Knapp daneben ist auch vorbei!

Da in den Playoffs nur Siege zählen, könnte man jetzt daher gehen, hinter den Titel noch einen dicken Punkt machen, die Sache dabei bewenden, und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Doch damit würde man den Bemühungen unseres Teams im ersten Spiel der Halbfinalserie gegen den UHC Weißenfels trotz der 6:10 (2:3,3:2,1:5) Niederlage nicht gerecht werden. Also lassen wir die Sonne Sonne sein, und schreiben ein wenig über ein schönes Floorballspiel in angenehmer akustischer Atmosphäre, was sich trotz feinem Wetters an die 400 Seelen anzuschauen gedachten.

Diese sahen unser Team ohne besondere personelle Überraschungen in die Partie gehen:

Im Kasten: Patrick Schmidt

Reihe 1: Faber, Weidemann, Hruby, Kanta, Dietel

Reihe 2: Novotny, Luderer, Talikka, Ronkanen, Koivistoinen

Reihe 3: Flemmig, Harnisch, Ecke, Gühlke, Kretschmar

In Reserve: Patzold, Schönnagel, Lubentsov

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Schubsen sich schon durch alle Altersklassen: Marco Gühlke und Martin Gladigau

Hier war dem UHC zu Beginn durchaus eine dezente Nervosität anzumerken, was nach einem Monat Spielpause durchaus verständlich erscheint. So konnten wir uns in den Anfangsminuten die besseren Chancen erspielen…, und Weißenfels geht in der Folge in Führung. (An der Stelle nähen wir uns die Lippen zu, damit die Worte „Effizienz und Konsequenz vorm gegnerischen Kasten“ nicht zum x-ten Male aus uns heraussprudeln.) Bei der Weißenfelser Führung waren wir, Weigelt erzielte sie (in Szene gesetzt von Eskelinen) nach 5:26 Spielminuten, und hatte dabei neben etwas zu viel Platz auch die Kaltschnäuzigkeit, die erste dicke Gäste-Chance direkt reinzumachen. Mit sowas muss man gegen den UHC gelegentlich aber auch rechnen, und so ging das muntere, offene, sehr ansehnliche, und zu diesem Zeitpunkt ausgeglichene Treiben weiter, und wir stellten in der 10.Spielminute das Ergebnis auf Anfang. Stanislav Kanta netzte im Slot stehend auf Pass von Christoph Weidemann zum 1:1, wobei 3 umstehende Weißenfelser noch die schicke Brüderhölle bewunderten. Das man es bei dieser Partie, mit dieser Bedeutung, und mit dieser Historie nicht mit einem Kindergeburtstag zu tun bekommt, daran ließen alle Beteiligten von Anfang an keine Zweifel. Robuste Zweikämpfe, männliches Imponiergehabe, …das Übliche halt, und wofür gabs die ersten 2 Minuten? Für einen schnöden Wechselfehler, und dieses Vergehen merken wir uns schon mal! Erwischt haben die aufmerksamen Unparteiischen Christian Keil und Tom Nebe jedenfalls zunächst unsere Gäste, und unsere Überzahl sah ganz passabel aus. Jussi Talikka haut die Murmel erstmal an die Latte, und Tomas Novotny kurze Zeit später zur Führung ins Tor, 2:1 (13:23min).  Soweit, so gut, … bis dahin. Weniger gut: Eine Minute später übertreibt Christoph Weidemann das robuste Spiel, und Überzahl können selbstredend auch die Gäste. Eskelinen halb hoch zu Naumanen, und dieser frei und direkt aus der Luft zum 2:2 (15:57min). Hätten wir so ein Ding gemacht, hätten wirs hier hochgejubelt. So sagen wir: „Pfff, kann doch jeder!“. Und mit diesem Treffer begrüßen wir den UHC nun offiziell in den Playoffs, denn die etwas verschlafen startenden Frühaufsteher rissen in den letzten Minuten des ersten Drittels das Spiel an sich, und allen voran deren Finnenreihe. Eskelinen, Naumanen, Soini und Käsmä entglitten mehr und mehr unserem Zugriff, spielten sich dank ihrer nicht unerheblichen individuellen Klasse zunehmend frei, liefen heiß. Letzteres galt nun auch für Patrick Schmidt. Der Mann mag ja bekanntlich die Weißenfels-Spiele, und kanalisierte das Adrenalin diesmal punktgenau in seine beste Saisonleistung, …und das ganz ohne große Nebenkriegsschauplätze. Das war stark! Gegen Käsmäs Führungstreffer (in Szene gesetzt von Eskelinen) kurz vor Drittelende (19:32min), war er freilich machtlos, 2:3. Ein dummer Zeitpunkt sicher, aber nach den letzten Minuten auch irgendwie folgerichtig, und wir gehen in die Pause.

