Niederlage im Spitzenspiel

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Voll wars

Wenn die feine aber ein wenig kleine Sporthalle am Rabet aus allen Nähten platzt, Wenn unter den Akteuren neben „netten“ Worten auch manch kleine obszöne Geste ausgetauscht wird, wenn ein kleiner Sicherheitsabstand zwischen den Fanblöcken durchaus auch mal angebracht scheint, heißa, dann ist Derbeyzeit. Aber keine Sorge, das ewige Duell Leipzig vs. Weißenfels verlief zwar gewohnt emotional und manchmal knisterte es auch auf dem Feld und auf den Rängen, am Ende blieb jedoch alles im sprichwörtlichen grünen Bereich. Auf dem Parkett hatte das Schirigespann Hoffmann & Heuer alles im Griff, und die Anhänger beider Teams manifestierten ihre gegenseitige Abneigung zumeist nur in gepflegter Ignoranz des jeweils Anderen. Der Rahmen passte also. Doch wie sah es nun mit dem sportlichen Teil der Veranstaltung aus?

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Robert Ecke mit einer Chance im 1.Drittel

Martin Brückner hatte bei unseren Gästen alle Mann an Bord. Mehr Weißenfels geht in dieser Saison nicht. Felix Friedrich und Matze Persson mussten aus familiären Gründen auf Peter Dietel verzichten. Beide Teams starteten mit drei Reihen in die Partie, wobei sich die dritte Weißenfelser Linie alsbald wieder die Trainingsjacken überstreifte. Inspiriert und motiviert von seiner aus Finnland zu diesem Spiel angereisten Familie, eröffnete Aku Leino in der 3.Spielminute den Torreigen mit seinem Treffer zur Leipziger Führung, und genehmigte sich wenige Minuten später (7.) auch gleich  den zweiten Eintrag im Spielberichtsbogen: Zwei Minuten wegen Stoßens. Das Weißenfelser Überzahlspiel gewohnt effizient: Matthias Siede mit dem Ausgleich noch in der gleichen Spielminute. Vier Minuten später dann die Gäste-Führung durch Max Blanke, welche Joonas Hauska in einem offenen ersten Drittel in der 19.Minute mittels feinem Sololauf egalisierte. Mit einem 2:2 Zwischenstand wechselte man die Seiten.

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Beim 5:2 durch Stanislav Kanta war die Leipziger Welt noch in Ordnung

Die erste Hälfte des zweiten Drittels gehörte den Gastgebern. Die Chancen, die man im ersten Drittel noch liegen ließ, machte man nun rein. Teemu Ahokas (24.), Wenzel Flemmig (27.) und Stanislav Kanta (29.) schraubten das Ergebnis kontinuierlich auf 5:2, und ließen Martin Brückner die Reißleine ziehen. Auszeit Weißenfels. Die Fehleranalyse schien treffend gewesen zu sein. Benötigte man zum dritten eigenen Treffer noch die Hilfe des Fußes von Christian Faber (ein strammer Pass in den Slot prallte von diesem ins eigene Tor (30.)), konnte man ab der 34.Spielminute endgültig das spielerische Ruder an sich reissen. Harri Naumanen zum 4:5 Anschluss aus Sicht der Weißenfelser, dem Jarmo Eskelinen prompt den Ausgleich folgen ließ (36.). Die Leipziger Defensive wackelte gehörig, und Patrick Schmidt hatte Schwerstarbeit zu verrichten. Es half alles nichts. Wieder Überzahl für die Gäste (Joonas Hauska hatte den Stock des Gegners angehoben), wieder ein Treffer. Sascha Herlt zum 6:5 für die Saalestädter. Und als ob dies nicht reichte, wieder Sascha Herlt, mutterseelenallein rechts vorm Leipziger Kasten zum 7:5, 2 Sekunden vor Drittelende. Einen verblüffend ähnlichen Spielverlauf legte Weißenfels schon im ersten Saisonspiel in Dresden an den Tag.

