Schkeuditz belohnt sich mit Silber

Hat Schkeuditz am zurückliegenden Wochenende bei den Playoffs in Wernigerode Gold verloren? Nein, man hat ganz klar Silber gewonnen! Denn unstete Saisons wie die soeben zu Ende gegangene braucht eigentlich kein Mensch, und erst recht kein rechtschaffender Floorballer. Doch das große Klagelied stimmen wir hier erst (und leider wieder) am Ende an. Jetzt blicken wir erstmal auf das ERFOLGREICHE Wochenende zurück.

Die Fragen waren auch vor den Playoffs in Wernigerode zunächst die gleichen, wie vor jedem anderen Spiel in dieser Saison. Wer ist dabei, und wer coacht die Truppe. Das Kapitän Schulemann den Job notgedrungen wieder mal in Personalunion übernehmen muss, hatten wir in dieser Saison schon einmal, gegen Dessau in Zwickau. Man gewann. Dort fehlte einer unserer beiden Topscorer. Diesmal fehlten beide. Klingt nach einer bescheidenen Ausgangssituation zum Saisonhöhepunkt. Was die verbliebenen Jungs dann draus machten, nötigt ganz einfach nur allerhöchsten Respekt ab.

Wer waren also die 12+2 Jungs die sich am Samstag zunächst 13+2 „Durchmarschierern (Insider)“ aus Dessau entgegenstellten?

Das waren in Reihe 1 Hoffmann und Benndorf in der Defense, Schulemann auf Center und Blochwitz und der wiedergenesene Langfeldt in der Offensive. Reihe 2 hatten wir so schon beim Match in Zwickau: Richter und Beyer hinten, Saß auf Center und Kunkel und Neustadt vorne. Den Kasten hütete Freund, und Wieczorek, Leypold und Schuster bildeten das Backup.

Rein nun ins Match mit bewährter Zwickau-Taktik (kann man dort nochmal bei Interesse nachlesen)? Der Plan sah es vor, also ja! Klappte im ersten Durchgang nur nicht so ganz, wo man erstmal in Rückstand geriet. Beil fing einen Pass durch die Mitte ab, 0:1 (5:58min). Beil, Ende! Heißt? Den guten Jungen hatte man nachfolgend im Griff! Das ist und bleibt nun mal der Schlüssel, um Dessau den Zahn zu ziehen. Schlüssel Nummer 2, man drehe den Spielstand! Langfeldt bedient Benndorf, Ausgleich (7:47min), Kunkel bedient Saß, Führung (7:58min). Ging fix. Das war gut, täuschte jedoch nicht darüber hinweg, dass man sich im ersten Drittel gerne zu einer hektischeren Spielweise hinreißen ließ, als dies angedacht war. So lief Erik Freund im Kasten auch zeitiger heiß, als das noch in Zwickau der Fall war. Wie heiß? Richtig heiß, liebe Leute da draußen! Dessau scheint der Erik sehr zu mögen, so wie er sich gegen sie stets zu Höchstleistungen aufschwingt (wir klatschen nochmal Beifall!). Diesen (erhofften) sicheren Rückhalt braucht man in diesen Partien aber auch. Die Überraschung des Tages hieß dann aber Niels Langfeldt. Wie oft haben wir den Jungen im Schkeuditz-Dress erlebt, bevor ihn eine Verletzung erstmal aus dem Rennen nahm? Dreimal, viermal? Und dann dieses Comeback! Es hat an diesem Tag Spaß gemacht, dem Dreieck Langfeldt, Blochwitz und Schulemann zuzusehen. Feine spielerische Lösungen, und irgendwann lernt der Langfeldt ganz sicher auch noch das Toreschießen. So hatte man Dessau trotz aller zwischenzeitlicher Hektik also doch ganz gut unter Kontrolle, und schaukelte sich mit einer Führung in die erste Pause.

Drittel 2 begann dann aus Schkeuditzer Sicht wie Drittel beginnen müssen. Blochwitz zieht in die Mitte, Beil guckt nur zu, 3:1 (20:18min). 40 Sekunden später erhöht Kunkel auf 4:1, und beruhigt damit den Gegner, bevor er auf irgendwelche dummen Gedanken kommt. Drittel 2 lief fortan wie am Schnürchen. Erik kühlte im Tor langsam wieder runter, weil man wenig bis nichts zuließ, und Neustadt stellte dann gar aufs 5:1 (33:19min), was so aber nicht lange hielt. Hoffmann nutzte einen der ganz wenigen Tohuwabohu-Momente vor Freund zum direkten 5:2, (33:26min). Hoffmann wars dann auch, der die erste Strafe des Spiels abgriff (37:31min). Bei aller Freundschaft, aber Powerplay konnte man unser Spiel in diesen Momenten (das ganze Wochenende über) dann aber wahrlich nicht nennen. Sicher, wo soll es in dieser Formation auch herkommen. Aber den einen oder anderen Abschluss sollte man auch mal herausspielen können, wenn man so noch nicht in Überzahl zusammen auf dem Feld gestanden hat. Sind ja schließlich alles keine Anfänger, oder? So war man eher versucht, tiefenenspannt Zeit von der Uhr zu nehmen, und schluckte prompt zwei Konter. Freund reparierte die Aussetzer derer, die vorne ein Tor erzielen wollten, aber nicht konnten. Pause.