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Ganz in seinem Element: Patrick Schmidt

Empfangsbereit kommen wir dann aus der Kabine. Bereit, das 2:4 durch Soini (in Szene gesetzt von Eskelinen) zu empfangen (20:37min). Doppelter dummer Zeitpunkt also, und ein Beleg. Wofür? Dafür, dass man gegen deren erste Reihe (den Rest hatten wir im Griff) niemals eine Sekunde unaufmerksam sein darf. Wir haben in diesem Spiel nicht die ganz groben Fehler gemacht, aber die kleinen reichten aus, um uns am Ende das Genick zu brechen. Aber soweit war es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Zunächst verpuffte zwar unsere zweite Überzahl wirkungslos, doch dann schlugen die paar Minuten des Atte Ronkanen. Der Anschlusstreffer aus ganz spitzem Winkel neben den ganz kurzen Pfosten nach einigen Ehrenrunden hinter dem Gästetor (30:19min), gefolgt vom Ausgleich mittels humorlos in den Winkel gedroschenen direkten Freischlag (31:57min). Momentum Leipzig? Pustekuchen! Viel zu schnell die erneute direkte Führung für die Gäste durch Käsmä ohne Assist 20 Sekunden später (siehe oben unter Beleg). Und wo war diesmal Eskelinen? Stand irgendwo auf dem Feld rum, schwächelte. Der Finne dieser kurzen Phase des Spiels trug eindeutig den Namen Ronkanen, denn sein nochmaliger (und letzter) Ausgleich nach 33:55 Spielminuten war sein dritter Treffer binnen dreieinhalb Minuten, und mit diesem Lebenszeichen verabschieden sich unsere Cracks aus dem Land der Tausend Seen auch schon wieder aus der Partie, zumindest was offensiv Zählbares angeht. Schade eigentlich, aber irgendwie haben wir uns mittlerweile auch schon an ihr konstant unkonstantes Offensiv-Spiel gewöhnt. Wäre es anders…, nein (!), geträumt wird hier jetzt nicht! Aber Finnisch sprechen wir trotzdem weiter: Krakenarm Naumanen einmal zu spät gegen Henrik Koivistoinen, und ein wüster und weithin vernehmbarer Stockschlag erschüttert die Stille in der Brüderhölle. Furchtbar! Doch wieder können wir aus der gerechten Strafe kein Tor-Kapital erzielen. Des Gegners Defense weiß mittlerweile, wie Leipzigs Überzahlhase läuft, und Bälle durch den Slot chipen und direkt verwandeln ist außerdem nur was für Weicheier! So! Aber Wechselfehler, wir erinnern uns, die haben schon ihren ganz eigenen Stil. Man sollte sie daher auch mal im Protokoll stehen haben (39:23min), und so beenden wir das Drittel beim Stand von 5:5 zwar in Unterzahl, klopfen uns aber ob des Zwischenstandes noch einmal selbst feste auf die Schulter.

