Mentale Handbremse verhindert volle Punkteausbeute

Die Misserfolge der letzten Wochen trotz stets sehr guter spielerischer Leistungen hatten beim Doppelheimspielwochenende deutliche Spuren im Team von Coach Mattias Persson hinterlassen. Die Wiedergutmachung sollte mit zwei Siegen und sechs Punkten gegen die direkten Verfolger aus Hamburg und Kaufering eingeläutet werden – am Ende wurden es vier Punkte.

MFBC Leipzig vs. ETV Hamburg 4:5 n.V. (1:1, 3:2, 0:1, 0:1)
Samstag, 18.02.2017 – 15.00 Uhr – Jahn-Sporthalle-Liebertwolkwitz, Leipzig

Gegen den ETV aus Hamburg sollte Revanche für die Overtime-Niederlage aus der Hinrunde genommen werden und mit einem Erfolg gleichzeitig Abstand zwischen uns und dem direkt dahinter platzierten Gästeteam geschaffen werden. Ein Sieg wäre indes gleichermaßen auch sehr wohltuend für die derzeit geschundenen Spielerköpfe gewesen, denn trotz starker Leistungen in den vergangenen Partien, musste die Truppe wiederholt aufgrund kleinerer Fehler im eigenen Spiel am Ende dennoch den Gegnern gratulieren.

Ein Ruck war nach dem Lilienthal-Match durch die Mannschaft gegangen – die Trainingsbeteiligung und Motivation vor dem Match entsprechend hoch. Mit großer Zuversicht auch der Blick auf die Bank. 15 + 2 Aktive wollten sich den mit einem Mann weniger angereisten Norddeutschen in den Weg stellen. In Liebertwolkwitz zeigte sich relativ schnell, dass der unbedingte Wille aber auch Lähmungserscheinungen verursachen kann. Zähes Floorballtheater ab der ersten Minute, die Angst durch eigene Ballverluste ins Hintertreffen zu geraten, hemmte die eigentlich spielfreudige Idee des Heimteams. Der ETV, ebenfalls um defensive Stabilität bemüht, musste aber dann in der 15. Spielminute nach einem Hrubý-Kraftakt gegen drei Gegenspieler den Ball aus dem eigenen Netz holen. Silvan Zeller korrigierte dies zwei Minuten später (nach einem offensiven Ballverlust des MFBC) mit einem Schuss in den Winkel des vom wiedergenesenen Pavel Lubentsov gehüteten Tores.

Der zweite Spielabschnitt sollte dann etwas turbulenter werden. Nachdem Jussi Talikka mit einem präzisen Schuss Nationaltorhüter Mike Dietz überwinden konnte (25.) nahmen zunächst der ETV als auch der MFBC je einmal folgenlos auf der Strafbank Platz. Piranhha Heikkinen kann in der 35. Minute ausgleichen ehe Kanta (36.) und Ronkanen (40.) per Doppelschlag eine Zwei-Tore-Führung herausschießen. Eigentlich genau zum richtigen Zeitpunkt, doch es folgte wieder eine dieser „Nackenschlag“-Unaufmerksamkeiten. Nur 11 Sekunden nach dem 4:2 wird Stanislav Kanta wegen unkorrektem Abstand abgestraft und Hamburg bedankt sich per Freischlag direkt mit dem 4:3 durch Heikkinen (40.) – Vorsprung wieder eingebüßt und wackelig in die Kabine.

Erneut kann der MFBC in der heißen Matchphase eine Überzahlsituation nicht für sich nutzen (44.) und so blieb die Spannung lange Zeit erhalten. Man wünschte dem Team mal wieder einen Run, doch in der aktuellen Situation arbeiten die Synapsen eben anders. Und so kamen die Gäste durch Jakob Bohls in der 52. Minute zum verdienten Ausgleich. Glücklicherweise blieben die beiden Strafzeiten gegen unser Tschechenduo Kanta (56.) und Hrubý (60.) noch unbestraft. Bedeutete also wie im Hinspiel Punkteteilung und die Möglichkeit sich per Golden Goal noch einen wichtigen Zusatzpunkt zu sichern. Da Hrubý allerdings noch seine Strafe absitzen musste, hatte Hamburg leichtes Spiel. Der Hamburger Finne Koivisto trifft durch Eckes, Weidemanns und Lubentsovs Beine nach 35 Sekunden.

