Erstmals seit dem 08.10.2016 musste der MFBC Schkeuditz wieder den bitteren Kelch der Niederlage zum Munde führen. Beim 6:7 (1:3,2:2,3:2) gegen die zweite Mannschaft der Floor Fighters aus Chemnitz am zurückliegenden Sonntag in heimischer Halle führten dabei die Gäste liebend gerne den Schkeuditzer Arm, indem sie einmal unfreiwillig altbekannte Mängel in der Schkeuditzer Offensive gnadenlos aufdeckten, und ganz und gar freiwillig Löcher im Defensivverbund effektiv bestraften.
Die Hausherren führten dabei wie erwartet mit 16 Feldspielern und 2 Keepern eine ziemlich vollzählige Truppe aus Feld. Vollzählig galt auch für die Gäste, wobei hier der eingespielte Stamm stets deutlich kleiner daherkommt, und nach punktueller Verfügbarkeit mit jungen Leuten aufgestockt wird, so wie am Sonntag z.B. mit Paul Millard. In Summe standen dann 13+1 Aktive auf für die Chemnitzer auf dem Protokoll, wobei Peer Mathiebe durchgängig als Coach fungierte.
Nun aber rein ins spielentscheidende erste Drittel. Was in dieser Formulierung nach Drama und Floorball-Weltuntergang klingt, war am Ende ein eigentlich schnöder 2 Tore-Rückstand, den die Hausherren jedoch im Laufe des Spiels nie wieder egalisieren konnten. Dabei sah es zu Beginn nicht wirklich danach aus. Die Abtastphase war nicht allzu lang, ehe Svenson Hoppe in der 6.Minute die Schkeuditzer Führung in den Winkel des Chemnitzer Kastens schlenzte. So weit, so gut. Der Chemnitzer Ausgleich drei Minuten später: Getümmel vor dem Kasten von Josef Linke, Böhme bekommt die Murmel halbrechts auf die Kelle gespielt, und macht das Ding aus kurzer Distanz rein. Tore wie sie halt im Floorball gelegentlich fallen. Was folgte, war der offensive Schkeuditzer Offenbarungseid schlechthin. Viel läuferischer Aufwand, teils schöne Spielzüge, und am Ende alles für die Katz. Dabei gaben sich Pech (zweimal Pfosten), ein teilweise glänzend reagierender (Fußarbeit!) Björn Bastian im Chemnitzer Kasten, und natürlich eigenes Unvermögen hoch 3 die Klinke in die Hand. Das uns dieses Manko irgendwann in der Saison mal richtig auf die Füße fällt, … es stand zu erwarten. Kaschierte es zuletzt immer irgendwie der Röder (im ersten Drittel auf Center), war dieser diesmal das ganze Spiel über recht aufmerksam abgemeldet. Und auf der Gegenseite? Auch hier klatschte ein Geschoss an den Pfosten, und man hatte das Gefühl, dass die Abstimmung zwischen den Schkeuditzer Mannschaftsteilen nicht immer passte, ohne dass das zunächst Folgen hatte. Den 1:2 Rückstand dafür billig zu nennen, wäre schon fast eine Untertreibung. Freischlag Chemnitz auf rechts, wir gucken entrückt zu, wie der Stöß zwei, drei Schritte nach innen geht, und das Ding ganz simpel ins Tor schießt. Der Mann hat die 30 schon ewig hinter sich, badet wahrscheinlich jeden Abend in einer Wanne voller Floorbälle, hat unzählige Floorball-Schlachten geschlagen und dabei unzählige Dinger versenkt. Der braucht nicht wie unsereins 10+ Chancen für eine Bude, dem reicht das eine Ding. Eine eigentlich unfassbare Wissenslücke nach 18:08min! Teil 1 der Vorentscheidung dann 5 Sekunden vor Drittelende: Wir sind aufgerückt und pressen. Wollen den Ausgleich kurz vor der Pause. Ballverlust, ein inkonsequent geführter Zweikampf an der linken Bande, Chemnitz läuft zwei gegen eins, Querpass auf Evers, und die Nummer 2 der Scorerliste ohne Mühe. 1:3 nach 20 Minuten.
Zweites Drittel und Vorentscheidung Teil 2: Uhlig macht (nach zwei Assists im ersten Durchgang) das 1:4 (25:02min), und uns fehlt die Vorstellungskraft, wie unsere Ineffizienz-Monster drei Tore aufholen wollen. Wir nähern uns weiter der Mitte des Spiels, und damit dem Punkt, wo Floorball-Teams für gewöhnlich was mit den Unparteiischen anzufangen wissen. Es wurde zunehmend mit den Schiris und über die Schiris gesprochen, es wurden inflationär Köpfe geschüttelt, es wurde geflucht, und jeder war bei jedem Pfiff sowieso benachteiligt. Das Übliche halt, wobei die Unparteiischen durchaus aber auch diverse Projektionsflächen darboten. Damit kommen wir zur ersten Strafzeit des Spiels. Svenson musste sich abkühlen, es wurde diskutiert, passiert ist nichts. Kurz vor Ablauf gesellte sich Zschögner auf der anderen Seite hinzu. Er hatte reklamiert, es wurde diskutiert, und Kunert trifft in seinem x-ten Anlauf des Spiels zum 2:4 (34:59min). Hoffnung: Beyer macht keine zwei Minuten später zentral aus dem Halbfeld das 3:4. Hoffnung zerstört: Eine Minute später stellt Millard erneut auf eine 2-Tore-Führung für Chemnitz. 3:5 und Pause.