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Patrick Schmidt parierte einen Penalty gegen Thomas Händler

Unser Team sollte sich von diesem Genickschlag nicht mehr wirklich erholen. Unsere Trainer stellten zwar die Reihen um (Atte Ronkanen wechselte im dritten Drittel wieder in der erste, und Teemu Ahokas zurück in die zweite Linie), doch wirklich gefährden konnte man die Gäste nicht, die nun routiniert ihr Programm runterspulten. Man ließ Ball und Leipzig laufen, sowie den Lochball zum achten Mal ins Leipziger Gehäuse fliegen. Tim Böttcher war es in der 48.Spielminute. Teemu Ahokas war nachfolgend in Spielminute 50 mit einer Schiedsrichterentscheidung nicht in Gänze  einverstanden. Zwei Minuten wegen Reklamierens waren die Folge. Weißenfels und Überzahl zum Dritten. Erneut Tim Böttcher zum 9:5. Ahokas um  Wiedergutmachung bemüht, und direkt aus dem Bully in den Winkel des Weißenfelser Kastens zum alten Abstand, 6:9 (51.). Leipzig ab diesem Zeitpunkt mit nur noch zwei Reihen spielend, doch Weißenfels auch in den folgenden Minuten mit den besseren Chancen. Meint man es gut mit ihnen, könnte man sagen, sie wollten noch Schleifen an die Tore binden. Meint man es weniger gut, könnte man versucht sein, ihnen eine leicht überhebliche Vorführung des Gegners zu unterstellen. Wie auch immer, das Vorhaben scheiterte. In der 58.Spielminute dann die erste Leipziger Überzahl des Spiels. Atte Ronkanen traf nach schnellen 7 Sekunden zum 7:9, und dabei sollte es am Ende auch bleiben. Den letzten Eintrag ins Spielprotokoll sicherte  sich jedoch zuvor noch der Mann, der den Tagesreigen auch eröffnete: Aku Leino. Zwei Minuten, erneut wegen Stoßens, diesmal eines einschussbereiten Weißenfelsers. Den fälligen Penalty parierte zuvor Patrick Schmidt gegen Thomas Händler.

Versuch eines Fazits: Weißenfels wollte dieses Spiel unbedingt gewinnen, und agierte über ca.50 Spielminuten mit den besten beiden Reihen, die man aufzubieten vermag. Ziel erreicht. Unser Trainerteam ließ sich davon nicht beirren, und blieb seiner Linie über 50 Minuten treu. Alle drei Linien durften sich mit dem Deutschen Meister messen. Sie machten manches richtig, und einiges falsch. Dafür geht das Ergebnis so in Ordnung. Für den Lernprozess der Mannschaft war die Partie ohnehin unbezahlbar. In der nun wieder begradigten Tabelle belegt unser Team mit 13 Punkten aus 8 Spielen weiterhin Platz 4.

Hier die bewegten Bilder zum Spiel aus dem MDR-Beitrag in Sport im Osten.

Weiter geht es nun am kommenden Sonntag im Pokal mit einem Ortsderby. Gegner ist der SC DHfK Leipzig, und Bully ist um 16:00Uhr in der Jahn-Sporthalle in Liebertwolkwitz.

Atte Ronkanen (1/1), Joonas Hauska (1/1), Stanislav Kanta (1/1), [C] Matthias Böthgen, Teemu Samuli Ahokas (2/0), Danny Weißwange, Aku Juhani Leino (1/1),  Toni Smeilus, Andre´ Mühle, Marco Gühlke, Max Patzold, Torsten Harnisch, René Röder, [T] Patrick Schmidt, Christian Faber, Robert Ecke, Hannes Naumann, [T] Pavel Lubentsov, Daniel Luderer, Wenzel Flemmig (1/0)

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Fotos: Luisa Mocker

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