So blieb in Liebertwolkwitz große Enttäuschung auf den Gesichtern zurück. Wieder waren es die kleinen Fehler, insbesondere durch unsere tschechischen Führungsspieler, die zu leichten und unnötigen Gegentoren führten. Lukáš Hrubý nennt die verbesserungswürdigen Punkte, um zurück in die Erfolgsspur zu finden: „Uns fehlte in den vergangenen Wochen temporeiches, vollzähliges Training – im Ergebnis haben wir mit folgenreichen Unkonzentriertheiten in der Defensive aber auch beim Torabschluss zu kämpfen. Wir dominieren die Spiele zum Teil, versagen aber dann beim Scoren. Durch die Kombination mit einfachen Fehlern hadern wir mit unserem eigenen Spiel und verlieren den Mut.“

Spielbericht:
https://fvd.saisonmanager.de/index.php?seite=game&game=7355396ae71e4d78ae9419ae083270ad

Highlightvideo:
https://www.youtube.com/watch?v=JPx8AF_CUyc

MFBC Leipzig vs. Red Hocks Kaufering 4:2 (1:1, 0:0, 3:1)
Sonntag, 19.02.2017 – 15.00 Uhr – Jahn-Sporthalle-Liebertwolkwitz, Leipzig

Der MFBC Leipzig sollte exakt 24 Stunden später also eine zweite Chance erhalten, sich den Frust von der Seele zu schießen und endlich wieder einen Dreier auf das Konto zu packen. Bei einem gemeinsamen Abendessen im Vereinslokal Café Westen nach der Hamburg-Partie wurde nochmals ausgiebig darüber debattiert, inwieweit man es gegen die Bayern am Sonntag eben besser machen könne. Es ging schlicht und ergreifend um einen Sieg im Nachholmatch (keine Terminfindung im Jahr 2016 möglich) – egal wie und mit allen Mitteln.

Der Fakt, dass die Gäste tags zuvor beim Aufsteiger Bremen mit nur 8 Feldspielern angetreten und verloren hatten – machte Hoffnung, da der Abstand in der Tabelle somit sogar ausgebaut werden konnte. Zu großen Einfluss hatte er aber auf den Sonntag nicht, da die Gäste zum einen personell und fantechnisch aufstocken konnten und zum anderen auch dieses Spiel wieder bei 0:0 beginnen sollte.

Eine ganz Hand mehr Zuschauer hatten den Weg nach Liebertwolkwitz gefunden, um dem munteren Treiben beizuwohnen. Von Anbeginn konnte man die Luft in der Halle schneiden – dieses nimmermüde Ungeheuer der Angst vor Rückschlägen aus eigener Überlegenheit hatte sich am Vortag wieder mächtig genährt und die Spielweise der drei aufgestellten Linien zeigte dies in glasklarer Manier. Mit größter Vorsicht kontrollierte der MFBC den Gegner, zum Teil mit 4 Akteuren in der eigenen Hälfte – in der unmittelbaren Folge, fehlte es an Spielwitz und dem nötigen Risiko, welches nun einmal zum Tore schießen beiträgt. Wie oft die gebeutelten Offensivakteure schnelle Vorstöße durch den sicheren Pass und Abdrehen abbrachen, war ein deutliches Zeichen für dieses allgegenwärtige Ungeheuer. Hohe, gefahrlose Ballbesitzanteile auf Leipziger Seite und immer wieder durch Fernschüsse auffallende Gäste beschreiben das 60-minütige Spielgeschehen am besten. Dass Tobias Hutter dann auch das erste Mal in die Maschen des von Patrick Schmidt gehüteten Tores traf (11.), war nicht unbedingt die Hoffnung Herr im Hause Leipzig. Nachdem eine zweiminütige Überzahlsituation ebenfalls nicht zum Erfolg führte, hatte Jussi Talikka genug und hämmerte einen gelupften Pass von Koivistoinen volley in die Maschen (17.) und schickte sein Team mit 1:1 in die Pause.

Drittel zwei bot das gleiche Bild, wobei in der Tat die Defensive des MFBC um Hrubý+Hoppe, Flemmig+Novotný, Naumann+Linke alles im Griff hatte. Die Red Hocks waren zu Abschlüssen aus der Ferne gezwungen, welche aber zumeist knapp am Tor vorbeirauschten oder sichere Beute für einen aufmerksamen Patrick Schmidt waren. Ihm gegenüber stand mit Tobias Dahme ein ebenbürtiges Pendant. Sämtliche Abschlüsse hielt Kauferings Goalie in abgeklärter Art und Weise – ob im Eins-gegen-Eins oder aus der Ferne – an ihm war kein Vorbeikommen. Auch weil Kaufering in ihrer Zone sehr eng verteidigte, blieb es beim Zwischenstand von 1:1.