Drittel 3 und umfangreichste Personalrochaden auf Seiten der Gastgeber. Man brauchte irgendwie Tore. Röder spielte so zum Beispiel nach Center im ersten Drittel, Defense im zweiten Drittel, nun vorne auf Rechts im dritten Drittel usw.usf.. Umstellung auf zwei Reihen inclusive. Zschögner wird erneut auf die Strafbank gebeten, und Svenson verkürzt auf 4:5 (44:47min). Zschögner wetzt das Ding selber wieder aus: 4:6 (50:41min). Zufällig an der Halle vorbei schlendernde Passanten werden ihn da draußen auch vernommen haben: Felix Friedrichs donnernden Ausruf „Mühle komm runter!“. Drinnen gingen die Arme nach oben. Wechselfehler sind beim Gegner immer wieder gern gesehen, und eine eigene Unterzahl ist bei Aufholjagden eher irgendwie hinderlich. Chemnitz nahm in Person von Millard das Geschenk dankend an, 4:7 bei 5 Minuten auf der Uhr, und wir hatten noch etwas mehr zu jagen. Dies taten wir dann allerdings kurzzeitig recht erfolgreich. Leineweber macht zunächst das 5:7 (55:54min), und wem die Knipser im Team fehlen, der muss was riskieren. So nahm Schkeuditz stolze 4 Minuten vor Ende Josef Linke zugunsten eines sechsten Feldspielers raus, und hatte prompt Erfolg. Kunert machte 30 Sekunden nach dem 5:7 den 6:7 Anschlusstreffer, und Chemnitz nahm prompt die Auszeit. Die Unparteiischen setzten dann ihrerseits dem Schkeuditzer Treiben ein jähes Ende, als sie Björn Hoppe 2:12min vor Ende auf die Strafbank beorderten. Es schäumte, es brodelte, es gärte in der Halle. Auf dem Feld, und auf den Rängen. Patrick Evers liebte Teile des Publikums, worauf Teile des Publikums Patrick Evers liebten, und nicht nur so zogen sich die letzten beiden Minuten des Spiels in einem nicht enden wollenden Tohuwabohu wie Kaugummi, ohne das sich am Ergebnis noch was ändern ließ.
So, wie sich anschließend die Situation auch schnell wieder beruhigte, so bleibt uns am Ende auch festzustellen, dass Chemnitz an diesem Tag der rechtmäßige Sieger der Partie war. Dieses eine Törchen waren sie dank ihrer Effizienz vor unserem Kasten einfach besser. Wir hatten hier nach dem Zwickau-Spiel die Rückkehr zur geschlossenen Defensiv-Leistung angemahnt. Das was uns stark macht, und das, was uns am Sonntag nicht immer gelang. Von daher dürfen wir uns nicht beschweren.
Damit hat sich die Situation in der Staffel ein wenig geändert. Chemnitz hat zunächst Zwickau und Landsberg vor der Brust, während unser Stolperfaktor mit Wernigerode und Weißenfels deutlich höher erscheint. Lösen beide Teams dennoch ihre Aufgaben vollständig, fällt die Entscheidung um den ersten Staffelplatz am 16.04. in Neuhaus, wenn die Chemnitzer auf Rennsteig treffen. Dass die Playoff-Teilnehmer nach dem letzten Wochenende mit Wernigerode, Rennsteig, Chemnitz und uns feststehen, scheint ausgemachte Sache zu sein. Jetzt geht es nur noch da drum, wer gegen wen in den Halbfinals spielen wird.
Jetzt wird erstmal durchgeschnauft und trainiert. Weiter geht’s am 18.03. in Landsberg gegen den UHC Weißenfels II, und wir reichen zum Schlusswort weiter an Felix Friedrich:
„Zu Anfang muss gesagt werden: „Danke Chemnitz, für das Aufzeigen eines sehr effektiven Spiels“. Nichtsdestotrotz geht der Sieg der Gäste vollkommen in Ordnung und spiegelt schlussendlich die vergangenen Spiele gegen Halle 2 und Zwickau wieder. Selbst hier hätten wir nicht zwangsläufig als Sieger vom Platz gehen müssen. Das Problem liegt aktuell an unserem Missverhältnis zwischen Aufwand und Nutzen, wenn es um das Toreschießen geht. Das Team kommt gut bis sehr gut zentral vor das Tor, schafft es aber dann nicht sich zu belohnen. Demgegenüber steht eine nicht unbedingt akzeptable Defensivleistung. Wir haben in den entscheidenden Situationen leider die Fehler gemacht und nicht Chemnitz. Ich denke die anwesenden Zuschauer haben ein ansehnliches, temporeiches Spitzenspiel gesehen. Wiedergutmachung folgt in den Playoffs. Für uns gilt es jetzt sich auf die letzten 2 Spiele besser vorzubereiten und offensive Mängel abzustellen. Am Ende möchte ich noch eine Lanze für die zwei Schiedsrichter brechen, die doch von beiden Seiten während des Spiels mit viel Missgunst bedacht wurden. Sie sind lernfähig und haben den gemeinsamen Austausch nach dem Spiel gemeinsam mit Gästetrainer Peer Mathiebe zugestimmt und angenommen. Erfahrung kann nur durch das Leiten von Spielen entstehen, dazu gehören auch kleine Rückschläge.“
Protokoll: https://sbkost.saisonmanager.de/index.php?seite=game&game=45af4b842a782e66ec0063f61b27bf95
Tabelle: https://sbkost.saisonmanager.de/index.php?seite=table&table=06512469b08d97aad0b331950f20758c
Spielplan: https://sbkost.saisonmanager.de/index.php?seite=spielplan&table=06512469b08d97aad0b331950f20758c
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