Sieg, eine Niederlage; Leipzig ein Sieg, eine Niederlage, aber man konnte von einem weiteren Sieg gegen die Bremerinnen ausgehen. Somit war auch das Spiel SG Harz gegen Dümptener Füchse ein entscheidendes für alle drei Teams. Gewinnt die SG Harz, sind sie definitiv Gruppenerster und Leipzig (den Sieg gegen Bremen eingeplant) als zweiter weiter, Dümpten raus. Dasselbe bei Unentschieden. Gewinnt Dümpten beginnt für alle ein noch größeres  Rechnen bzgl. der Tore. Dann hätte jedes Team zwei Siege und eine Niederlage, wobei die SG dann im Vorteil wäre, da diese einen hohen Sieg (20:2) gegen Bremen erzielte. Geht man nun nur von einem knappen Sieg der anderen Teams aus, entscheidet das Torverhältnis zum Einzug in die Halbfinals.

Aber dann kam alles anders..

Dümpten ließ der SG Harz nicht den Hauch einer Chance. Am Ende stand es 8:2 für Dümpten und bei jedem Tor rechneten die Leipzigerinnen…wie viele braucht man selbst fürs Weiterkommen?! Das Ergebnis war erschreckend: man benötigte eine Tordifferenz von 18 (!) um die SG Harz „rauszukicken“ und 19 um Gruppenerster zu werden, um dann dem Gruppenersten der anderen Staffel – wie vorhergesehen waren dies die Gastgeberinnen – aus dem Weg zu gehen. Eine harte Aufgabe stand vor den Mädels. Aber man wollte es schaffen – dies zumindest die Worte der Spielerinnen in der Kabine! Auch die Ansage der Trainer war eindeutig „keine Gnade..volle Kanne von Beginn an“!

Doch leider war davon die ersten zehn Minuten nicht viel zu sehen, was das Vorhaben immer unmöglicher machte. Viel zu zögerlich und  entgegen der Anweisungen der Coaches, vorne direkt drauf zu gehen (auch hinter dem Tor) – denn man braucht ja den Ball um Tore schießen zu können (!) –  dauerte es eben bis zur sechsten Minute, ehe das erste Tor erzielt werden konnte. Auch das zweite ließ weitere vier Minuten auf sich warten – wie will man das dann noch schaffen?!

Teamzusammenkunft
„Klare Worte“

Ab da begriffen die Mädels dann jedoch, dass es wohl doch einiges bringt, wenn man sich den Ball selbst holt, anstatt darauf zu warten, dass der Gegner einen Fehlpass spielt. Die Torejagd konnte endlich beginnen – aber leider zu spät. Am Ende erreichte man nur die Hälfte der geforderten Tordifferenz – 10:1 war das Endergebnis. Das hieß der Traum ist aus, das Ziel vom Halbfinale passé und man spielte um Platz 5! Gegner waren die SSF Dragons Bonn – gleicher Gegner im kleinen Finale im letzten Jahr zur U16 DM in München. Zeit für eine Revanche: Letztes Jahr verlor man das Spiel aufgrund eines minimierten Kaders und der damit folgenden physischen Schwäche.

Geknickt vom Verlauf und dem bedauerlichen Ausgang der Vorrunde fuhr man nach Hause.

Am folgenden Tag standen zunächst die beiden Halbfinalpartien auf dem Programm – Dümpten gegen (ein wenig überraschend) Berlin und SG Harz gegen Weißenfels. Während die „Füchse“ ihre Partie von Beginn an dominierten und am Ende mit 15:2 ins Finale einzogen, taten sich die Weißenfelserinnen deutlich schwerer. Die SG Harz ging mit einer 3:1-Führung  in die Pause – wobei auch ein sehr beschämender Unterzahltreffer der Harzerinnen eingesteckt werden musste. Dann jedoch spielte Weißenfels ihre gewohnte Stärke aus und konnte am Ende doch klar mit 10:4 ebenfalls ins Finale einziehen – somit gab es auch dabei eine Neuauflage der letztjährigen Finalpartie und somit ebenfalls der Versuch einer Revanche für die Weißenfelser Niederlage.

Doch vor den Finalspielen wurden eben – leider auch mit Leipziger Beteiligung – die Plätze 5-8 ausgespielt.

Die Überlegungen der beiden Coaches gingen hin und her – will man gewinnen oder ist es egal ob 5. oder 6. und man lässt nochmal alle Spielerinnen spielen und schaut, was dabei herauskommt?! Am Ende entschied man sich für einen Sieg und spielte somit mit zwei Blöcken. Dabei zeigte gerade Elena „Susi“ Böttrich, dass sie über Nacht wieder ordentlich Kräfte gesammelt hatte und dieses Spiel unbedingt gewinnen will. Sie flitzte wie ein Blitz über das Feld und erkämpfte sich Ball um Ball. Ihr war es auch vorbehalten den ersten Treffer – nach nur 25 Sekunden – zu erzielen. Nachdem Emily Berger auf 2:0 erhöhen konnte, erzielte erneut Elena Böttrich die zwischenzeitliche 3:0 Führung. Dann jedoch kam Bonn..3:1..3:2 (auch noch und erneut ein Eigentor)..3:3 und dann nur noch 4 Minuten zu spielen.

