Am 17ten Spieltag ging es für den MFBC gegen die Red-Devils aus Wernigerode in der heimischen kleinen Arena. Im folgenden werden wir uns mit dem Verlauf des Spiels, vielen ausgerissenen grauen Haaren und vor allem mit der Zahl „11“ befassen – leicht zu beeindruckende Gemüter könnten glattweg eine tiefergehende Verschwörung vermuten, wenn wir aufzeigen, welchen Einfluss diese Ziffer am Samstag hatte.
MFBC Leipzig vs. Red Devils Wernigerode 6:5 (4:1, 0:0, 2:4)
Samstag, 10.03.2018 – 16:00Uhr – Kleine Arena Leipzig
Weiterhin dezimiert und auf einen Rumpfkader von (Achtung:) ELF! Spielern komprimiert zogen die wackeren Recken des MFBC in die Schlacht um die Playoffplätze. Für den MFBC ging es darum, seinen vierten Platz zu festigen und sich eine bessere Ausgangslage im Viertelfinale zu sichern – bei einem Sieg wäre diese Platzierung für uns sicher! Wernigerode (elf Buchstaben im Namen – ELF!) wollte natürlich auch die drei Punkte ergattern, um den zweiten Tabellenplatz noch in Reichweite zu haben – was bei Gelingen eine direkte Qualifizierung fürs Halbfinale mit sich bringen würde.
Das erste Drittel begann pünktlich 16:00Uhr (geleitet von den Unparteiischen Hofmann und Liers) vor gut gefüllten Rängen und ordentlicher Stimmung. Ein vorsichtiges Abtasten mit unerwartet dauerhaftem Ballbesitz der Leipziger Jungs und abwartende Devils endete in exakt 1 Minute und 55 Sekunden (1+5+5 = ELF!) durch einen Treffer von Felix Linke (der an diesem Tag nicht mit seiner gewohnten Nummer 38 (3+8 = ELF!) sondern mit der Trikotnummer ELF! auflief) – fein herausgespielt von Atte Ronkanen und im Nachsetzen abgestaubt! Überrascht? Ja, das waren wir alle, aber damit noch nicht genug. Nur wenige Minuten später (4te Spielminute) gleicht Wernigerode in einem schnellen Spielzug zum 1:1 aus (1:1 → 11 / ELF!). Weiterhin unbeeindruckt von diesem Konter, spielten die Leipziger Chance um Chance heraus und konnten Wernigerode weitesgehend unter Kontrolle halten. In der zehnten Minute des ersten Drittels war es dann Erik Schuschwary, der die verdiente Führung wieder herstellte und zum 2:1 einnetzte. Direkt im Anschluss, Wernigerode schien zu dieser Zeit wahrlich eingeschüchtert und konnte sich nicht effektiv gegen den Leipziger Sturmlauf wehren, war es erneut Felix Linke mit seinem zweiten Treffer in diesem Spiel. In der 11ten Spielminute (ELF!) Auch hier wieder, sehr ähnlich dem ersten Tor des Spiels, vorbereitet durch einen glänzend aufgelegten Atte Ronkanen. Doch damit war das erste Drittel noch nicht zu Ende. Nach 17 Minuten und 30 Sekunden (1+7+3+0 = ELF!) konnte sich Richard Opitz für seine großartige Laufarbeit belohnen und netzte, nach Vorlage von Atte Ronkanen, zum 4:1 ein.
Mit diesem Ergebnis ging es in die Drittelpause. Ich denke, ich spreche für alle, wenn ich sage: das damit wohl niemand gerechnet hat. Aber Wernigerode machte es dem MFBC im ersten Drittel wirklich leicht und stellte selbst nur selten eine Gefahr dar, die entweder in unserer Defense versackte oder durch einen souverän auftretenden Pavel Lubentsov im Tor abgewehrt wurde.
Das zweite Drittel begann pünktlich um 16:31UHR (1+6+3+1 = ELF!) Und wie zu erwarten, wollte Wernigerode sich das Spiel zurück erobern und strotze nur so vor Elan und Kampfeslust. Die Pausenbesprechung auf Seiten der Leipziger bestach vor allem durch taktische Anweisungen und gebetsmühlenartigen „Contenance“-Aufrufen. Denn selbst wenn Wernigerode nun alles nach vorne werfen würde, wollte man sich davon nicht einschüchtern lassen.
