Floorball, Damen, Deutsche Meisterschaft Halbfinale:
ETV Lady Piranhhas Hamburg – MFBC Grimma 3:11 (2:2, 1:2, 0:7)
33 Sekunden benötigte der MFBC, um in der Hansestadt ein Zeichen zu setzen. Anne-Marie Mietz bedient den Ex-Piranhha Lena-Marie Lübker in der Box zur Führung. Danach war es bald um die Grimmaer Herrlichkeit geschehen. Zu nahtlos schloss sich die Spielweise an den Auftritt im Pokalendspiel eine Woche zuvor an. Leichte Fehler im Vorwärtsgang, fehlende spielerische Ansätze und auch Stockfehler der Besten summierten sich mit dem Herunterlaufen der Zeit zu einer immer mehr hektischen Spielweise. Dabei hatte der Trainerstab gerade darauf gedrungen, immer mal das Tempo zu wechseln, ruhiger zu agieren und auch mal den Ballbesitz mehr herunterzuspielen.
Nach dem furiosen Start und einigen Ansätzen war danach nicht mehr viel zu sehen. Wenn man den Ball laufen ließ, dann kamen ordentliche Spielzüge zustande. Einen solchen schloss Charlotte Rüssel sehenswert zum 2:0 ab (14.). Kurz danach landete der Ball erneut im Hamburger Tor, aber es wurde auf Fußspiel erkannt und der Treffer nicht gegeben. Der Ausbau der Führung hätte dem weiteren Grimmaer Agieren vielleicht etwas mehr Sicherheit geben können. Wenn spielerische Mittel nicht helfen, dann sollte man kämpfen. Über den Kampf ins Spiel finden. Hannah Götze nahm es damit zu genau und landete für zwei Minuten wegen Stoßens auf der Strafbank. Berechtigte Strafe, die aber im Verlauf des Spiels auch Hamburg hätte das eine oder andere Mal treffen müssen. Vielleicht das einzige Manko an der ansonsten guten Leistung der Unparteiischen. In der Unterzahl gelang es den Ladys nicht, zwingend auf das von Pauliina Pekki gehütete Tor abzuschließen. Grimma konnte eigene Akzente setzen. Das Schicksal nahm aber seinen Lauf, als Rüssel einen Zweikampf gegen den Hamburger Kapitän Ina Jensen an der Bande verlor und diese Anna Adelmann bediente. Anschlusstreffer (19.). Kurz danach vertändelt Tereza Volakova den Ball in der eigenen Hälfte und schon war der mühsam errungene Vorsprung dahin. Rüssel und Volakova erwischten im Norden einen eher gebrauchten Tag.
Viel zu besprechen gab es dadurch in der Drittelpause. Es stand die Frage, ob das Spiel mit zwei Verteidigerpaaren sowie drei Sturmreihen und der dadurch ständige Wechsel in der Zusammensetzung auf dem Feld nicht zu diesem hektischen Vortrag führte. Es ist immer besser, mit kompletten und möglichst eingespielten Linien zu agieren, meinte Co-Trainer Marcus Linke, aber die waren auf Grund diverser Ausfälle nicht machbar. Aber zuletzt hatte diese Variante auch in der Herren Verbandsliga funktioniert. Grimma versuchte wieder das Spiel an sich bringen, aber Hamburg kämpfte und schaukelte sich in die richtige Betriebstemperatur. Jeder gewonnen Zweikampf, jeder abgefangene Ball, jede gute Aktion wurde von den Spielerinnen und den Zuschauern gefeiert. Und einen solchen abgefangenen Ball verwandelten die Ladys in einen Konter zur Führung (25.). Weitere gute Abschlüsse auf den Grimmer Kasten sollten folgen. Zeit etwas Grundlegendes zu verändern. Der Grimmer Headcoach Ralf Kühne nahm eine Sturmlinie heraus, stellte für Rüssel Alexandra Kürth auf den rechten Flügel der zweiten Linie. Und langsam nahm das Spiel der Wikingerinnen wieder Konturen an. Volakova steigerte sich und in der anderen Linie gab Sonja Dietel den Takt vor. Eine Einzelaktion von Mietz brachte den Ausgleich (31.). Selbst eine weitere Zweiminutenstrafe von Lübker wegen Stockschlages spielte man nun routiniert herunter. In der 38. Minute konnte dann Kapitänin Sabine Wagner das Wikingerschiff wieder auf Kurs bringen.
Mit der Führung im Rücken ging es in den Schlussakkord. Nur 26 Sekunden nach Anpfiff bediente Lübker diesmal Mietz und der Torreigen war eröffnet. Mietz sollte noch drei Mal treffen, dazu Wagner, Kürth und Vanessa Weikum.
Grimma fand zur von den Trainern geforderten und eigentlich auch erwarteten Spielfreude. Und Rüssel konnte wieder mehr zeigen, gerade weil sie in Unterzahl und Überzahl gesetzt ist. Am Ende gelang deshalb noch ein deutlicher Sieg. Das hätte man einfacher haben können, war sich Co-Trainerin Alexandra Nickel mit ihren Trainerkollegen einig.
Weshalb Grimma erst mit dem Rücken zur Wand stehen muss, um sich zu straffen, das scheint ein Mysterium zu sein. Daran gilt es in den nächsten Tagen zu arbeiten, dass das Spiel von Beginn an mit spielerischen Mitteln gestaltet wird. Vielleicht dann wieder mit drei kompletten Reihen. Denn noch ist ein Sieg aus der Serie Best of Three erforderlich, um das Saisonziel Finalteilnahme zu sichern. Dazu wird es am Samstag um 14 Uhr das Rückspiel in der Muldentalhalle Grimma geben. Dann soll auch die Schmach der letzten Saison getilgt werden, als Grimma ein 4:0 Vorsprung nicht zum Sieg reichte und Hamburg am Ende verdient mit einem Tor mehr gewann. Geht es nach den MFBC-Trainern, dann wird das Team diesmal an die Leistung im dritten Drittel von Hamburg anschließen und Floorball spielen anstatt Floorball kämpfen.
rk