Im letzten Abschnitt stieg demzufolge der Druck auf Leipziger Seite umso mehr. Die dritte Linie verblieb zugunsten höheren Risikos auf der Bank – hatte allerdings bis zu diesem Zeitpunkt seine Aufgaben zufriedenstellend gelöst. Das Druckventil konnte dann nach 29 Sekunden erstmals entlüftet werden, als Stanislav Kanta einen Freistoß aus spitzem Winkel verwandelt. Während Ronkanen, Talikka und Ecke aus vielversprechenden Gelegenheiten nichts herausschlagen können, kroch die Fehlerfurcht wieder in die Knochen der Aktiven. Tomaš Novotný, am Ende zum The Friendly Swede Best Player gewählt, hatte dann aber von allem genug und torpedierte das Bällchen aus 15 Metern in den Winkel (47.) – Dahme chancenlos. Zwei Tore im Rückstand sind noch lange keine ruhige Bank, so dass nach Talikkas Strafe alle Alarmglocken schrillten. Kaufering warf alles nach vorn, doch Patrick zeigte im Tor, dass er noch nichts verlernt hatte und in dieser Phase der Saison eine ganz wichtige Stütze sein kann. Starke Paraden und eine aktive Verteidigung ließen die Gäste verzweifeln und als man sich auf der Tribüne gerade etwas zurücklehnte setzte Dominik Stork doch den Anschlusstreffer (51.).

Erst dieses „Sich-Vorn-Nicht-Belohnen“ und dann dieses „Dafür-Gnadenlos-Bestraft-Werden“ – die Jungs können einem schon fast leidtun, wenn man sich derer eigentlichen Stärken und Qualität bewusst ist. Dennoch schien Persson seine Jungs auf seine beruhigende Art auf Spur halten zu können. Durch konsequentes Ballrotieren nahmen Linie 1 und 2 viele Minuten von der Uhr, scheiterten aber auch jedes Mal an Kauferings Torhüter – der am Ende absolut verdient zum The Friendly Swede Best Player der Gäste gewählt wurde. Die Gäste schauten sich die Bemühungen unserer Jungs noch bis etwa zur 58. Minute an (doppelter Pfostenschuss Novotný inklusive), um dann noch einmal alles nach vorn zu werfen. Mit 6 Feldspielern drängten sie auf den Ausgleich, doch Schmidt kochte sie alle miteinander ab. Insbesondere ein unnachahmliches Solo von Nationalspieler Maxi Falkenberger, den wahrscheinlich 90% der Anwesenden schon im Tor sahen, hielt unser Goalie überragend und setzte ein Zeichen an seine Vorderleute noch einmal alles reinzuwerfen um den Sieg festzuhalten. Und es wurde dann kurios! Durch konsequentes Anlaufen des vordersten Stürmers wurde der Kauferinger Aufbau stark gestört – zu oft half nur der Pass zu deren letzten Mann um den Ball in den Reihen zu behalten. Dieser letzte Mann sah sich bei 19:23 eines sogenannten „Kumpelpasses“ ausgesetzt und konnte den Einschlag im eigenen, verwaisten Netz nicht mehr verhindern. Wenn wir es nicht schaffen, ist es doch schön auch einmal wieder einen solchen dreckigen aber glücklichen Moment zu erleben. 4:2 Führung und somit war der Drops gelutscht und man sah vielerlei Lächeln in der Jahn-Sporthalle.

Nun heißt es den Tabellenplatz 5 mit 3 Punkten Vorsprung auf Hamburg (20 Punkte) und 5 auf Kaufering (18 Punkte) mit allen Mitteln festzuhalten – egal wie. Man ist geneigt die Jungs mal ganz fest in den Arm zu nehmen, sie zu schütteln und dann, befreit von aller Last, wieder zur Rückkehr zu ihrem besten Floorball aufzufordern. Das können Sie und vor allem gleich am kommenden Samstag beim Rückspiel in Kaufering unter Beweis stellen.

Spielbericht:                                                                                                                             https://fvd.saisonmanager.de/index.php?seite=game&game=7b38588437e5a64c90f533e5fb9d83d2

Highlightvideo:
Folgt auf dem MFBC Youtube-Channel

Fotos Spiel gegen den VfL Red Hocks von Johannes Waschke:
https://facebook.com/mitteldeutscher.floorball.club/

Hinweis nächste Bundesligaspiele:

Red Hocks Kaufering vs. MFBC Leipzig
Samstag, 25.02.2017 – 18.00 Uhr – Sportzentrum Kaufering

MFBC Leipzig vs. Floor Fighters Chemnitz
Sonntag, 05.03.2017 – 17.00 Uhr – Sporthalle Brüderstraße, Leipzig

pd

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