Grimma liegt einen Schritt vorn

Floorball, Damen, Bundesliga

MFBC Grimma – UHC Sparkasse Weißenfels 4:3 (0:1, 3:2, 1:0)

Das Schritt-für-Schritt-Denken wurde in dieser Saison von den Grimmaerinnen immer wieder zelebriert. Begonnen hat diese Herangehensweise nach dem Pokalkracher gegen die Weißenfelser Cats im Oktober des vergangenen Jahres, als beide Topteams bereits in der ersten Pokalrunde aufeinander trafen und der MFBC in die nächste Runde einzog. Damit war Grimma der große Pokalfavorit, denn auch im Pokal traf man sich regelmäßig im Finale. Um die Spannung hoch zu halten und den Fokus auf den Floorballalltag zu lenken, hatte Trainer Ralf Kühne diesen Satz in Dauerschleife vorgebetet.


So auch am vergangenen Samstag in der Kabine des Heimteams in der Leipziger Brüderstraße. Wie gewohnt sollte es mit den drei eingespielten Linien versucht werden. Aber schon zum Abschlusstraining am Freitag musste Stammverteidigerin Stephanie Reinhardt wegen Rückbeschwerden passen. Dafür rückte die ehemalige U19-Nationalspielerin  Anna Brauckmann auf die ungewohnte Verteidigerposition. Dazu war der Einsatz von der Tormaschine Anne-Marie Mietz fraglich, die sich mit einer Migräne rumschlug. Sie wollte es versuchen und kämpfte sich bis auf eine kurze Auszeit im Schlussdrittel durch. Gut für die Heimmannschaft, wie sich bald herausstellen sollte. Eine kampfbetonte und intensive Partie begann, mit leichten Vorteilen auf Weißenfelser Seite. Als in der 14. Minute Laura Neumann an der Bande zu viel Raum gelassen wurde, packte sie eine ihre Zauberschüsse aus – der UHC ging in Führung. Als kurz darauf Lisa Glaß wegen überharten Körpereinsatz zwei Minuten abriss, konnten die Cats ihre Führung untermauern.  Aber in allen Unterzahlsituationen des Spiels, konnten die Unterzahllinien der Wikingerinnen gut gegenhalten und selbst für Gefahr in der Weißenfelser Hälfte sorgen.

Foto: Ansichtssache

Im Mitteldrittel konnte sich keines der beiden Teams zunächst Vorteile verschaffen. Es blieb bei spielerischen Vorteilen auf Weißenfelser Seite und einigen Abschlüssen auf beiden Seiten. Allerdings war die Grimmaer Abwehr das eine oder andere Mal nicht auf der Höhe der Aufgabe. Wenn man mit Schwung die Angriffe vortrug, dann oft mit Frau (Mann) und Maus. Und hinten hilft der liebe Gott. Oder eine Torfrau Julia Bran, die in den Duellen mit den Neumanns und Co. die Übersicht be- und den Ball hielt. Die erneute Führung der UHC, nach zwischenzeitlichen Ausgleich durch Mietz (28.), konnte sie allerdings nicht verhindern. Und die Gäste legten nach – Tor durch Laura Hönicke zum 1:3 (33.). Sollte man mit zwei Toren zurück liegen, war eine Umstellung auf zwei Linien angedacht. Diese wurde bereits an und gleich wieder abgesagt, da Alexandra Kürth nach 24 Sekunden Grimma wieder heranbrachte. Nach kurzer Überlegung dann doch die Umstellung durch Kühne. Die hatte noch nicht richtig gegriffen als Mietz wegen Meckerns auf die Strafbank musste. Migräne hin oder her, meckern geht immer. Da sich Hönicke bei den Gästen gleich danach ebenfalls auf der Strafbank wiederfand, ging es mit viel Platz vier gegen vier weiter. Und Mietz kam direkt von der Strafbank in das heiße Spielgeschehen und schoss sich ihren Frust mit dem Ausgleich von der Seele.

„Ihr gebt mir eine Strafe? Ich gebe euch ein abgeklärtes Tor“ – Anne-Marie Mietz. Foto: Ansichtssache
Circa 200 Fans unterstützen unsere Damen übrigens lauthals! Foto: Ansichtssache

Auf Grimmaer Seite wurde mehrfach gerade auf der Verteidigerposition umgestellt, bis man die richtige Zusammenstellung hatte. Auch eine erneute Strafe gleich zu Beginn des letzten Drittels gegen Sabine Wagner überstand Grimma schadlos (42.). Beide Teams suchten jetzt die Entscheidung und beide Goalies ließen sich nicht lange bitten, um ihre Paraden zu zeigen. Glück muss man sich auch erarbeiten, schätzte Co-Trainerin Alexandra Nickel am Ende des Spiels diese Spielphase ein – der UHC mit guten Chancen gegen Bran mit tollen Paraden. Aber auch Grimma hatte deren einige, ohne das ein weiterer Treffer fiel. Am Ende war es erneut Mietz mit ihrem dritten Treffer, die die Entscheidung erzwang. Ein trockener Schuss von rechts ins Gehäuse der Gäste kurz vor dem Ende (58.).  Weißenfels nahm die Torfrau raus und versuchte ein alles oder nichts zum Ausgleich. Hier zeigte Grimma Mut und attackierte immer wieder die ballführende Spielerin, so dass ein vernünftiger Spielaufbau und damit der Druck aufs eigene Gehäuse unterbunden wurden.

Die letzten Sekunden vor dem Schlusspfiff. Foto: Ansichtssache

Mit etwas Glück und zwei Protagonisten Bran und Mietz gelang der wichtige erste Schritt in Richtung Meisterschaft. Zurecht wurde Bran auf Grimmaer Seite als beste Spielerin ausgezeichnet. Die U19-Nationaltorhüterin präsentierte sich bereits in WM-Form, die im Mai noch folgen wird. Wie in den letzten Jahren schon oft konnte Grimma in der Finalserie Best-of-Three in Führung gehen. Nur ein kleiner Schritt aber immerhin ein Schritt, meinte Kühne nach dem Match, und das Glück sei dem Tüchtigen hold. Matchglück eben. Naja, dass sollte man nicht überstrapazieren, denn ein Teil davon wurde am Samstag schon verbraucht.

Julia Bran – verdiente MVP. Foto: Ansichtssache
Foto: Ansichtssache

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