Floorball, Damen, Regionalliga
MFBC Grimma – USV TU Dresden 7:0 (3:0, 0:0, 4:0)
Für die Wikingerinnen lag der letzte Auftritt in der laufenden Saison nunmehr 4 Wochen zurück. In der Hamburger Sporthalle Hoheluft gelang ein versöhnlich-siegreicher Jahresausklang. Am Samstag sollte ein ebenso siegreich-richtungsweisender Jahresauftakt folgen. Und er folgte auch, obwohl gleich eine stattlich Anzahl an Stammkräften aus den unterschiedlichsten Gründen passen mussten. Der Verzicht auf Torfrau Jean Fischer war abgesprochen, da das Trainergespann um Ralf Kühne auf drei fast gleichstarke Goalies zurückgreifen kann, aber in der Regel nur zwei auf der Bank Platz nehmen lässt. In der jeder der drei Linien fehlten dagegen mindestens zwei Etablierte, als Stefanie Reinhardt kurz vor Spielbeginn ebenfalls passen musste. Aber solche Situationen bieten auch Chancen, für die die ansonsten wenig Spielzeit bekommen. Natürlich ist es dann schwierig eine Anne-Marie Mietz, Daniela Kolbe oder Alexandra Kürth zu ersetzen. Um mit drei kompletten Reihen spielen zu können, musste zudem Co-Trainerin Alexandra Nickel die Schuhe schnüren und sich ins Getümmel stürzen. Dazu wurde getestet, insbesondere ob eine Anna Brauckmann oder Jasmin Maudrich auch Verteidiger können. Am Ende ist dieser Test gelungen, wobei man natürlich auch sehen muss, dass der Gegner nicht die Qualität eines UHC Sparkasse Weißenfels auf die Plate zaubern konnte.
Grimma nahm das Heft des Handelns fest in die Hand und sollte es auch 60 Minuten nicht wieder hergeben. Keine Nervosität wie zuletzt in den ersten Minuten. Die Angriffe kamen in die Dresdner Hälfte und wurden allerdings von deren Torfrau Linda Eckemann abgewehrt. Eckemann kämpfte sich gut durch das Spiel und hielt das Ergebnis in einen erträglichen Rahmen. Es dauerte daher bis zu 7. Minute, als Lena-Marie Lübker Charlotte Rüssel zur Führung bediente. Die gleiche Masche dann nochmals in der 19. Minute. Dazwischen trug sich Grimmas Jüngste Elena Böttrich in die Statistik als Torschützin ein. Auch wenn es im Mitteldrittel keine Tore zu beklatschen gab, waren die Chancen zur Genüge vorhanden. Aber selbst gute Möglichkeiten blieben ungenutzt. Auch mangelte es manchmal an der nötigen Konzentration, wenn der Ball quer gespielt wurde, um einen Schuss abzusetzen. Gerade Tessa Böttger boten sich einige solcher Möglichkeiten. Auch ging zumindest im 2. Drittel für kurze Zeit die Linie etwas verloren.
Zum Schlussspurt kam es dann gleich nach Anpfiff des letzten Aktes. Bereits nach 29 Sekunde erzielte Lübker das 4:0 (41.) Grimma spielte weiter und das zumeist auch konsequent auf das Dresdener Tor. Die Gäste hatten einige Chancen, die man aber mit einer Hand abzählen konnte. Und wenn sich eine solche Einschusschance bot, waren die Goalies Julia Bran und Pauliina Pekki zur Stelle, die sich das Spiel zur Hälfte teilten. Man merkte den Grimmaerinnen an, dass sie ein gutes Spiel abliefern wollten. Die sogenannte zweite Reihe zeigte sich stark verbessert, gerade was die Umsetzung der taktischen Vorgaben anbetraf. Dass eine Sonja Digulla dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken vermag, auch wenn die Belohnung durch einen Treffer ausblieb, wird erwartet. Dass die Duos Lisa Glaß und Hannah Götze sowie Rüssel und Lübker immer besser harmonieren, ist nicht überraschend. Aber dass Sarah Hecht auch ohne Reinhardt das Spiel von hinten führen kann, darf man mal mit Freuden erwähnen wie auch die nur noch marginale Fehlerquote von Lisabeth Klaus, die ebenso wie Hecht eine feste Größe im jeweiligen Abwehrverbund ist.
Es wurde mit mehr Ruhe und Souveränität Floorball gespielt und füreinander gekämpft, der Fehler der Mitspielerin ausgebügelt. Dabei merkte man dem Spiel des Heimteams nicht an, dass eine komplette Reihe an Etablierten fehlte. Das dürfte ein wichtiger Fingerzeig für die nächsten Spiele sein, wenn man stärkere Teams bespielt und auch dort in Anbetracht der Breite des Kaders drei Linien ins Rennen schicken will. Für Co-Trainer Marcus Linke ein muss, damit die laufintensive Spielweise auch über 60 Minuten durchgezogen werden kann. Grimma baute die Führung nach und nach aus, wobei Nickel mit einem Tor und einer Vorlage glänzte. Auch wenn sie läuferische Nachteile offenbarte, so glich sie diese mit Spielübersicht und Spielwitz aus. Dresden kam letztendlich mit einem blauen Auge davon, dank Eckemann und einiger Unkonzentriertheiten im Abschluss seitens der MFBC-Damen. Und es wurde erneut zu Null gespielt. Grimma bleibt damit in der Regionalliga ungeschlagen und kann nach 5 Spieltagen konstatieren, dass man bisher nur drei Gegentreffer bekommen hat.
So kann es weitergehen, denn am kommenden Sonntag geht die Reise nach Gettorf. In der Nähe von Kiel soll das erste Saisonziel festgemacht werden, denn im Pokal geht es gegen die Förde Deerns um den Einzug ins Final4, welches im März in Berlin stattfindet. Die Förde Deerns sind eine Art Nordauswahl, ohne Hamburger oder Bremer Spielerinnen. Und eine große Unbekannte, auch wenn einige klangvollere Namen wie Fredericke Scholz in diesem Team auflaufen werden. Nachdem Grimma in der ersten Runde den mehrfachen Pokalgewinner und deutschen Dauermeister Weißenfels aus dem Pokal gekantet hat, sind die MFBC-Damen natürlich favorisiert. Aber es gilt dieses Spiel, diese Gegner seriös anzunehmen, damit es keine böse Überraschung ergibt, denn mit dem Sieg gegen Weißenfels ist noch nichts erreicht sondern nur die Chance auf den Pokaltriumph am Leben erhalten. Also noch etwas Arbeit für die nächsten Tage.