Floorball, Damen, Bundesliga
MFBC Grimma gegen UHC Sparkasse Weißenfels 5:8 (0:4, 3:3, 2:1)
Frei nach Helge Schneider gab der Grimmaer Trainerstab das Motto für das sonntägliche Spiel der Erzrivalen aus Weißenfels und Grimma vor: lernen, lernen popernen. Aber die Cats starteten aggressiv und motiviert in dieses Match gegen die Wikingerinnen, denn den Weißenfelserinnen hing immer noch das Pokalausscheiden in der ersten Runde nach. Wie in Schockstarre verharrten diese auf ihrer Internetseite. Keine große Pressemitteilung zur Pokalniederlage sondern lediglich in einem Nebensatz in einem Spielbericht wurde ein vermeidbares Ausscheiden aus dem Pokal betrauert. Naturgemäß wird das auf Grimmaer Seite anders gesehen. Nun riefen die Cats die frühe Vorbereitung auf die Playoff-Phase Ende März aus. Wenn schon nicht das Double möglich ist, soll der einzig verbleibenden Titel her: Deutsche Meister 2018. Erstaunlicher Weise war die Ausgangssituation auch Gegenstand der Kabinenansprache durch Ralf Kühne, der auch auf den weiteren Weg bis zur Pokalendrunde hinwies. Es werden dann noch weitere vier Spiel folgen, um einen gewissen Spielrhythmus zu finden, sich einzuspielen. Einspielen heißt auch, das Spiel mit drei Linien zu pflegen.
Aber Grimma bekam mit seinen drei Linien die Weißenfelser Offensive nicht unter Kontrolle. Zu spät in den Zweikämpfen, zu wenig Körperkontakt waren die Folge und folgenschwer das Ergebnis nach den ersten zwanzig Minuten. In der 10. Minute hoppelte der Ball in der Box von Goalie Jean Fischer vor sich hin, die auch beim Nachgreifen den Ball nicht in die Finger bekam. Die Unterstützung der danebenstehenden Grimmaer Defensivkräfte war ebenso überschaubar, so dass eine schnell reagierende Katja Leonhardt zum Führungstreffer einnetzte. Es gab natürlich auch auf Seiten des Heimteam Möglichkeiten für ein Tor. Aber wenn es nicht läuft, dann findet der Ball auch nicht mal zu einem dreckigen Tor ins Netz. Wenig Zugriff auf die Gegenspielerin bedeutet danach, dass man sich zu leicht austanzen ließ. Eine einfache Gegenbewegung an der Bande reichte Weißenfels Kapitänin Laura Neumann aus, um von der Bande frei in die Mitte zu ziehen und abzuschließen. Ein Doppelschlag innerhalb von 30 Sekunden kurz vor Ende des Drittel besiegelte eine sehr überschaubare Leistung.
Mit einem 0:4 ging es nach dem Pausentee weiter. Nun passte sich eine im ersten Drittel noch gut aufgelegte und starke Fischer der Leistung ihrer Spielkameradinnen an. Zwei leichte Bälle ließ sie unter ihren ausgestreckten Füßen hindurchgleiten. Damit stand es nach 22 Minuten 0:6 und man musste schlimmes befürchten. Lediglich eine Einzelleistung von Anne-Marie Mietz in der 26. Minute brachte etwas Zählbares für die MFBC-Damen. Zur Hälfte des Spiels war dann Zeit für einen Torhüterwechsel. Der in der Drittelpause abgesprochene Torhüterwechsel von Fischer auf Pauliina Pekki brachte mehr Sicherheit in die Defensive. Durch die beiden leichten Fehler wirkte Fischer schon recht verunsichert und musste auf der Bank wieder aufgebaut werden. In der Pausenansprache hat man sich darauf eingeschworen, das Mitteldrittel zu gewinnen. Und zu diesem Zeitpunkt stand es 1:7, man lag nunmehr mit 1:3 im Mitteldrittel hinten. Aber die Wikingerinnen sind nicht bekannt dafür, einfach das Spiel abzuschenken. Über den Kampf zum Spiel finden, war die Devise. Weißenfels hat es schon gezeigt, dass eine gewisse Grundaggressivität hilft ein Spiel unter Kontrolle zu bringen. Jetzt ging auch ein Ruck durch die Grimmaer Reihen. Über die Tore von Lisa Glaß und Lena-Marie Lübker konnte noch ein ausgeglichenes 3:3 als Drittelresultat verbucht werden.
Im Schlussdrittel merkte man den Wikingerinnen deutlich an, dass sie ins Spiel gefunden hatten. Die Angriffsbemühungen der Weißenfelserinnen wurden mehr und mehr eingedampft. Eigene Aktionen nach vorn gesetzt. Zwar hatte man auch schon einige gute Chancen versiebt, so wurde es jetzt nicht viel besser. Das Spiel wogte hin und her, die Defensive stand aber deutlich besser und agierte auch selbstbewusster. Grimma gelangen noch zwei Treffer bei nur einem Gegentreffer. Aber gerade bei diesem Gegentreffer konnten sich die Weißenfelser Spielerinnen an der Bande gegen ein Doppeln herauslösen und auf die frei stehende Leonie Voigt passen, die mit drei Treffern auf Weißenfelser Seite hervorragte.
Der schöne Satz lernen, lernen, popernen war auch nach dem Spiel nochmals Gegenstand in der Kabine. Letztendlich ist noch genügend Zeit, um sich auf die anstehenden Aufgaben entsprechend vorzubereiten. Jedes Wochenende ist man nun im Spieleinsatz. Der Spielrhythmus und auch die gewisse Routine wird sich sicherlich dadurch wieder einstellen, die man in der einen oder anderen Situation vermissen ließ. Dazu muss die individualtaktische Ausbildung nochmals auf die Agenda. Schön ist, dass am kommenden Samstag bereits ein nächstes Spiel gegen die Cats in der Regionalliga ansteht. Es ist nicht damit zu rechnen, dass Weißenfels dieses Mal nur auf seine Nachwuchskräfte setzt, wie im Hinspiel. Auch für den UHC geht es um Sammeln von Spielpraxis und das Einrollen auf die Play-Off-Phase Ende März. Ein Rückspiel, dass erneut Aufschlüsse darüber gibt, welches Team aus dem letzten Spiel etwas gelernt und mitgenommen hat.