Dies gelang auch weitesgehend. Das Wernigerode durch beeindruckende Einzelaktionen und laufstarke Spieler immer wieder gefährlich vors gegnerische Tor kommt, weiß mittlerweile jeder und nicht umsonst gehören sie auch zu den besten Mannschaften im deutschen Floorball. Aber dazu gehört der MFBC ja bekanntlich auch und somit gelang es, die Angriffsversuche der Devils ein ums andere mal abzuwehren und selbst zu schönen Spielzügen anzusetzen. Das zweite Drittel endete torlos. Damit das glänzend besetzte Kampfgericht aber nicht vor Langeweile eingeht, gab es umfangreiche Strafen einzutragen. Mehrfach schwächte sich das Gästeteam und musste in der 8ten, 16ten und 20ten Spielminute dieses Drittels in Unterzahl spielen. Als Jeremy Mertens in der 20ten Spielminute nach Stockschlag für 2 Minuten auf die Strafbank musste, sich dabei etwas zu laut über die Schiedsrichter beschwerte, kassierte er gar eine Rote Karte und eine zusätzliche 5Minuten Team-Strafe (in diesem Zusammenhang muss man zugeben, dass das vielleicht etwas hart entschieden war, aber wir nahmen das unfreiwillige „Geschenk“ gerne an). Somit wurden in diesem Drittel 11 (ELF!) Strafminuten ausgesprochen, welche zum Großteil mit ins dritte Drittel genommen wurden.
Das letzte, entscheidende Drittel, begann, wie das vorherige endete, nämlich in Überzahl für die Gastgeber. Diese Situation konnten unsere beiden finnischen Spieler nutzen und bauten in der 5ten (Otto Fält) und 6ten Spielminute (Atte Ronkanen) die Führung auf ein komfortables 6:1 aus – man beachte: 5+6 = ELF! 6:1 Führung gegen Wernigerode, wann es das zum letzten Mal gab? Man weiß es nicht, aber die Reaktion von den Gästen war klar. Alles oder nichts, Sekt oder Selters und getreu dieser Prämisse rannten die Devils mit Mann und Maus, nachdem die Strafminuten abgegolten waren, auf das Leipziger Tor. In der 10ten Spielminute musste dann auch mal ein Leipziger auf die Strafbank – Richard Opitz, nach Stockschlag. Kurze Zeit später begann dann das, was alle einige befürchtet hatten: der Sturmlauf der Gäste. In Minute 11 (ELF!) verkürzte Wernigerode auf 6:2. Angestachelt vom stets motivierten, und nie aufgebenden Cheftrainer Gary Blume kamen die Gäste ein ums andere Mal vors Leipziger Tor und verkürzte innerhalb von 5 Minuten und 30 Sekunden mit 3 weiteren Toren (5+3+0+3 = ELF!) auf 6:5. (13te, 14te und 17te Minute). Es wurde uns Angst und Bange. Wernigerode nimmt kurz vor Schluss den Torwart raus und stürmt nun zu sechst auf unser Tor. Leipzig verteidigt mit allem was man hat und schmeißt sich in jeden Schuss. Leider konnte man den Ball nie lange genug unter Kontrolle bringen, um den entscheidenden Treffer ins leere Tor der Gäste zu erzielen. Als wäre dieser Stress nicht schon belastend genug, um selbst glatzköpfigen Zuschauern graue Haare wachsen zu lassen, kassierte man in der letzten Spielminute auch noch die zweite Strafe und spielte die Schlusssekunden vier gegen sechs. In diesen Momenten versteht man Einsteins Aussage, dass Zeit relativ ist – diese Sekunden wurden nicht nur relativ lang, sondern zäh wie Gummi und schienen kein Ende zu nehmen. Aber ein weiter Befreiungsschlag, der Leipziger Abwehr brachte wenige Sekunden vor Schluss die Erlösung und die Schlusssirene, die sich nach diesen geradezu unbarmherzig nagenden Minuten wie Engelschöre anhörte, erlösten uns und ergab sich in Jubelschreien, Umarmungen und emotionalen Ausbrüchen, die einem Meisterschaftsgewinn in nichts nachstehen.
Mit Kampfgeist, Cleverness und einer großartig motivierten Leistung entschied man das Spiel verdient für sich und feiert noch ausgelassen mit dem Leipziger Anhang. Immerhin musste man lange auf einen Sieg gegen die Devils warten und konnte sich für das vorhergegangene Pokalaus revanchieren – auch wenn das an der Tabellensituation nichts ändert und Playoffs noch vor der Tür stehen, war es eine Genugtuung und ein respektables Achtungszeichen Richtung Meisterschaftsambitionen.
Bevor es am 07.04 (7+4 = ELF!) dann im Viertelfinale für den MFBC Leipzig weiter geht, heißt es nochmal Taschen packen und die weite Reise nach Schriesheim antreten, gegen die die Leipziger Recken noch auswärts antreten dürfen. Bevor es soweit ist, steht aber ein spielfreies Wochenende an, denn zuvor lockt das FINAL4 in Berlin und man möchte geschlossen die MFBC-Damen zum Pokalsieg anfeuern.
Best Player: Atte Ronkanen / Vojta Krupicka
Spielbericht:
https://fvd.saisonmanager.de/index.php?seite=game&game=9901
Highlightvideo MFBC:
https://www.youtube.com/watch?v=jUcRd6zbEX0&feature=youtu.be
Hinweis nächstes Bundesligaspiel:
TV Schriesheim vs. MFBC Leipzig
Samstag, 24.03.2018 – 18.00 Uhr – Mehrzweckhalle Schriesheim
fk