Eine durchwachsene Saison mit ein bisschen Licht und etwas zuviel Schatten

Gemessen an den eigenen Ansprüchen war die vergangene Saison eher eine verkorkste. Die Herren im Bundesligaviertelfinale gescheitert, die Damen sowohl in der Meisterschaft als auch im Pokal wieder „nur“ Vize und im Jugendbereich schaffte es kein Team außer der den U 17-Mädels bis zur DM – Endrunde. Ein differenzierter Blick offenbart dann aber doch Unterschiede, Lichtblicke und einige tiefschwarze Ecken. Fangen wir mal bei den Herren an. Nach einem klaren Sieg im ersten Spiel in den Spielen 2 und 3 an Berlin gescheitert zu sein ist am Ende wenig, aber nicht ehrenrührig. Ein neues Spielsystem erfordert (noch) Zeit. Zudem hatte das Team im Saisonverlauf immer wieder mit Personalnot zu kämpfen. Negativer Höhepunkt war ein Auftritt in Kaufering ohne gelernten Torwart. Positiv auf alle Fälle, dass sich eine Reihe junger Spieler im Team etablieren konnten. Neben Paul Kretzschmar und Svenson Hoppe konnten auch Tim Käseberg, Felix Linke und Oliver Schreiber für Furore sorgen. Diesen Weg wird das Trainerteam auch weiter fortsetzen.

Das Damenteam hatte zum Angriff auf Weißenfels geblasen und zumindest in den Spielen der Qualifikationsrunde zur DM deutete sich die Möglichkeit an, den Serienmeister mal wieder zu ärgern. Doch als es darauf ankam, im Pokalfinale und der Finalserie der DM, da flatterten wieder mal die Nerven und die Cats aus Sachsen-Anhalt holten beide Titel. Bei der DM das Ganze um so tragischer, als man mit einem Auswärtssieg in Spiel 1 doch eigentlich die halbe Miete schon drin hatte. Insgesamt ist diese Kritik natürlich Jammern auf hohem Niveau. Denn erstens wurde auch gegenüber den nachdrängenden Teams ganz deutlich der zweite Platz in Deutschland behauptet und andererseits wurde mit der Implementierung eines offensiveren Spielsystems auch gegenüber den Cats aufgeholt und den Zuschauern auch interessantere Spiele geboten. Und natürlich fand auch hier der Einbau von jungen Spielerinnen statt, die vor allem aus der stetig sprudelnden Nachwuchsquelle der Leipziger Mädchenteams kamen. Eine andere Novität. Erstmals standen drei ausländische Spielerinnen in den Reihen unseres Teams, was vielleicht sogar deutschlandweit eine Premiere darstellte.

Holger Saß: Zufrieden sieht anders…

Die im Großfeldbereich der Erwachsenen positivste Entwicklung nahm in der vergangenen Saison das Team des MFBC Schkeuditz in der Regionalliga der Herren. Nach Jahren des teilweise selbst Coachens und als Spielwiese vor allem ehemalige Bundesligaspieler gab es jetzt eine Zäsur. Mit der „Verpflanzung“ der Mannschaft nach Schkeuditz übernahmen Felix Friedrich und Toni Smeilus das Ruder und formten mit straffem Training und einer guten Mischung aus aufstrebenden Talenten und älteren, leistungswilligen Spielern eine Mannschaft, die an das Spielsystem der Bundesligamannschaft anknüpfte und sich in einer anspruchsvollen Liga behauptete. Am Ende musste man sich nach einem begeisternden Finale in eigener Halle dem mit tschechischen Gastspielern (in der Regionalliga!) nur so gespickten Team vom FC Rennsteig nur knapp geschlagen geben. Hier könnte kurz- oder mittelfristig die zweite Bundesliga auf der Tagesordnung stehen. Die Hauptaufgabe bleibt aber die Heranführung von eigenen Talenten an die Bundesligamannschaft.