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Hatte überall seine Hände dazwischen: Harri Naumanen (gegen Peter Dietel)

Die ersten anderthalb Minuten in Unterzahl zu Beginn des letzten Drittels übersteht unser Team dann auch noch. Doch in der Folge rann uns das Match tröpfchenweise zwar, aber auch ständig irgendwie spürbar durch die Finger. Unsere Gäste hielten den Powerplaydruck einfach auch im 5 gegen 5 aufrecht, und die erneute Führung durch Naumanen war dann folgerichtig (44:43min). Es folgte die kurioseste Szene der Partie, als ein Weißenfelser Geschoss von links außen von der Latte an den Pfosten, und von dort wieder ins Feld sprang. Die halbe Bank der Gäste sprang im vermeintlichen Toreglück frohgelaunt aufs Feld, doch Nebe/Keil teilten die gute Laune nicht → Wechselfehler die Dritte! Unser Überzahlspiel zu diesem Zeitpunkt bereits verschleißgezeichnet, und als sich Ronkanens kleine Vergehen in den Augen der Referees zu einem großen Vergehen aufsummiert hatten, war`s mit der Überzahl nach 50 Sekunden auch schon wieder vorbei. Im folgenden 4 gegen 4 wurde weiter viel gelaufen, in den 50 Sekunden Unterzahl aufopferungsvoll und erfolgreich verteidigt, aber zwingend vors gegnerische Tor kamen wir zu diesem Zeitpunkt kaum noch. So war man versucht, dass 5:7 von Käsmä auf Assist von Eskelinen ( ;-) ) durchaus als eine Vorentscheidung zu sehen (52:40min). Lukas Hruby sah das Ganze aber etwas anders, und nagelte das Ding unvermittelt via Rückhand aus dem Halbfeld zum nochmaligen Anschluss in den Kasten (55:11min). Das war schon ein schnuckliges kleines Traumtörchen, aber es kam eben wirklich aus dem offensiven Nichts unseres letzten Drittels. Weißenfels ordnete sich per Auszeit nochmal für die letzten Minuten, und als Max Patzold einen Weißenfelser Konter auch nur unter unrechtmäßiger Zuhilfenahme des Stocks unterbinden kann (17:54min), war die Partie durch. Man kann die letzten 2 Minuten aus Sicht der Gäste also runterspielen, oder man legt noch einen drauf. Man entschied sich für letzteres, Naumanen, 6:8 (58:01min). Nach 58:26min ging dann noch Tomas Novotny in die Kühlbox, und die Gegentore Nummer 9 und 10 im 5 gegen 5 ohne Schmidt im Kasten waren dann auch egal.

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Und hier das zu erwartende Bild nach Abpfiff von Spiel 2 am kommenden Samstag

Nun, wir sagens mal so: Unsere Entwicklung in der Rückrunde hat uns bis zu diesem ersten Spiel getragen, und das vollkommen zurecht. Und kein anderes Team hätte uns an diesem Tag mit dieser Einstellung geschlagen. Doch Weißenfels erste Reihe ist schon von einem ganz besonderen Kaliber, und zieht eben das Ding, wenn der Rest der Truppe an der Leine liegt. Dem beizukommen ist extrem schwierig, wobei wir das Wort unmöglich ausdrücklich nicht gebrauchen. Unsere Reserven traten einmal mehr vor dem gegnerischen Tor, in kleineren Defense-Fehlerchen und im letzten Drittel in akuter Mannschafts-Atemnot zutage. Konditionsmonster werden wir in einer Woche kaum werden, aber der Rest sind wie gesagt die Reserven, auf die man im Idealfall mal noch zugreifen könnte. Patrick Schmidt und Reihe 3 packen indes ihre Sonntagsform fein säuberlich ins Konservenglas, damit sie sie am kommenden Samstag um 18:00Uhr in der Stadthalle Weißenfels ohne Qualitäts-Verlust wieder rausholen können. Tja, und dann gucken wir mal…

cs

Fotos: Luisa Mocker

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