RUMMS – das dürfte gesessen haben. Das richtungsweisende Doppelspiel-Wochenende gegen die direkte Play-Off Konkurrenz endet mit zwei bitteren Niederlagen. Im Oktober konnte man aus diesen beiden Partien noch 4 Punkte mitnehmen, … jetzt heißt es aufzuwachen und geschlossen am Erfolg und Erreichen der gesteckten Ziele zu arbeiten. Wir sprachen mit Headcoach Mattias Persson.
BAT Berlin vs. MFBC Leipzig 3:7 (1:1, 1:2, 5:0)
Samstag, 11.02.2017 – 18.00 Uhr – Max-Schmeling Halle, Berlin
Dass es in Berlin ernst werden würde, hatten wir bereits in unserem Vorbericht mit einem dicken Ausrufezeichen vorhergesagt. BAT ist sehr gut und vor allem stabil ins neue Jahr gestartet und empfing unseren MFBC mit männlich-breiter Brust. Aller leidigen Personalschwierigkeiten trotzend, richtete Coach Persson eine klare Sieg-Ansage an sein Team – ein Erfolg über die mit 19 Zählern punktgleichen Berliner wären die ersehnten Big Points im Play-Off-Rennen und sehr gut für das Selbstvertrauen.
Im Tor begann unser Routinier und Berlin-Spezialist Patrick Schmidt, wobei Persson den 14-Mann-starken Spielerkader zu einer Drei-Linien-Performance einstellte. Um das Spiel mit drei Linien aufrecht zu erhalten schoben Novontý bzw. Hrubý Doppelschichten in Linie 3 neben Hannes Naumann auf der Verteidigerposition.
Das Spiel begann dann gleich (wie zuletzt üblich) mit einem frühen Gegentreffer. Begünstigt von einem Absprachefehler der dritten Leipziger Linie spielte Berlins Spielgestalter Azelius seinen Kollegen Lichtwer frei und dieser stellt auf 1:0 für BAT (2. Spielminute). Es entwickelte sich fortan ein verbissenes Duell bei dem kein Ball aufgegeben wurde und bei dem Wenzel Flemmig (!) in der 10. Spielminute sein erster Saisontor zum Ausgleich erzielte. Es tropfte noch viel Schweiß, zählbares geschah allerdings in diesem Abschnitt nicht mehr. Erfreulich aus Trainersicht war, dass die Abstimmungsschwierigkeiten in Linie 3 (Naumann – Hrubý/Novotný – Kindler – Linke – Weidemann) nach dem kleinen Gegentreffer-Fauxpas abgestellt werden konnten – Zitat Persson: „Sie lieferten ab dann ein sauberes Spiel ohne weitere Gegentore ab.“
Das Kopf-an-Kopf rennen setzte sich dann in Drittel zwei fort und die Zuschauer sahen viele ungenutzte Abschlussgelegenheiten. Kanta nutzt eine Überzahlsituation in der 22. Minute zur Führung. Berlin verteidigte strukturiert und nutzte seine Größenvorteile wie gewohnt aus, die zum Teil kopflose MFBC-Defensivtaktik konnte allerdings durch starke kämpferische Mittel kaschiert werden. Bis zur 37. Minute – dann war es dem Finnen Savolainen vorbehalten, Berlin zum Ausgleich zu verhelfen. Kurz vor Abpfiff netzte dann – wie schon im Hinspiel – Thomas Osterland zur 2:3 Pausenführung.
Kurze Erinnerung ans Hinspiel – letztes Drittel geht mit 4:0 an den MFBC und resultiert im 7:3 Erfolg. Nun die Erinnerung ans Rückspiel – letztes Drittel geht mit 5:0 an BAT und resultiert in der 7:3 Niederlage. Und wie ist es passiert? Zunächst setzt das Match dort an wo es aufgehört hatte – Kampf, Zweikampf, Sprints, Paraden auf hohem Niveau. Zwei punktgleiche Teams auf Augenhöhe eben. Nichts schenkte man sich, außer eben in der 47. Minute als Christian Keil eine Lücke findet und zum 3:3 ausgleicht. Aus subjektiver Sicht blieb unser Team aber immer weiter am Drücker und wollte unbedingt zurück auf die Siegerstraße – und wenn man so sehr will, passiert es eben auch manchmal, dass man den Ball in der Umschaltbewegung verfehlt. Oldie Brincil schnappt sich die Murmel und lässt Patrick Schmidt im Tor keine Chance (51.). Die Marschroute musste geändert werden: Risiko und voller Angriff, doch Berlin war einfach zu geschickt im Zustellen der entscheidenden Pässe, Azelius auf Witte und schon mussten zwei Tore aufgeholt werden (54.). Anrennen mit 6 Feldspielern, der unbedingte Erfolgswille war da, aber eben nicht die Cleverness das Spiel noch zu drehen. Die Gegentreffer 6 und 7 ins verwaiste Netz bleiben nicht unerwähnt.
