Die neue Saison wirft seine Schatten auch für das MFBC-Damen-Team voraus. Dabei spielen natürlich Personalien eine entscheidende Rolle. Da die Grimmaerinnen als Titelverteidiger in das Meisterschaftsrennen gehen, steht die Frage, mit welchem Team soll die Titelverteidigung gelingen? Für Cheftrainer Ralf Kühne ist allerdings die Titelverteidigung nicht das Thema für die kommende Saison.Das Trainergespann Kühne und Marcus Linke haben als Ziel erneut das Erreichen des Finals um die Deutsche Meisterschaft und die Pokalendrunde final4 ausgegeben.
Der personelle Aderlass im Grimmaer Team wird sicherlich erst im Oktober offensichtlich werden. Da man sich mit dem deutschen Titel für einen internationalen Wettbewerb qualifiziert hat, werden Stützen des Grimmaer Teams, wie Sophie Kühne, Susanne Straßburger und Lisa Merle Entelmann, dieses internationale Event noch mit bestreiten. Erst danach werden sie nicht mehr für die Grimmaer Damen auflaufen.
Bereits jetzt sind mit den Stammspielerinnen Lena Marie Lübker und Allrounderin Fanny Gatzke zwei weitere wichtige Spielerinnen nicht mehr dabei. Auch Daniela Thomas als zweite Torhüterin steht mit der kommenden Saison nicht mehr zur Verfügung.Betrachtet man allein diese Ausfälle für das Team, kann man sich ungefähr die Schwere der Aufgabe vorstellen, die Ziele des Trainerduos zu erfüllen. Aus den fünf genannten Feldspielerinnen kann man bedenkenlos eine Top-Linie bilden, die jedem deutschen Damenteam gut Gesicht stehen würde. Aber ab Oktober gilt es, diese Abgänge zu kompensieren.
Zum einen wird mehr Verantwortung auf die bereits im Team spielenden Meisterinnen Vanessa Weikum, Charlotte Rüssel und Sarah Hecht zukommen. Alle drei Youngster sind fester Bestandteil bei den Wikingerinnen. Aus dem Nachwuchsteam von Ulrike Czerny und Detlef Stötzner werden in der kommenden Großfeldsaison mit Emily Berger und Anna Brauckman zwei weitere Feldspielerinnen schon mit hinzugezogen. Daniela Thomas wird im Tor durch Julia Bran ersetzt, die bereits bei einem gut besetzten internationalen Turnier in Dresden ihre Klasse unter Beweis stellte. Das Nachwuchstalent konnte in der Vorrunde vier Spiele ohne Gegentor absolvieren und wurde als beste Torhüterin ausgezeichnet. Damit verfügen die Grimmaerinnen mit Bran und Stammtorhüterin Alexandra Nickel über zwei starke Torfrauen. Neben den Nachwuchstalenten kommt mit Dominika Kostelova eine tschechische Spielerin hinzu. Kostelova ist die Freundin vom Königstransfer der MFBC-Herren Lukas Hruby. Der tschechische Nationalspieler folgte dem Ruf nach Leipzig und soll Ruhe und Stabilität in das sich weiter verjüngende Herren-Team einbringen. Kostelova spielte bei der unterklassigen Mannschaft von MVIL Ostrava. Der tschechische Neuzugang war im Nachwuchsbereich bei höherklassigen Mannschaften aktiv. Diese Klasse will Kühne in der kommenden Saison aus Kostelova wieder herauskitzeln. Die mit viel Übersicht und der typisch tschechischen Härte agierende Kostelova hat allerdings noch einen langen Weg dazu vor sich. Es wird darauf ankommen, sie über die Vorbereitungszeit in einen guten physischen Zustand zu bringen. Danach wird die universal einsetzbare Tschechin eine Verstärkung für die Mannschaft sein. Unter diesen gegebenen Bedingungen sind die gestellten Ziele für 2016 durchaus anspruchsvoll.
In der kommenden Saison wird sich das Grimmaer Damen-Team allerdings als Art Vorbereitung auf die Play-Offs um die Deutsche Meisterschaft in der Verbandsliga Herren tummeln. Neben dem Dauerrivalen UHC Sparkasse Weißenfels hat sich kein weiteres Team gefunden, dass entweder mit den beiden deutschen Top-Teams in einer Bundesliga spielen möchte oder gar nur in einer Damen-Regionalliga. Das Ausweichen auf den Herrenbereich scheint auch für die nächsten Jahre die einzige Alternative zu sein, um sich weiter erfolgreich in Deutschland zu etablieren, denn auch für die Zukunft sieht es mit einer Damen-Bundesliga eher mau aus. Gleichwohl wollen die Grimmaerinnen im Duell mit den Herren Zeichen setzen. Den einen oder anderen Punkt möchte man gern auf der Habenseite verbuchen. Dabei wird man auf den Erzrivalen aus Weißenfels treffen. Die beiden Duelle und gegebenenfalls ein drittes Spiel in einer internen Serie Best of Three soll die Nummer eins im Osten küren, die dann in den entscheidenden Play-Off-Spielen das Heimrecht des dritten Spiels genießt.
rk
Fotos: IFC Dresden, Johannes Waschke