Und nun auf nach München

MFBC Grimma gegen ETV Lady Piranhas Hamburg 11:5 (3:0, 3:3, 5:2)

 

Mit einem Sieg gegen die Lady Piranhhas aus Hamburg wollten die MFBC-Damen das Kalenderjahr 2018 würdig ausklingen lassen. Ein sogenanntes „Überwintern“ im Pokalwettbewerb war erklärtes Ziel zum Jahresausklang, welches am Ende mit einem souveränen 11:5 auch als erledigt abgehakt wurde. Ziel erreicht, aber sich mehr gemüht als es erforderlich gewesen wäre.

In den ersten zwanzig Minuten war Grimma deutlich überlegen. Über die Tore von Alexandra Kürth (4.), Kapitänin Sabine Wagner (14.) sowie Anne-Marie Mietz (16.) ging es Schritt für Schritt in Richtung Viertelfinale. Schade war es um die vielen nicht genutzten Chancen, denn im ersten Abschnitt hätte die Führung für die Damen des Hauses höher ausfallen müssen. So sollte und konnte es dann im Mitteldrittel weitergehen.

Foto: Hannah Mestenhauser

Und es ging zunächst auch so weiter, bis Grimma sich einen beruhigenden Sechs-Tore-Vorsprung herausgearbeitet hatte. Weshalb dann die Souveränität flöten ging, konnten sich die Grimmer Trainer auch nicht erklären. Es wurden zu oft die falschen Entscheidungen in einzelnen Spielsequenzen getroffen, meinte Headcoach Ralf Kühne zu dieser Phase. Dazu kam etwas Hektik auf Grimmaer Seite auf. Unerklärlich für den geneigten Betrachter auf der gut besetzten Tribüne gerieten die bis dahin souverän agierenden Hausherrinnen in Not. Konnte man den Anschlusstreffer noch als Glücksschuss bezeichnen, kam es dann zu einer Doppelstrafe in der 35. Minute. Charlotte Rüssel musste wegen einem Körperkontakt mit der Hamburger Kapitänin Ina Jensen auf die Strafbank. Jensens Spielweise ist sehr couragiert und auch sehr beherzt. Weiß man natürlich auch auf Grimmaer Seite, doch Kühne konnte sich eine Bemerkung von der Bank dazu nicht verkneifen, was zu einer zusätzlichen 2-Minuten-Strafe führte. Im Spiel drei gegen fünf zeigten der MFBC, dass man auch gegen eine derartige Überzahl spielen kann. Allerdings versuchten die drei Aufrechten die zwei Minuten durchzuspielen, anstatt zum geeigneten Zeitpunkt durch zu wechseln, denn zwei weitere Dreier-Kombis standen zum Wechsel bereit.  So fiel Sekunden vor dem Ablauf der Unterzahl doch noch der Gegentreffer Nummer 2. Als kurz vor dem Ende des Mittelabschnittes die Hamburgerinnen erneut nachlegen konnten, keimte sicherlich die Hoffnung bei den Nordlichtern auf, dass hier mehr gehen kann. Hatte man nicht schon mal einen Vier-Tore-Rückstand in der Vergangenheit aufgeholt? Bei aller fehlenden spielerischen Linie in dieser Phase, es gab auch einige Chance auf Grimmaer Seite, um wieder etwas Abstand zu gewinnen.

Foto: Hannah Mestenhauser

 

Ein zunächst souverän geführte Match war etwas außer Bahn geraten. Nach der Drittelpause sollte alles wieder besser werden, wurde es aber zunächst nicht. Grimma baute zwar den Vorsprung durch einen Treffer von Tessa Böttger wieder aus, aber eine gewisse leistungshemmende Nervosität konnte noch nicht abgelegt werden. Das lag letztendlich auch daran, dass von Seiten der Schiedsrichter die auf beiden Seiten festzustellenden Stockschläge sehr einseitig zu Lasten der Grimmaerinnen mit 2-Minuten-Strafen belegt wurden. Es kam zu zwei weiteren Zeitstrafen gegen Grimma (44./51.), wovon die Piranhhas eine mit einem weiteren Tor veredeln konnten. Die Unterzahl hat der MFBC in der Vergangenheit schon besser runtergespielt. Es ist dann immer wieder überraschend, wie sich dann auch die Ereignisse wieder von „durchwachsen“ auf „es geht doch einiges“ ändern können. Der erneute Anschlusstreffer war das Zeichen, sich mehr am sogenannten Riemen zu reißen. Jetzt gelang Grimma in der Überzahl mal ein weiteres Tor durch Rüssel, die zudem neben Lisabeth Klaus nochmals netzte. Kurz vor Ende stand es 10:4 und das Spiel war gelaufen. Die weiteren Treffer auf beiden Seiten waren nur Resultatskosmetik.

Foto: Hannah Mestenhauser

Am Ende zeigte Grimma eine tolle Leistung im ersten Drittel, um dann mit einem gepflegten Auf und Ab die Piranhhas doch noch deutlich in die Schranken zu weisen. Dabei bleibt die Erkenntnis auf Grimmaer Seite, dass das Gesamtwerk Floorball spielen aus vielen Puzzleteilen besteht, die permanent neu zu ordnen sind. Grimma steht dabei erst am Beginn einer Entwicklung, ist sich Co-Trainerin Alexandra Nickel in der Einschätzung des Spieles sicher. Dass es mit dem Überwintern im Pokal-Wettbewerb von Floorball-Deutschland nicht weit her ist, kann man an der Ansetzung für das Pokal-Viertelfinale erkennen. Letztes Spiel im Kalenderjahr 2018 war im Pokal und das erste Spiel im kommenden Jahr wird ebenfalls im Pokal ausgetragen. Grimma muss dazu am 12. Januar nach München zu den Sternen reisen. Ziel ist es, sich für das Final4 zu qualifizieren. Zwar sucht Floorball Deutschland offiziell noch nach einem Ausrichter, gerüchteweise ist allerdings durchgesickert, dass sich die Rennsteig Avalanche  für die Ausrichtung interessieren. Für Grimma könnte nunmehr der Weg zur Pokalverteidigung über München in das Thüringer Schiefergebirge führen – in die dortige Heimstätte der Avalanche in Neuhaus am Rennweg.

Foto: Hannah Mestenhauser

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