Letztes Drittel & Action! Dessau wie von der Tarantel gestochen. Klar, was auch sonst, mussten sie ja auch. Es wurde wieder deutlich ungemütlicher rund um unseren Kasten. Dessau nahm die Abschlüsse, wo sie sie kriegen konnten. Block, Freund, zu ungenau. Die drei Worte sollten reichen, und die Uhr machte weiter tick, tack, tick, tack. Und wo Dessau mit aller Macht verkürzen wollte, stellen wir im Konter auf 6:2. Richter wars, flach durch die Mitte (45:46min). Zwar kann Düben drei Minuten später den alten Abstand wieder herstellen, 6:3 (48:43min), aber es blieben halt immer noch die 3 Tore. Reine Nervensache und Beil reklamiert (51:40min). Diesmal machen wir es in Überzahl besser. Nicht das Toreschießen, und auch nicht das Abschlüsse generieren, aber die Zeit von der Uhr nehmen. Dessau war nach Ablauf der Strafe geschlagen. Da halfen dem Gegner auch keine Brechstangen mehr, und unsere Backups Leypold und Wieczorek sorgten mit frischer Luft für den Rest. 6:3, Ende, Finale, Medaille gesichert, beschwingte Heimfahrt, bis Sonntag.

Ja, bis Sonntag. Denn entgegen sonstiger Gewohnheiten spielte man die Playoffs diesmal über zwei Tage. Das fand überwiegend Zustimmung, da regenerierte Teams an einem zweiten Tag sicher besseren Floorball zu spielen imstande sind, als nach ein, zwei, drei Stunden Pause. Die anderthalb Stunden Fahrt, geschenkt!

Groß rumdoktoren am Kader? Nein, warum! Der Samstagskader hat sich in das Finale gebracht, dann sollten die Jungs es auch genauso spielen dürfen, und sich im Idealfall auch mit Gold belohnen. Kader also 1:1 siehe oben, ergänzt um Leineweber und Beuche als weitere zusätzliche schnelle Eingreiftruppe, und (Trommelwirbel) nach Samstags-Schirieinsatz mit Toni Smeilus an der Bank.

Dann mal rein ins Finale gegen die Gastgeber von der U23 der Red Devils, die sich am Vortag als Vierter der Vorrunde gegen den Ersten aus Chemnitz mit 6:4 durchgesetzt hatte. Aha, Achtung, Ausrufezeichen! Schnell wurde dann auch klar, warum. Bissiger, gedanklich frischer, leichtfüssiger, so setzten die Jungteufel Schkeuditz von Beginn an gehörig zu. Der Umkehrschluss, Schkeuditz weniger bissig, weniger frisch, weniger gut zu Fuß als am Vortag. Das Halbfinale hatte deutlichere Spuren hinterlassen, als man im Vorfeld anzunehmen wagte. Nahezu jeder Zweikampf, jedes Laufduell, jeder Block der den Bruchteil zu spät kam schrie aus Schkeuditz heraus: Ich bin ziemlich fertig in der Birne, und auch sonst überall. Getragen wurde das Schkeuditzer Spiel derweil zwei Drittel von irgendwas anderem. Resteuphorie? Selbtsbehauptungswillen? So was in der Art. Man schwamm eher durchs Match, als das man spielte, immer irgendwie den einen berühmten Ticken zu spät. Auch Freund musste mehr Nachfassen, und ließ mehr prallen, als noch 24 Stunden zuvor. Mit Glück (Danke lieber Pfosten, Danke liebe Latte) und Willen hielt man das Ding dennoch offen. Da halfen auch zwei Minuten Überzahl (14:24min), um sich mal wieder ein bissl in Ruhe den Ball zuspielen zu können. ;-) Die zu diesem Zeitpunkt überfällige Führung für die Hausherren fiel dann doch. Gary Blume machte es selber, 1:0 (17:15min). Reihe 2, am Vortag offensiv ebenso glänzend unterwegs, am Sonntag auch nur noch ein Samstags-Abziehbild. Die einzige Ausnahme, der rasche 1:1 Ausgleich. Kunkel findet Spezi Saß, man feiert, zum letzten Mal in diesem Spiel (17:57min). Halbwertszeit der Führung: 15 Sekunden! Aus seinem Kopf, möchte man nun Freund beschwören! Ein typischer „Ich probiers mal hoch und weit“-Ball von Werne Richtung Schkeuditzer Kasten. Das Ding fliegt überall vorbei, auch am konsternierten Erik, 2:1, Kastner. Pause.