Die Talente müssen aus den Nachwuchsteams kommen und hier lag und liegt einiges im Argen. Gegenüber anderen (auch sächsischen) Vereinen haben wir zum Beispiel in der Anzahl der Jugendspieler zuletzt an Boden verloren. Einerseits haben andere Vereine bessere Trainings- und Betreuungsmöglichkeiten, andererseits ist auch die Basis der Spieler, die schon im Grundschulbreich trainiert noch zu gering. Und im Vergleich zu anderen Vereinen ist es eben ein großer Nachteil, wenn man erst in der 5. oder 6. Klasse ernsthaft mit dem Training beginnt. Außerdem geht uns beim Übergang von der Grundschule an die weiterführenden Schulen noch ein zu großer Teil der Spieler verloren. Und nicht zuletzt trainiert ein Teil der Jugendspieler zuwenig (mit einem Training pro Woche wird eben kein Meister gemacht) oder nicht intensiv genug, weil nach anfänglichen Erfolgen in der U 11 manche Spieler der Meinung sind, schon alles notwendige zu wissen und zu können. Dies betrifft vor allem den männlichen Nachwuchs in Leipzig. So scheiterte die durchaus talentierte U 11 des MFBC Leipzig 1 ebenso wie die aus Grimma schon im Viertelfinale der Playoffs der Regionalliga. Noch schlimmer kam es teilweise in der U 13 und U 15. In der U 13 konnte nur das Kleinfeldteam aus Grimma die Playoffs erreichen, während das aus Leipzig oft schon Schwierigkeiten hatte, in Sollstärke anzutreten. Hohe zweistellige Niederlagen gegen Weißenfels, den SC DHFK und Chemnitz waren die Folge. Das gemeinsame Großfeldteam spielte in seinem ersten Jahr auch nicht viel besser. Das U 15 -Großfeldteam vdrlor alle seine Spiele, konnte aber zumindest gegen die Spitzenteams durchaus vorzeigbare Partien liefern. Die U 17- Junioren starteten stark, hatten dann nach Weihnachten einen richtigen Hänger und konnten sich dann mit einer Energieleistung im Heimspiel gegen Dessau noch für die DM-Qualifikation Süd/Ost qualifizieren. Dort startete man als krasser Außenseiter eigentlich ohne Chance und hätte doch fast gegen Weißenfels die Quali geschafft. Das zeigt, dass s in den Jahrgängen durchaus Potential gibt und einige dieser Spieler auf mittlere Sicht den Sprung in die 1. Herrenmannschaft schaffen könnten. Allerdings wird es in der U 17 in der kommenden Saison mangels Masse kein Großfeldteam geben können, was natürlich eher wieder ein schlechtes Zeichen ist.

Bei den Mädels war das Bild durchaus anders. Die U 15 konnte die Vorrunde gewinnen und verlor dann ersatzgeschwächt das Playoffinale gegen Wernigerode. Eine deutsche Meisterschaft gab es in dieser Altersklasse nicht, sondern nur in der U 14 und der U 17. Die U 14 konnte wegen nicht ausreichender Anzahl von Spielerinnen nicht gespielt werden und in der U 17 reichte am Ende unter widrigen Umständen zu Platz 5 bei der DM. Mit dem kleinen Kader, dem aus unterschiedlichen Gründen im Lauf der Saison auch noch einige Spielerinnen verloren gingen, ein sehr respektables Ergebnis. Auch die Damen-Kleinfeldmannschaft, die aus sehr jungen und jungen Spielerinnen und einigen alten Hasen bestand, schlug sich ordentlich. Größtes Problem bei den Mädels ist die doch sehr dünne Spielerinnendecke.

Zum Abschluss noch etwas Positives vom untersten Grund der Alters- und Leistungspyramide. Durch das Engagement von Spielereltern bzw. dem Sportfreund Brandenburg konnten in Lindenau und Schkeuditz zwei neue Grundschul-AGs ins Leben gerufen werden, die sich auch schon am sächsischen Grundschulcup beteiligten. Ein erster Lichtblick für die Verbreiterung der Basis, der sich in der kommenden Saison schon in der Besetzung der U 11 -Teams niederschlagen soll. Aber natürlich müssen weitere Maßnahmen auf allen Ebenen folgen, um die hellen Momente wieder überwiegen zu lassen.

hs

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