Das Wort zum Sonntag

Eine 4:12 Heimniederlage gegen die Red Devils Wernigerode spiegelt das derzeitige Kräfteverhältnis zwischen beiden Teams in aller Deutlichkeit wieder, und musste, wie in unserem Vorbericht beschrieben, ins Kalkül gezogen werden. Vieles hätte am Sonntagnachmittag zusammenpassen und anders laufen müssen, um sich mit einem achtbareren Ergebnis aus der Partie zu verabschieden, und das tat es nicht.

Vierzehn Sekunden waren gespielt, als der erste teuflische Angriff Max Riechel mutterseelenallein vor dem Leipziger Kasten fand. Von Zuordnung keine Spur, und Patrick Schmidt ohne Chance (0:1). In der Folge stabilisierte sich unsere Defense zunächst, ohne dass unser Team nennenswerte Akzente in der Offensive zu setzen vermochte. Fünf Minuten vergingen bis zum ersten eigenen Torabschluss, da war Patrick Schmidt längst auf Betriebstemperatur. Zu kompliziert unsere Angriffsversuche, zu abgebrüht und souverän die Wernigeröder Hintermannschaft. Eigenschaften, die uns schon über die gesamte Saison fehlen, jedoch in Drittel 1 durch Kampfkraft und Einsatzwillen kompensiert wurden, ohne Abschlüsse der Gäste in Gänze verhindern zu können. Aber der Torhüter will ja auch was zu tun haben. Reihe 3 war es dann vorbehalten, ihre couragierte und lauffreudige Vorstellung im ersten Drittel mit dem 1:1 zu belohnen. Ein schöner Konterlauf über Kapitän Matthias Böthgen und Marco Gühlke, den Letzterer im zweiten Nachfassen zum Ausgleich einschießt (8:44min). Was eine Initialzündung hätte sein können, änderte am Spielverlauf wenig. Wernigerode weiter mit deutlich mehr Spielanteilen und einem Chancen-Plus. Positiv: Die erste eigene Unterzahl ab der 11.Spielminute wurde wieder einmal ohne Gegentreffer überstanden. Ansonsten blieben weitere Einträge im Spielprotokoll im ersten Drittel aus, und die Leipziger Hoffnung, wenn auch ein wenig schmeichelhaft, intakt.

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Einer der wenigen Lichtblicke am Sonntag: Marco Gühlke

Das zweite Drittel sah die Gäste schnell wieder in Front. Markus Piittisjärvi empfing den Lochball zentral knapp in der Leipziger Hälfte, und nagelte das Ding aus der Drehung an unserem Verteidiger vorbei in den Winkel (23:44min). So schön und einfach kann es sein, das Toreschießen. Das man dabei auch etwas enger am Mann stehen, bzw. energischer hingehen kann, lassen wir in der Betrachtung des Treffers mal außen vor. Drei Spielminuten später die nächste Leipziger Unterzahl (26:34min). Ein Gäste-Spieler stürzte zuvor über Daniel Luderers Bein. 11 Sekunden später war sie dann vorbei, eine schier unglaublich lange Zeit, in der Leipziger Unterzahlspiele folgenlos blieben (insgesamt 15 Minuten nach dem zweiten Drittel in Lilienthal). Krupicka war beteiligt, ein Eigentor steht im Protokoll. Das Spiel “endete” symbolisch nach Ablauf einer weiteren Spielminute. Ohne Maß entschieden die unsicheren Unparteiischen auf eine 5 Minuten-Strafe gegen unser Team, was Wernigerode durch Robert Müller und Ramon Ibold zum 1:5 nutzte. Schluss, Ende, Aus die Maus. Unsere Mannschaft fiel in sich zusammen wie das berühmte Kartenhaus. Es fehlten ihr schlicht die Mittel, um sich aus einer derartigen Situation noch mit erhobenem Kopf retten zu können. Auf eine weitere Aufzählung der Torabfolgen und des Strafenmonopolys der Referees im weiteren Verlauf wird an dieser Stelle dankend verzichtet. Wen`s interessiert, der darf gerne dem Link zum Protokoll folgen:

https://fvd.saisonmanager.de/index.php?seite=game&game=23756

Vielleicht an dieser Stelle nochmal für alle: Nein, suboptimale Vorrunden unseres Teams münden nicht zwangsläufig immer im Finale, oder wenigstens im Halbfinale. Es handelt sich dabei nicht um ein ungeschriebenes Floorball-Gesetz! Nachdem unsere Trainer nach Lilienthal nun zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit einen mannschaftlichen Scherbenhaufen zusammenkehren müssen, gehört schon eine das normale menschliche Ermessen übersteigende Phantasie zur Vorstellung, dass diese Saison für unser Team noch sehr lange andauern wird.

Das ist jetzt aber auch die Stelle, an der man nochmals kurz auf die vorsaisonale Phase blicken muss. Wir wollten die Verjüngung, auf der Bank und im Team. Das wir diese Saison mit dieser Ausrichtung nicht die Floorball-Welt einreißen, musste dem Kenner klar sein. Der entgegen aller Befürchtung sehr gelungene Saisonstart weckte dann jedoch die eine oder andere Begehrlichkeit. Umso bedauerlicher ist es, das man auf halbem Weg stehen geblieben ist, getreu dem Motto: Das wird schon werden. Ein Prozess, der unschön ist, der sich am Ende jedoch auch für unseren jungen Chef-Coach in der Saisonnach-und vorbereitung als unerschöpfliche Quelle für seine persönliche Weiterentwicklung erweisen wird. Eine Saison zum Lernen (und zum Fehler machen), auch und gerade für Felix “Dix” Friedrich.

Jetzt wird sich zeigen, aus welchem Holz unser Team geschnitzt ist. Bestehen wir wirklich nur aus sich wegduckenden und sich versteckenden, rummaulenden und lamentierenden Weicheiern (entschuldigt die saloppe Formulierung), oder rauft man sich wie Männer nochmal richtig zusammen? Nach dem sonntäglichen Spiel gibt es keinerlei Erwartungshaltung mehr. Nimmt das Team das als Feigenblatt, oder wirklich mal als Ansporn für einen halbwegs versöhnlichen Saison-Endverlauf?

Apropos keinerlei Erwartungshaltung: Der nächste Gegner heißt am übernächsten Wochenende UHC Weißenfels.

Dritter in der Tabelle sind wir nach wie vor, wobei sich jedwede Spekulationen hinsichtlich irgendwelcher Playoff-Konstellationen verbieten. Das Team hat genug mit sich selbst zu tun und hat sich intern jetzt auf das Wesentliche zu konzentrieren. Lasst uns einfach von Spiel zu Spiel blicken, und am Ende sehen, was dabei rauskommt.

Atte Ronkanen (0/1), Joonas Hauska, Stanislav Kanta (1/2), [C] Matthias Böthgen (0/1), Teemu Samuli Ahokas (1/0), Aku Juhani Leino (1/0), Andrè Mühle, Marco Gühlke (1/0), Max Patzold, Torsten Harnisch, [T] Patrick Schmidt, Christian Faber, Hannes Naumann, Peter Dietel, [T] Pavel Lubentsov, Daniel Luderer, Wenzel Flemmig

cs

Fotos: Johannes Waschke

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