Im Fazit berichtet uns Mattias Persson: „Grundsätzlich haben wir mit einer dezimierten Truppe eine sehr gute Leistung gebracht, vor allem kämpferisch. In der nächtlichen Auswertung hat man aber gesehen, dass wir taktisch noch (wieder) zu unsauber sind. Vor allem im Stellungsspiel, Lenkverhalten und Spielaufbau zeigen sich gerade die Schwachstellen durch die vielen Krankheits- und Verletztenausfälle und Prüfungsauszeiten der Spieler. Höhere Trainingsbeteiligung und –intensität haben dies zu Saisonbeginn wesentlich besser umsetzen lassen.“ Zum Spielverlauf angesprochen ergänzt er: „50 Minuten war das Spiel sehr ausgeglichen, ich habe leichte Vorteile auf unserer Seite gesehen. Berlin hat stark verteidigt, dennoch durften wir nach 2 Dritteln führen. Am Ende sind wir volles Risiko gegangen – ohne Erfolg. Die Niederlage geht in Ordnung, die Höhe sagt allerdings nur wenig über den Spielverlauf aus.“
Spielbericht: https://fvd.saisonmanager.de/index.php?seite=game&game=e90f7ef49c8e75b26536f03574c41a08
Highlightvideo: https://www.youtube.com/watch?v=SfkkOQm067Y&feature=youtu.be
MFBC Leipzig vs. TV Lilienthal Floorball 6:8 (2:4, 4:3, 0:1)
Sonntag, 12.02.2017 – 16.00 Uhr – Sporthalle Kleine Arena, Leipzig
Einen Sahnetag hätte es gebraucht, um die vor Titelambitionen strotzenden Lilienthaler Wölfe in eigener Halle zu schlagen. Hilfreich wäre dazu sicher ein 3-Punkte Erlebnis in Berlin gewesen – aber das ist alles viel zu viel Konjunktiv. Die Leistung des MFBC gegen vollzählig angereiste Vizemeister war jedenfalls äußerst sehenswert – ein Topspiel mit dem besseren Ende für den Favoriten.
Wir hatten uns bereits im Vorbericht mit der steilen Entwicklung der Wölfe beschäftigt, es war also nicht überraschend, dass sich am Sonntag ein eingeschworenes Rudel von 16 Wölfen plus zweier junger Nationaltorhüter auf den Weg in die Messestadt begaben. Wären auf unserer Seite nicht Osterland und Flemmig durch Patzold, Gühlke und Schreiber zu ersetzen gewesen, sondern hätten zusätzlich zur Verfügung gestanden, hätte man es sicher im Vornherein noch besser aussehen lassen können. Nichtsdestotrotz schickten Weißwange und Persson drei Linien ins Rennen, um sich dem norddeutschen Überfall-Floorball in die Wege zu stellen.
ACHTUNG – KEINE FAKE NEWS: Die aktuelle Verletzung von Pavel Lubentsov machte eine Lizenzierung von Physiotherapeut Falko Klehm als nominelle Nummer 3 im Tor des MFBC notwendig. Eine zweijährige Trainingserfahrung machte diesen Schritt als Notfallplan notwendig.
Das Topspiel der Bundesliga sollte für den MFBC so beginnen, wie das Vortagesmatch geendet hatte – 3 Gegentore am Stück. Lilienthals Effektivität in allen Ehren, aber hier gaben zu leichte Fehler im Abwehrverbund den Ausschlag für einen, in der Tat unnötigen Rückstand. Niklas Bröker (2.), Bruder Janos Bröker per volley rücklings zum Tor [Freak ] (4.), und Alexander Seitz aus einem fein verlagerten Spielzug (8.) ließen schnell mal die Köpfe der hoch motivierten Leipziger Bank in die Brust sacken. So sehr man es Ihnen gegönnt hätte, Linie drei mit Hannes Naumann und Oliver Schreiber in der Defensive waren dem Pressing der Wölfe schlichtweg nicht gewachsen – Persson agierte und stellte auf zwei Verteidigerpärchen bei drei verbleibenden Angriffsformationen um. Dass „Svenny“ Hoppe aber mal sowas von in die Bundesliga gehört, zeigte er gleich mit seinem ersten Abschluss zum 1:3 in der 13. Spielminute. Eric Kindler netzte nur eine Minute später dank eines 10 Meter-Krachers zum Anschluss in die Maschen. Und es entwickelte sich ein floorballtaktisch sehr interessantes Match zweier willensstarker Teams. Das Zepter riss nun Leipzig an sich und auch Patrick Schmidt im Tor bekam nun die Bälle der Randbremer zu greifen. „Hohes Stören, ideenreiche Ballzirkulationen, Ballgewinne in des Gegners Ecke, viele Abschlüsse von nah und fern, Abschlusspech“, das beschreibt das MFBC Spiel zwischen Minute 15 und Minute 55. sehr treffend. Wenn da nicht die der Arbeitsnachweis der Gäste á la „Brilliantes Goalkeeping, vielbeinige Abwehr, effektive Hochgeschwindigkeitskonter, Torerfolg“ dagegenstünde, hätte man denken können, dass das Heimteam tatsächlich nah an einem Sieg sein könnte. Zu den ungünstigsten Zeitpunkten kassierte unser Team immer dann einen zermürbenden Gegentreffer, wenn eigentlich alles in die richtige Richtung lief. So auch eine Sekunde vor dem ersten Pausenpfiff durch Lilienthals finnischen Neuzugang Mähönen zum 2:4.
Spielabschnitt zwei lässt sich sehr gut aus den vorangegangenen Beschreibungen ableiten. 4 Minuten ist Leipzig am Drücker, dann vernascht Grönvall einmal alle und erzielt den Treffer zum 2:5 (25.). Der unaufhaltsam marschierende Lukas Hrubý bringt uns wieder heran und wir legen in der 9. Spielminute nochmal die Schablone auf. Hoher Druck – viele Chancen – Ball will (ums Verrecken) nicht ins Netz Konter! Kleinhans! Tor! 3:6! Da denkt sich Verteidiger Hoppe: „Muss ich halt nochmal treffen, wenn es die anderen nicht schaffen“ – und schon ist der Anschluss wieder hergestellt (9.). Nachfolgend sehen die Lilienthaler aufgrund zweier (durchaus notwendiger) Strafzeiten der Herren Novotný und Kanta einer doppelten Überzahl entgegen. 5 Scharfschützen gegen Patrick Schmidt (dieser hält bravourös zunächst einen Penalty) und 3 wackere Kämpfer. Unser Goalie zeigt mit mehreren Wahnsinnsparaden, dass er noch immer zu den Topgoalies der Liga gehört, dank laufstarker Verteidigungsarbeit gelingt es Lilienthal nicht(!) den Ball richtig zu adressieren. Nachdem dann Koivistoinen in der 37. Minute sogar auf 5:6 verkürzen kann, ist auch das Publikum überzeugt, dass der engagierte Auftritt in der Kleinen Arena durchaus von Erfolg gekrönt werden könnte. 4 Sekunden später lässt Topscorer Niklas Bröker dann diese Blase wieder platzen, bevor Atte Ronkanen in der 39. Minute erneut auf ein Tor verkürzen kann.
Der letzte Spielabschnitt sollte also entscheiden wohin die Reise geht, aber natürlich hatten wir die Sache mit den leichten Fehlern zu den ungünstigsten Zeitpunkten noch im Hinterkopf. Hoch motiviert aus der Kabine kommend, musste dann gleich nach 30 Sekunden das 6:8 durch Bothe hingenommen werden. Das sich von nun an aufbauende Powerplay über 20 Minuten, war augenscheinlich wie gemacht Lilienthal. Selbst ohne Goalie gelang es dem MFBC einfach nicht den Ball ins Eckige zu befördern – (auch Lilienthal hatte sein Glück aufgebraucht und murmelte den Ball etwa 5-6 mal neben das leere MFBC Tor). So blieb es in einem sehr hochklassigen Spiel dabei, dass sich die Wölfe an Weißenfelser Fersen heften und der MFBC nun am kommenden Heimspielwochenende nur mit zwei Siegen wieder Luft verschaffen kann.
Und auch hier lässt uns Headcoach Person hinter die Kulissen blicken: „Im Vergleich zum Berlin-Match konnte dank nächtlicher Videoanalyse ein taktisch saubereres Spiel abgeliefert werden. Wir waren leider die ersten 10 Minuten von dem sehr hohen Tempo der Gäste überrascht, obwohl wir ein ähnliches gehen können. Zum Spielende fehlten uns schlichtweg spielentscheidende Alternativen (z.B. Kretzschmar, Flemmig, Osterland, Faber) auf der Bank. Es war definitiv eine Leistungssteigerung zum Vortag und mit dieser Performance hätten wir aus Berlin 3 Punkte mitgebracht.“
Es bleibt also der Hinweis auf das kommende, wohl alles entscheidende Wochenende. Zwei Heimspiele gegen die beiden Team, die drauf und dran sind, den MFBC (aktuell Rang 5) aus den Play-Off-Rängen zu schieben. Kaufering und Hamburg müssen geschlagen werden. Punkt. Dazu stünde der MFBC-Frühjahrsanzug der vergangenen Jahre nicht schlecht zu Gesicht. Im Februar begann für gewöhnlich der Rache- und Aufholfeldzug des MFBC – bitte wieder anziehen liebe Herren!
Den The Friendly Swede Best-Player Award verdienten sich Finn Leiermann und Lukaš Hrubý mit starken Leistungen.
Spielbericht: https://fvd.saisonmanager.de/index.php?seite=game&game=11372ad6fdf5c58f94354a79918d0bc3 Highlightvideo: Folgt auf dem MFBC Youtube-Channel
Fotos Spiel gegen Lilienthal von Luisa Mocker: https://www.facebook.com/mitteldeutscher.floorball.club/
Hinweis nächste Bundesligaspiele:
MFBC Leipzig vs. ETV Hamburg
Samstag, 18.02.2016 – 15.00 Uhr – Jahn-Sporthalle Liebertwolkwitz / Leipzig
MFBC Leipzig vs. Red Hocks Kaufering
Sonntag, 19.02.2016 – 15.00 Uhr – Jahn-Sporthalle Liebertwolkwitz / Leipzig
pd