Zweites Drittel, gleiches Bild. Danke Latte, danke Pfosten, danke auch Erik. Ging gut bis zur 30. Minute. 3:1, Mennigke. Peu à peu kamen auf Schkeuditzer Seite die unverbrauchten Leineweber, Beuche und Wieczorek ins Spiel. Alles keine Laufmonster, aber im Kopf noch frisch, und die beiden letztgenannten am Stock offensiv auch mal für ne kleine Überraschung gut. Die Wirkung aufs Schkeuditzer Spiel dennoch zunächst eher homöopathischer Natur. Dann hatte der Käptn mit der Pferdelunge irgendwie die Faxen dicke, und machte was für ihn völlig untypisches, nämlich aus zwei Chancen zwei Buden. Schulemann im Doppelpack zum Ausgleich, 3:3 (37:15min + 39:25min). Wieder davongekommen, Pause!

Schien der Truppe gut getan zu haben, denn nun wurde langsam ein offener Krimi aus dem Spiel. Hellmunds erneute Führung zum 4:3 (45:04min), stolpern Blochwitz/Schulemann/Eigentor/war er hinter der Linie/war er nicht hinter der Linie direkt wieder zum komischen Ausgleich, 4:4 (45:15min). Olè, das wars dann mit den Toren. Brauchts aber auch nicht, wenn man dafür dramatischen Abnutzungskampf geboten bekommt. Strafen für Wernigerode (50:51min) und die erste des Wochenendes gegen uns, Kunkel (54:09min), blieben vom jeweils Bevorteilten ungenutzt. Verlängerung.

Krimi, Dramatik, Abnutzungskampf Teil 2. Keiner bringt das eine Ding zustande. Wernigerode nützt da auch die zweite Überzahl nix (64:05min). Zwischendrin minutenlange Pause weil die Uhr nach 5 Minuten zum Ende läutete, und nicht wieder richtig in Gang gebracht werden konnte, also alles, was die Nerven richtig schön beruhigt. So endete es dann, irgendwann, und die Penaltys mussten entscheiden.

Wir machens kurz: Fünf Schkeuditzer meldeten sich freiwillig, nur einer traf. Zwei trafen für die Gastgeber, das wars.

Zum Haare raufen? Nö, ganz sicher nicht. Dem Spielverlauf nach hat das an dem Tag bessere Team am Ende gewonnen. Punkt. Spätestens heute wird auch jeder Schkeuditzer seinen Frieden mit der Partie, deren Ende, und der Saison gemacht haben. Frieden heißt aber nicht zurücklehnen, womit wir zum Klagelied (oder ist es doch eine abschließende Brandrede?) kommen.

Klar kann man sagen, das läuft doch, was will man denn? Getragen wird das Ganze jedoch von den Enthusiasten, den Dauerbrennern, den Verrückten im Team. Die trotzen allen Rahmenbedingungen, egal wie besch***** sie auch sind. Eine Trainingszeit die Woche, na und, wir werden trotzdem Zweiter. Kein Coach zum Spieltag, na und, dann machen wirs halt selber. Das ähnliche Lied haben wir hier bereits vor einem Jahr gesungen. Ist es besser geworden? Nein, ist es nicht! Vor einem Jahr hatte die Truppe wenigstens noch zu jedem Spiel jemanden an der Bande stehen.

Drum schreiben wir hier ins Vereinsstammbuch: Löst endlich verlässlich die Trainerfrage. Kümmert euch um eine zweite vernünftige Trainingszeit. Geht den Wernigeröder Weg. Schluss mit dem krampfhaften Festhalten an einer unterbesetzten U17. Die Jungs gehören in die Herrenteams, und nur dahin, was ganz nebenbei auch mehr Verlässlichkeit für den Kader bedeutet, ohne ständigen Blick auf konkurrierende Termine. Kurz, schafft endlich einen Rahmen der zur Abwechslung mal die Jungs trägt, und der nicht nur von den Jungs getragen wird. Die wollen ordentlich trainieren, also sollen sie auch ordentlich trainieren können. Die brauchen einen verlässlichen Kader, also muss man den Rahmen schaffen, in dem sich ein verlässlicher Kader auch gerne bildet und bewegt. Ansonsten wird es über kurz oder lang ausgeblutet verdorren, unser immer noch hoffnungsvolles Schkeuditzer Pflänzchen. Und Verbandsliga wäre sicher nur für die Allerwenigsten der oben genannten ein Option.

cs

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