1,5 Minuten vor dem Ende ein Pfiff, ein Zeichen – Penalty.. für Leipzig. Doch wer war dieser Aufgabe gewachsen? Alle Blicke gingen nach unten und ein gemeinschaftliches Kopfschütteln ging wie eine Welle über die Bank, ehe Charlotte Rüssel sich erbarmte und antrat. Leider spielten auch ihr die Nerven einen Streich und sie zog – schon viel zu nah vor der Torfrau – den Ball zurück, sodass der Penalty abgepfiffen wurde und eine Überzahlsituation für die Leipzigerinnen entstand. Viel Drum-Herum-Gespiele mit luschigen Abschlüssen folgte. Auch ein paar Konter mussten zitternd beobachtet werden, doch Torfrau Julia Bran war auch da zur Stelle.

Siegtreffer in der Verlängerung von Anna Brauckmann - Sicherung des 5. Platzes
Siegtreffer in der Verlängerung von Anna Brauckmann – Sicherung des 5. Platzes

In der regulären Spielzeit konnte keine Entscheidung erzielt werden, sodass (nun auch noch) eine Verlängerung gespielt werden musste. Glücklicherweise erzielte dabei (5 Sekunden vor Ende der Überzahlsituation) Kapitänin Anna Brauckmann dann den erlösenden Siegtreffer zum 4:3 Endstand und sicherte somit ihrem Team den 5. Platz. Diese Revanche war geglückt. Erleichtert schossen erneut die Tränen und man konnte sich mit einem weiteren Sieg aus der DM verabschieden.

Den dritten Platz konnten sich nach holprigen Start und langer ausgeglichener Partie am Ende doch (verdient) deutlich mit einem 9:3 -Sieg die SG Harz sichern.

Das Finale gestaltete sich erwartet spannend, wobei Weißenfels immer einem Rückstand hinterher rennen musste. In diesem Spiel zeigten gerade die Dümtener Kapitänin Lena Best und die Topscorerin Therasa Beppler-Alt ihre Abschlussstärke und schossen ihr Team zum erneuten Meistertitel. Das Spiel endete 6:4 aus Sicht der „Füchse“.

Das Ende nahm somit einen für die Leipzigerinnen doch traurigen Verlauf: man verliert nur ein Spiel, spielt nur 15 Minuten wirklich schlecht, siegt als einzigstes Team gegen den alten und neuen Meister und wird doch nur Fünfte.

Positiv hervorzuheben sei jedoch die Moral und der Teamgeist – gerade auch der jungen Spielerinnen, welche zum Teil kaum oder keine Einsatzzeit erhielten und dennoch mitfieberten und anfeuerten. Überraschend war die Leistung von Emily Berger, welche ungewohnte Kampf- und Laufbereitschaft zeigte und ihre unsicheren und ballverlustreichen Versuche der Alleingänge unterließ und sich im Dienste der Mannschaft stellte. Auch die Leistung von Elena „Susi“ Böttrich – gerade in den letzten beiden Spielen überzeugte die Coaches und ließ sie staunen. Auch sie war aufgrund einer Wadenverletzung angeschlagen, flog jedoch (wie oben bereits erwähnt) wie ein Blitz über den Platz. Bis auf den verschlafenen Start im Harz-Spiel sicherte auch Torfrau Julia Bran ihrem Team die Siege. Küken Luisa Heuschkel zeigte (genau zum richtigen Zeitpunkt) endlich zumindest annähernd ihre starke Leistung, die man aus der U13-Liga von ihr gewohnt war.

..doch was nützte das alles?

"blumige Ersatzmedaille - sehr zur Belustigung der Coaches"
„blumige Ersatzmedaille – sehr zur Belustigung der Coaches“

UC

Julia Bran (T) (0 Tore, 0 Vorlagen, 0 Strafminuten), Justine Werner (T) (0,0,0), Anna Brauckmann (K) (4,5,2´), Kim Käseberg (0,0,0), Lucy Sandner (1,0,0), Wiebke Richter (1,1,0), Luisa Heuschkel (3,0,0), Annalena Daum (0,1,0), Mira Ludwig (0,0,0), Charlotte Rüssel (8,4,0), Marlen Kretzschmar (1,1,0), Emily Berger (8,0,0), Elena Böttrich (2,1,0)

Mehr Bilder der U17 Meisterschaften hier…

Vielleicht gefällt dir auch

Unsere Archiv-Homepage verwendet Cookies und eingebettete Inhalte. Bitte beachtet, dass diese Seite nicht mehr aktiv gepflegt wird. Aktuelle MFBC News auf floorball-mfbc.de Weitere Informationen dazu und wie wir Eure Daten verwenden.

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen